Brose Bamberg besiegte am 19. Spieltag der easyCredit Basketball Bundesliga die BG Göttingen mit 95:92 nach Verlängerung. Dabei sahen die Hausherren vor 3.354 Zuschauern Mitte des dritten Viertels schon wie der Verlierer aus, lagen sie mit zwölf Zählern zurück (46:58, 23.). Doch das Team kämpfte sich durch einen 15:0-Lauf im Schlussabschnitt zurück, führte teilweise mit neun Punkten (80:71, 36.), konnte den Vorsprung aber nicht über die Zeit bringen. In der Verlängerung hatte Brose dann aber das Glück und Geschick auf seiner Seite, sicherte sich Partie, die insgesamt 19 Führungswechsel verzeichnete, und damit den achten Saisonsieg. Fünf Bamberger punkteten zweistellig, am besten Patrick Miller mit 16 Zählern.
„Es ist leichter zu spielen, wenn man eine Atmosphäre wie heute hat. Das hat uns in unserer schlechten Phase enorm gepusht und uns den Glauben gegeben, dass wir zurückkommen können. Es war ein Spiel der Läufe, des Momentums auf beiden Seiten, eine Partie mit vielen Fehlern. Ich spreche aber nur über mein Team, da waren Sachen dabei, die gehen so gar nicht, daraus müssen wir lernen. Am Ende haben wir ein wichtiges Spiel gegen ein gutes Team gewonnen. Dieses Selbstvertrauen müssen wir jetzt mit ins wichtige Spiel am Mittwoch nehmen.“
Oren Amiel
Die Anfangsphase hieß zunächst Brose gegen Harald Frey, später dann Brose gegen Rayshaun Hammonds. Erstgenannter war für die ersten sechs Göttinger Zähler zuständig, zweitgenannter für die darauffolgenden fünf. Für die Gastgeber war es das Kollektiv, das dem Spiel von Beginn an den Stempel aufdrückte, trugen sich bis Mitte des Viertels alle eingesetzten Spieler in die Scorerliste ein (9:11, 5.). Es blieb eng. Zwar konnten sich die Gäste kurzfristig mit fünf Punkten absetzen (9:14, 6.), aber Brose blieb dran, hatte offensiv in den letzten Minuten des ersten Viertels immer wieder Gerel Simmons, der übernahm. Sieben Punkte standen für ihn nach zehn Minuten zu Buche, die letzten vier davon in den Schlusssekunden zur Bamberger 25:24-Führung.
Der Vorsprung wechselte jedoch nach einem Frey-Dreier kurz nach Wiederbeginn, wurde in der Folge aber durch Kevin Wohlrath und Patrick Heckmann wieder auf Seite der Hausherren geholt (31:29, 12.). Bamberg war nun gut im Spiel, konnte defensiv immer wieder Stopps generieren und blieb vorne treffsicher. Ein kleiner 6:0-Lauf brachte nach gut 14 Minuten die bis dato höchste Führung: 40:32. Die hatte auch kurz darauf beim 44:36 noch Bestand, wurde dann allerdings sukzessive geringer. Göttingen kam immer wieder zu zweiten Chancen (insgesamt neun Punkte) und traf solide von der Dreierlinie (6/13 zur Pause). Der letzte erfolgreiche Distanzwurf der Gäste fand mit der Sirene den Weg in den Bamberger Korb und brachte einen 46:48-Rückstand.
Die zweite Halbzeit begann für Brose schlecht. Die Hausherren fingen sich zwei schnelle Dreier und fanden auch sonst offensiv nicht mehr ins Spiel. Die Folge: bis Minute 27 gelang den Bambergern kein einziger Feldkorb, lediglich vier Freiwürfe fanden ihr Ziel. Göttingen zog davon, allerdings auch nicht so, wie man es erwartet hätte, wenn der Gegner kaum Würfe trifft. So war der Rückstand der Gastgeber trotz allem nie höher als zwölf Zähler (46:58, 23.). Patrick Miller war es, der nach sieben Minuten im dritten Viertel mit einem Korbleger die offensive Erlösung brachte: 54:63. Patrick Heckmann legte ein And1 nach, Brose war beim 57:63 plötzlich wieder ansatzweise im Spiel. Vor dem Schlussabschnitt betrug der Rückstand noch acht Zähler, stand es 59:67.
Die letzten zehn Minuten dann ein komplett anderes Bild. Plötzlich traf Brose aus allen Lagen, dafür hatten die Gäste Probleme. Nach zwei frühen Frey-Freiwürfen, fiel bei den Niedersachsen nichts mehr, stattdessen trumpfte Brose auf. Dreier Reaves, Dreier Sengfelder, dazu Bell, nochmals Reaves, ein And1 von Sengfelder und Gabriel Chachashvili sorgten binnen fünf Minuten für einen 15:0-Lauf und die Bamberger 74:69-Führung. Die Halle war da, die Fans lautstark, vor allem, als Brose nachlegte und den Vorsprung vier Minuten vor Ende auf neun Punkte stellte: 80:71. Dann aber von jetzt auf gleich der Einbruch im Bamberger Spiel. Vorne fiel nichts mehr, hinten wurden die Lücken wieder größer, Bälle leichtfertig verloren. Das nutzten die Niedersachsen aus, kamen sukzessive zurück und glichen durch Freiwürfe von Crandall zwei Sekunden vor Schluss zum 81:81 aus. Der letzte Ballbesitz war bei Brose, doch Kevin Wohlrath wurde geblockt – Verlängerung.
Dort traf zunächst Sengfelder den Dreier, Hammonds glich direkt im Gegenzug aus (84:84, 41.). Crandall holte per Freiwurf die Führung für die Gäste zurück, doch im nächsten Spielzug traf Young den Dreier, kurz darauf zwei Freiwürfe und nachdem auch Miller fehlerfrei von der Linie blieb, führte Brose Mitte der Verlängerung mit 91:85. Doch die Bamberger bekamen die Führung nicht über die Zeit, produzierten zur Unzeit zwei Offensivfouls in Folge, das zweite zudem unsportlich. Göttingen nutzte die Freiwürfe und kam auf einen Zähler ran: 93:92. In den Schlusssekunden hielt Brose dann aber clever den Ball, Göttingen foulte – ebenfalls unsportlich. Simmons traf einen Freiwurf, kurz darauf Miller ebenso. Am Ende setzte sich Brose Bamberg mit 95:92 gegen die BG Göttingen durch und kann nun mit Selbstvertrauen die Fahrt zum Entscheidungsspiel um den Viertelfinaleinzug im FIBA Europe Cup nach Włocławek antreten.
Brose Bamberg: Miller 16, Bell 8, Wohlrath 8, Simmons 11, Bulić dnp, Sonnefeld dnp, Bohačík 6, Chachashvili 3, Young 10, Reaves 13, Heckmann 7, Sengfelder 13