Brose Bamberg gegen Chemnitz: Beide Teams unter Zugzwang

Brose Bamberg gegen Chemnitz: Beide Teams unter Zugzwang
Sport

Bambergs Basketballer erwartet gegen die Sachsen der nächste Playoff-Fight

In einer vorgezogenen Begegnung des 31. Spieltages der easyCredit Basketball Bundesliga erwartet Brose Bamberg am Mittwochabend die NINERS aus Chemnitz. Der Sprungball zur Partie, in der es für beide Mannschaften im Playoff-Rennen um wichtige Punkte geht, erfolgt um 19 Uhr.

easyCredit BBL 22/23 - 24. Spieltag: Brose Bamberg vs. ROSTOCK SEAWOLVESDie NINERS Chemnitz kommen als derzeit Tabellenelfter (zehn Siege, zwölf Niederlagen) nach Bamberg und haben somit zwei Erfolge weniger auf dem Konto als Brose als aktuell Achtplatzierter. Allerdings haben die Chemnitzer auch noch zwei Spiele weniger als Bamberg absolviert, womit sie trotz ihrer aktuellen Pleitenserie (zuletzt fünf Niederlagen nacheinander) noch mittendrin sind im Playoff-Rennen.

Chemnitz „struggled“ aktuell

Genau wie Brose musste deshalb auch die Mannschaft von Headcoach Rodrigo Pastore am Wochenende einen herben Rückschlag verkraften, als man bei den abstiegsbedrohten FRAPORT SKYLINERS mit 84:89 den Kürzeren zog. Dabei lagen die Chemnitzer nach einer knappen 46:42-Halbzeitführung auch vier Minuten vor Schluss noch mit 74:72 in Front, nur um dann noch einen einen 0:11-Lauf der Hausherren zu kassieren, der die Niederlage besiegelte. Dementsprechend verstimmt zeigte sich Pastore, der vor allem mit der Defensive seiner Mannschaft nicht einverstanden war, nach dem Schlusspfiff: „Wir haben vor allem in der Verteidigung keines unserer Ziele erfüllt und Fehler gemacht, die ich so noch nicht erlebt habe. Wir sind es in Chemnitz seit längerer Zeit nicht gewohnt, so viele Spiele zu verlieren. Daran können wir wachsen, müssen uns gegenseitig vertrauen und weiter hart arbeiten.“

Im Rennen um die Viertelfinal-Teilnahme fehlen wird voraussichtlich erst einmal Jonas Richter. Der Jung-Nationalspieler der NINERS, der zusammen mit Kevin Yebo mit 5,2 die teaminterne Reboundstatistik anführt und dazu noch 9,7 Punkte pro Partie auflegt, fehlte seinem Team bereits in Frankfurt verletzungsbedingt. Der Rest des NINERS-Kollektivs wird aber sicherlich alles daransetzen, um zum einen den derzeitigen Negativlauf zu beenden und zum anderen die Hinspielniederlage aus dem November des vergangenen Jahres wettzumachen – Brose gewann am achten Spieltag mit 88:75 in der Messe Chemnitz. Beide Mannschaften kennen sich allerdings nicht nur aufgrund des Ligahinspiels, denn auch in der ersten Gruppenphase des FIBA Europe Cups gab es dieses Aufeinandertreffen bereits zweimal, bei dem jeweils das Auswärtsteam das bessere Ende für sich hatte – Bamberg gewann zum Auftakt 89:85 in Chemnitz, die NINERS revanchierten sich mit dem 84:68-Erfolg in Bamberg zum Rückrundenstart.

easyCredit BBL 22/23 - 24. Spieltag: Brose Bamberg vs. ROSTOCK SEAWOLVESDaher sollte sich Brose auch bewusst sein, dass Chemnitz, das bis dato in Marko Filipovity mit im Schnitt 13,1 Zählern seinen besten Scorer hat, sein Spiel vorwiegend von jenseits der Drei-Punkte-Linie aufzieht und dort die Abschlüsse sucht – das Pastore-Team versucht pro Partie rund 30 Mal (Rang vier im BBL-Ranking) sein Glück von „downtown“ und kommt dabei auf eine Erfolgsquote von 35 Prozent. Innerhalb der Dreierlinie nehmen die Sachsen gerade einmal 32 Würfe pro Partie (schwächster Wert aller BBL-Mannschaften), treffen dafür allerdings knapp 60 Prozent. Die guten Quoten der Südwest-Sachsen hängen sicherlich auch mit ihrer guten Ballbewegung zusammen. Angeführt von ihrem Top-Vorlagengeber Arnas Velicka, dessen acht direkte Korbvorlagen auch den Ligabestwert abbilden, verteilen die NINERS mit durchschnittlich 21,4 Assists die zweitmeisten aller Liga-Klubs.

