Brose Bamberg strebt in einem „schweren Spiel“ den alles entscheidenden Sieg an
Am Dienstagabend (19 Uhr) startet Brose Bamberg in die letzte Hauptrundenwoche der Basketball Bundesliga. Bis zum Sonntag hat das Team von Headcoach Johan Roijakkers dann noch drei Möglichkeiten, um aus eigener Kraft mit dem 17. Saisonsieg die sichere Playoff-Teilnahme einzutüten. Doch der alles entscheidende Erfolg soll am besten bereits gegen die JobStairs Gießen 46ers eingefahren werden.
„Fakt ist: wir benötigen noch einen Sieg, um sicher in den Playoffs zu sein. Den wollen wir natürlich schnellstmöglich einfahren, am besten bereits gegen Gießen“, gibt David Kravish die Zielsetzung für die Partie des 33. Spieltages unmissverständlich vor. Der Center, der nach wie vor Top-Rebounder der gesamten BBL ist (8,4 RpS), weiß aber auch, dass das Duell mit den Mittelhessen alles andere als einfach wird. „Es wird ein schweres Spiel, denn sie haben nur noch eine Chance, um in der Liga zu bleiben“, kennt Kravish die Ausgangssituation des kommenden Gegners und erwartet daher, dass sie hart spielen werden. „Wir müssen dagegenhalten!“
Bamberger Leistungsschwankungen als roter Faden der Saison
Dagegenhalten ist dabei das Wort von Bedeutung, denn genau das konnte die Truppe von Coach Johan Roijakkers am Sonntagnachmittag nicht. Beim letzten Auswärtsspiel in Braunschweig zeigten die Oberfranken – im Vergleich zum Heimsieg am Freitag gegen Ludwigsburg (94:93) – wieder ihr anderes Gesicht und zeigten über weite Strecken eine enttäuschende Vorstellung. Die Folge: Eine 75:85-Pleite in der Volkswagenhalle! Als Hauptgrund für die Niederlage gab Broses Co-Kapitän Chase Fieler im Interview bei MagentaSport „fehlende Energie“ an und sprach auch von Enttäuschung.
Dass den Domstädtern die nötige Energie fehlte, kann man unter anderem in der Reboundstatistik ablesen. Das Duell am Brett verlor Brose mit 31:41, allen Löwen-Center Gavin Schilling (mit durchschnittlich 7,6 Rebounds pro Partie zweitbester in der Liga) griff sich satte 19 (!) Abpraller (acht davon am offensiven Brett). Zwar muss man den Brose-Boys zugutehalten, dass sie sich nach einem zwischenzeitlichen 16-Punkte-Rückstand noch einmal bis auf 66:66 (33. Min.) herankämpften, doch danach war die Luft komplett raus. Immerhin gelang es am Ende noch, den direkten Vergleich zu sichern, sodass die Braunschweiger als aktuell Tabellenneunter nicht mehr an Bamberg vorbeiziehen können. Lediglich die BG Göttingen – aktuell Elfter im BBL-Tableau, aber mit noch vier ausstehenden Begegnungen – kann den Roijakkers-Jungs die Postseason noch streitig machen.
Gießen kämpft um sportlichen Klassenerhalt
Doch ein Sieg am Dienstag gegen Gießen würde alle Rechenspiele beenden – auch die der Hessen, die als 17. noch mitten im Überlebenskampf stecken. Die Mannschaft von 46ers-Coach Rolf Scholz hat am vergangenen Doppelspieltags-Wochenende allerdings eindrucksvoll klar gemacht, dass man die Hoffnungen auf den sportlichen Ligaverbleib noch längst nicht aufgegeben hat. Bei den NINERS Chemnitz (95:71) am Freitag und am Sonntag zuhause gegen das bereits als Absteiger feststehende RASTA Vechta (100:82) holten die Lahnstädter zwei Siege und erhöhten den Druck auf den SYNTAINICS MBC und s.Oliver Würzburg, die derzeit beide mit einem Sieg mehr vor den Hessen über dem Strich stehen. Gießen braucht somit auch aus den verbleibenden zwei Partien (eben am Dienstag in Bamberg und am Sonntag gegen Braunschweig) zwei Erfolge und muss hoffen, dass entweder Weißenfels oder Würzburg nicht mehr gewinnen, da man auch im direkten Vergleich gegen beide Kontrahenten das Nachsehen hat.
Die Hessen haben aber gezeigt, dass die Moral stimmt und das Teamgefüge intakt ist. Auch ist es Cheftrainer Rolf Scholz, der dieses Amt während der Saison vom glücklosen Ingo Freyer übernommen hatte, gelungen, seinen Akteuren neues Selbstvertrauen zu geben, neuen Spielwitz zu etablieren und mannschaftliche Geschlossenheit zu schaffen. Letzteres zeigt sich darin, dass die Gießener, angeführt von Diante Garrett und John Bryant, insgesamt sechs Spieler haben, die regelmäßig zweistellig punkten. Auch die Teamzahlen machen deutlich, dass die 46ers weitaus besser sind, als es der Tabellenplatz widerspiegelt: Egal ob bei den getroffenen Zweiern (5.), Dreiern (13.) oder der Gesamtwurfquote (6.) – man findet die Hessen im Liga-Mittelfeld. In der Kategorie der getroffenen Freiwürfe rangiert Gießen mit 82 Prozent BBL-weit gar auf Platz zwei.
Somit ist klar, dass den Bambergern im drittletzten Heimspiel vor Beginn der Playoffs ein harter Gang bevorsteht. Das Hinspiel Anfang Dezember konnten die Oberfranken zwar mit 99:106 gewinnen, doch viele Erkenntnisse dürften daraus nicht mehr zu ziehen sein. Egal ob Sieg oder Niederlage, am Freitag geht es für Bamberg gegen Göttingen (Nachholspiel) weiter, ehe das Aufeinandertreffen mit den HAKRO Merlins Crailsheim die Hauptrunde am Sonntag beendet.