Brose darf gefährliche Frankfurter nicht unterschätzen

Brose darf gefährliche Frankfurter nicht unterschätzen
Sport

Bambergs Korbjäger reisen „top-vorbereitet“ in die Mainmetropole

Brose Bamberg bleibt aktuell keine Zeit, um den unter der Woche eingetüteten Viertelfinaleinzug im FIBA Europe Cup zu feiern, denn bereits nach der Rückkunft aus Polen in den Morgenstunden des Donnerstags lag der Fokus auf dem nächsten Gegner in der easyCredit Basketball Bundesliga. Dieser heißt am Sonntagnachmittag im Rahmen des 20. Spieltages FRAPORT SKYLINERS. Der Sprungball zur Partie in der neubenannten Frankfurter Süwag Energie Arena erfolgt um 15 Uhr.

easyCredit BBL 22/23 - 7. Spieltag: Brose Bamberg vs. FRAPORT SKYLINERS„Wir denken tatsächlich nur von Spiel zu Spiel. Daher: Włocławek war schön, der Fokus liegt aber nicht auf irgendeinem Viertelfinale, sondern auf der nächsten Partie in Frankfurt“, bringt es Gerel Simmons für Bamberg, das sich seit Donnerstagnachmittag komplett auf die Hessen fokussiert hat, auf den Punkt. Mit Frankfurt wartet dabei nämlich alles andere als ein einfacher Gegner, den man im Vorbeigehen schlagen kann. Zwar erwischten die FRAPORT SKYLINERS einen schlechten Saisonstart, konnten sich allerdings in den vergangenen Wochen deutlich stabilisieren, auch wenn aktuell mit fünf Siegen und 14 Niederlagen „nur“ Tabellenplatz 17 zu Buche steht. „Sie stehen hinten drin, benötigen jeden Sieg, um aus dem Tabellenkeller rauszukommen. Das macht sie gefährlich“, weiß Broses Guard Simmons um die sportliche Situation der Skyliners, die bei ihren Erfolgen im Kalenderjahr 2023 unter anderem mit Siegen gegen die BG Göttingen und die Hamburg Towers aufhorchen ließen.

Frankfurt kämpft mit dem Abstiegsgespenst

Zuletzt musste die Truppe von Headcoach Geert Hammink jedoch wieder zwei Niederlagen in Serie einstecken, verlor zunächst Zuhause gegen Heidelberg, am vergangenen Wochenende dann in Ludwigsburg. In der Barockstadt brachten sich die Hessen mit einer defensivschwachen zweiten Halbzeit (57 Punkte des Gegners zugelassen) selbst um den Lohn ihrer guten ersten 20 Minuten, nach deren Ablauf die Frankfurter knapp mit 43:39 in Front lagen. Dabei hatten die „Mainhattan-Giganten“ vier Spieler mit zweistelliger Punkteausbeute vorzuweisen und stellten die Ludwigsburger mit ihrer „Small Ball“-Aufstellung – teilweise standen für Frankfurt fünf Guards auf dem Parkett – immer wieder vor Probleme. Den Leistungseinbruch seines Teams nach dem Seitenwechsel erklärte der niederländische Übungsleiter dann im Nachgang wie folgt: „Wir haben uns in der ersten Halbzeit gut geschlagen und wurden von dem Gedanken verführt, dass wir das Spiel gewinnen können, sind dann aber in großem Stil eingebrochen, womit wir nicht glücklich sein können. Wenn man in Rückstand ist, gibt es üblicherweise eine passende Reaktion und wir haben heute die falsche Reaktion gezeigt. Das ist unsere Achillesferse in dieser Saison und in diesem Bereich müssen wir uns verbessern.“