Bamberg ist gewarnt und spielt für Amir Bell

„Gegen Chemnitz müssen wir von Beginn an hellwach sein. Das war in den letzten Spielen nicht immer der Fall. Es wird ein sehr physisches Spiel werden, in dem wir von Minute eins an dagegenhalten müssen“, weiß Christian Sengfelder, worauf es am Mittwochabend ankommt, und ist sich der Stärken des kommenden Gegners bewusst: „Sie haben gute Schützen, lassen den Ball gut laufen. Das müssen wir ihnen wegnehmen.“ Vor allem das Hellwachsein in der Defense muss Brose wieder hinbekommen, denn man darf seinem Kontrahenten nicht noch einmal 30 Punkte im ersten Viertel gestatten, so wie gegen Rostock geschehen.

Zwar muss man den Jungs rund um Kapitän Christian Sengfelder hier zugutehalten, dass das Team die schwere Verletzung von Amir Bell verkraften musste. Der Backup-Point Guard brach sich in der sechsten Minute des ersten Viertels ohne Einwirkung des Gegners den Unterschenkel und wurde noch in der Nacht von Samstag auf Sonntag im Bamberger Klinikum erfolgreich operiert. Auch wenn Amir Bell wohl bereits am kommenden Montag mit den ersten Rehabilitationsmaßnahmen beginnen wird, wird er Brose in dieser Saison definitiv nicht mehr zur Verfügung stehen. „Natürlich ist der Ausfall von Amir ein Schock für uns. Vor allem, wenn man hautnah gesehen hat, wie es passiert ist. Und dennoch: wir haben die Qualität, dass wir das kompensieren. Ab sofort spielen wir auch für Amir“, blickt Broses Kapitän nochmals auf die Spielsituation zurück und weiß, dass das Team fortan noch enger zusammenrücken muss. Ob Brose Bamberg bis zur Schließung des Transfermarktes Ende März noch einmal nachverpflichten wird, ist aktuell noch offen und hängt von verschiedensten Faktoren ab.

easyCredit BBL 22/23 - 24. Spieltag: Brose Bamberg vs. ROSTOCK SEAWOLVESNach Bells Ausfall, dem schwachen Auftaktviertel und einem zwischenzeitlich hohen zweistelligen Rückstand, bewies Brose zum wiederholten Male in dieser Spielzeit eine große Moral und kämpfte sich ins Spiel zurück, obwohl man ja zur zweiten Halbzeit auch auf Kevin Wohlrath verzichten musste. Angetrieben von den stark aufspielenden Jaromir Bohacik (22 Pkte., 5/8 Drerier) und Gerel Simmons (18 Pkte.) schafften die Oberfranken in der Partie sogar den kompletten Turnaround, doch am Ende fehlte die Kraft und der ein oder andere Schiedsrichterpfiff, zudem hatte man auch Pech, dass einige Würfe „in and out“ gingen.

Wichtig aus Sicht des Coaches dürfte aber auch die Erkenntnis gewesen sein, dass jeder Spieler funktioniert hat. Nachdem Patrick Miller unter der Woche beim FIBA Europe Cup-Aus gegen Tallinn erstmals im Bamberger Trikot einstellig blieb, legte er gegen Rostock ein Double-Double (18/10) auf. Ein gut bis sehr gut aufgelegter Pat Miller ist für das Duell gegen Chemnitz – aber auch für den Saisonendspurt – besonders wichtig, denn „selbst müssen wir es schaffen, frühzeitig unsere Offensive zum Laufen zu bringen. Mit unseren Fans im Rücken wollen wir den Sieg holen!“, so Bambergs Sengfelder abschließend.

Ab Donnerstag legt sich Broses Fokus voll und ganz auf den Sonntag, wo das Team beim Deutschen Meister ALBA BERLIN gastiert. Das nächste Heimspiel steigt dann am 1. April, wenn es zum Frankenderby gegen die Würzburg Baskets – ebenfalls ein direkter Playoff-Konkurrent – kommt.

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Header-Hintergrundbild & Fotos: Matthias Schramm