Brose Bamberg verliert das Viertelfinalrückspiel deutlich und scheidet im FIBA Europe Cup aus
Brose Bamberg hat den Halbfinaleinzug im FIBA Europe Cup verpasst! Im Viertelfinalrückspiel gegen BC Kalev/Cramo musste das Team von Cheftrainer Oren Amiel eine ebenso bittere wie auch deutliche 67:85-Heimniederlage hinnehmen. Damit können sich die Oberfranken, die in Gerel Simmons (24 Punkte) ihren Topscorer an diesem Abend hatten, voll und ganz auf den Playoff-Kampf in der easyCredit Basketball Bundesliga konzentrieren.
Für die Gastgeber sollte es von Beginn an ein gebrauchter Abend werden. Man fand zu keinem Zeitpunkt einen Zugriff auf die Partie und musste den Esten, die über die vollen 40 Minuten eine konstant solide Leistung ablieferten, hinterherlaufen. Brose offenbarte insbesondere im eigenen Angriff große Schwächen – lediglich 32 Prozent (21/65) aller Versuche fanden den Weg in den gegnerischen Korb – und hatte auch beim Rebound keine Chance (35:45). Zum Vergleich: Das Team aus der estnischen Hauptstadt Tallinn kam am Ende auf die gleiche Anzahl an Wurfversuchen, konnte davon allerdings elf mehr im Bamberger Korb unterbringen (32/65, 49 Prozent)
Sengfelder dabei, doch Kalev geht voran
Sehr zur Freude der 3.172 Bamberger Fans konnte Christian Sengfelder nach seiner Verletzung vom Wochenende bei diesem wichtigen Viertelfinalrückspiel im FIBA Europe Cup doch ins Spielgeschehen eingreifen und sein Team unterstützen. Allein die Anwesenheit ihres Kapitäns reichte jedoch nicht aus, um eine – vor allem defensiv schwache – erste Halbzeit zu verhindern. Aber auch offensiv lief bei Brose über weite Strecken der ersten 20 Minuten nicht allzuviel zusammen.
Trotz eines eher nervösen Beginns von beiden Seiten liefen die Hausherren von der ersten Sekunde an einem Rückstand hinterher. Die Esten wirkten zielstrebiger und entschlossener in ihren Aktionen, was sich vor allem in Sachen Trefferquoten und Reboundverhältnis (14:20 – 6:7 offensiv) bemerkbar machte. Auch konnte der Gast die Last des Scorings auf mehrere Schultern verteilen und machte es der Bamberger Abwehrreihe dadurch extrem schwer. Im eigenen Angriff haderten die Amiel-Jungs vor allem wieder einmal mit der Dreierquote (knapp 27 Prozent zur Pause, während Kalev 50 Prozent seiner Distanzwürfe versenkte). Einzig Gerel Simmons strahlte im ersten Durchgang Offensivgefahr aus und sorgte mit 16 Punkten (elf davon im ersten Viertel), dass Brose beim 43:51-Halbzeitstand noch halbwegs im Spiel war.
Auch nach der Pause keine Steigerung
Nach dem Wiederanpfiff spürte man dann insbesondere bei Christian Sengfelder, dass er in seiner Rolle als Kapitän voranschreiten wollte, netzte zwei Dreier ein und ackerte auch in der Verteidigung. Doch die Mannen aus der estnischen Hauptstadt zeigten sich davon wenig beeindruckt, blieben an beiden Enden des Feldes stabil und bauten ihren Vorsprung wieder in den zweistelligen Bereich aus. Dies war – obwohl sich Kalev im Angriff jetzt auch schwerer tat – nicht allzu schwer, da Brose selbst in der Offensive weiter extrem harmlos agierte und sich Ballverlust an Ballverlust reihte (nach zwei Turnover im ersten Durchgang, sammelte man allein im dritten Abschnitt deren fünf). In den letzten 120 Sekunden vor der Viertelpause konnte Gerel Simmons noch vier Zähler zum 53:68 draufpacken.
Doch auch wenn Brose das Schlussviertel über Heckmann (Dreier) und einmal Mehr Simmons mit weiteren fünf schnellen Punkten zum 58:68 eröffnete, war spätestens nach einer estnischen Timeout und der Tatsache, dass Kalev weiter solide agierte und auch schwierige Würfe einnetzte, jedem in der BROSE ARENA klar, wer die Partie gewinnen und damit ins Halbfinale einziehen würde. Bambergs Trefferquote ging weiter steil nach unten und der Rückstand zur Mannschaft von Coach Heiko Rannula wurde größer. Am Ende musste sich Brose Bamberg mit 67:85 geschlagen geben und das Aus im FIBA Europe Cup hinnehmen.
Brose Bamberg: Simmons (24 Punkte), Bell (8), Sengfelder (8), Bohacik (7), Young (6), Miller (6), Heckmann (4), Chachashvili (2), Reaves (2), Sonnefeld, Blunt
BC Kalev/Cramo: Konontsuk (17), Van Beck (17), Kovliar (12), Gilbert (9), Kr. Kitsing (9), Meiers (8), Toom (7), Dorbek (4), Raimo (2), Hermet, Ka. Kitsing
Fazit von Brose-Headcoach Oren Amiel:
„Es ist für uns alle ein sehr enttäuschender Moment. Manchmal denkt man, man kann alles erreichen. Dann kommt der Gegner, spielt einfach besser und siegt verdient. Wir sind sehr ehrlich zu uns selbst. Wir sind die am meisten enttäuschten Menschen heute in dieser Halle. Jetzt wird sich zeigen, ob wir stark genug sind – und ich glaube fest daran, dass wir es sind – uns von diesem Schlag zu erholen und unsere Siegesserie in der BBL weiter fortzusetzen.“