easyCredit BBL 22/23 - 7. Spieltag: Brose Bamberg vs. FRAPORT SKYLINERSAus statistischer Sicht sind die größten Frankfurter Probleme der eigene offensive Output (79,5 Punkte im Schnitt pro Spiel bedeuten den zweitniedrigsten Wert aller BBL-Teams) und der Rebound (31,7 gesamt und 8,7 offensiv sind BBL-Minuswert). Diese beiden Punkte sind bemerkenswert, da die Main-Korbjäger im Rahmen ihrer Möglichkeiten eigentlich über starkes Personal verfügen. Mit Lukas Wank und Joshua Obiesie stehen unter anderem zwei deutsche, mit Matt Haarms ein niederländischer Nationalspieler im Aufgebot. Hinzu kommen dann noch BBL-Urgestein Quantez Robertson sowie der litauische Distanzwurfspezialist Laurynas Beliauskas, der die interne Frankfurter Korbjägerstatistik mit im Schnitt erzielten 14,6 Punkten anführt. Dahinter reihen sich der nachverpflichtete Aufbauspieler Isaiah Washington (13,7), Obiesie (12,5) und Wank (11,2) ein. Bester Rebounder ist Beliauskas´ Landsmann Einaras Tubutis, der sich im Schnitt 5,1 Abpraller abgreift. Frankfurts zweiter US-Point Guard J.J. Frazier ist mit durchschnittlich 3,3 Assists pro Spiel bester Vorlagengeber. Trotz der erwähnten Offensivschwäche der FRAPORT SKYLINERS gehört der Freiwurf zu ihren großen Stärken. Mit ihren bislang sehr starken 81,5 Prozent sind sie zwar das zweitbeste Freiwurf-Team der Liga, erarbeiten sich mit 16,5 Versuchen pro Spiel jedoch die wenigsten aller BBL-Mannschaften.

Brose ist aktuell im Flow – auch in Frankfurt?

Wie eingangs erwähnt, konzentriert sich Brose spätestens seit Donnerstagnachmittag voll und ganz auf Frankfurt und möchte den positiven Schwung aus den vergangenen Partien mit in die Mainmetropole nehmen. „Wir werden top-vorbereitet anreisen und versuchen, ihnen unser Spiel aufzudrücken. Wichtig ist, dass wir defensiv weiter gut arbeiten. Das hat zuletzt einigermaßen gut funktioniert. Offensiv müssen wir ab und an geduldiger bleiben, dann bekommen wir noch besser Wurfchancen“, beschreibt Simmons den Bamberger Plan. Zuletzt war der nachverpflichtete US-Guard mit 24 Punkten maßgeblich am 90:86-Auswärtssieg in Wloclawek und dem damit verbundenen Viertelfinaleinzug auf internationalem Parkett verantwortlich.

easyCredit BBL 22/23 - 7. Spieltag: Brose Bamberg vs. FRAPORT SKYLINERSDer Erfolg in Polen war der letzte von zuletzt wettbewerbsübergreifend drei Siegen in Serie. Dabei waren für Brose jedoch nicht nur die internationalen Siege wichtig, denn auch der jüngste BBL-Punktgewinn gegen Göttingen (95:92 n.V.) hatte eine hohe sportliche Bedeutung, sorgt er doch dafür, dass die Blickrichtung der Oberfranken eher nach oben Richtung Playoff-Ränge, als nach unten Richtung Abstiegskampf geht. In Polen zeigten sich die Brose-Boys vor allem defensiv wieder verbessert und waren auch beim Rebound deutlich präsenter. Das Duell am Brett war in der BBL gegen Göttingen noch problematisch (25/41), in Wloclawek gewannen Christian Sengfelder und Co. den Kampf um die Abpraller jedoch knapp mit 34:31. Dabei agierte man insbesondere am offensiven Brett extrem stark und sicherte sich zwölf Offensivrebounds, woraus 14 Bamberger Punkte resultierten.

Die gleiche Intensität und einen ebenso starken Einsatzwillen braucht es auch am Sonntag in Frankfurt. Dort wird es darauf ankommen, dass sich Brose in erster Linie aufs eigene Spiel fokussiert, über die kompletten 40 Minuten physisch agiert. Der Viertelfinaleinzug im FIBA Europe Cup sollte Selbstvertrauen geben, er war und ist aber nur die Kür. Die Pflicht findet in der easyCredit Basketball Bundesliga statt. Das Hinspiel Mitte November ging zwar dank eines starken zweiten Viertels (32:15) deutlich mit 100:83 an die Oberfranken, die zweite Halbzeit aber endete zugunsten der Hessen (43:47). Allein dies sollte Warnung genug sein, um die FRAPORT SKYLINERS nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, auch wenn Brose die ewige Bilanz zwischen beiden Teams mit 44:22 klar anführt und auch beim letzten Auftritt in Frankfurt siegreich war (77:72).

Auch nach der Begegnung in Frankfurt müssen die Jungs von Coach Oren Amiel schnell wieder den Schalter umlegen und sich neu fokussieren. Etwas mehr als 48 Stunden später steht für Brose Bamberg schon die nächste BBL-Partie auf dem Programm. Am Dienstag gastiert um 19 Uhr ratiopharm ulm in der BROSE ARENA.

BBL- & Klub-Logos: easyCreditBBL
Header-Hintergrundbild & Fotos: Matthias Schramm