Das steckt hinter Bambergs Millionenpaket für Schulen
Bildung sichert die Zukunft. Oberbürgermeister Andreas Starke lässt deshalb keinen Zweifel aufkommen: „Die Sanierung der Schulhäuser genießt bei der Stadt Bamberg oberste Priorität. Dafür investieren wir erheblich, und die Ergebnisse werden sichtbar.“ Wie gut die Maßnahmen voranschreiten, ist bei einem Besuch auf den städtischen Baustellen deutlich zu erkennen.
Wer ganz nach oben auf das Gerüst der Luitpoldschule steigt, hat einen wunderbaren Ausblick. Direkt vor der Nase grüßt die Kirche St. Otto, daneben ragen in einiger Entfernung der Bamberger Dom und die Klosteranlage am Michaelsberg empor. Sehr lange wird es dieses Sehvergnügen nicht mehr geben – sehr zur Freude von Schulleiterin Monika Mühlhölzl und Finanzreferent Bertram Felix. Denn bis zum Endes des Jahres wird die Instandsetzung der Außenhülle abgeschlossen und das Gerüst weitgehend abgebaut sein, und ein neuer Augenschmaus wird entstehen: das Baudenkmal in seiner ursprünglichen Pracht. In den 1960er und 70er-Jahren waren die Sanierer nicht gerade sensibel mit dem 1901 errichteten Gebäude umgegangen: Ornamente und Malereien an der Fassade wurden teilweise hinter Putz verborgen, die Feinheiten der einstigen Baukunst ignoriert. „Wir machen diese wieder sichtbar in ihrer historischen Anmutung“, freut sich Bertram Felix und verweist auch auf Schriftzüge, deren goldener Anstrich wieder erneuert wird. Für Natalie Zitzmann, die zuständige Abteilungsleiterin Hochbau, bedeutet das: „Wir stellen den Liebreiz der Fassade wieder her.“
Die Luitpoldschule ist eine von vielen Schulen in Bamberg, die dringend auf Handwerker und Bauarbeiter wartet und nun an die Reihe kommt. Sie steht gewissermaßen sinnbildlich für den Handlungsbedarf bei den Schulhäusern, auf den die Stadt Bamberg entschlossen mit einem Millionenpaket reagiert. Und dabei geht es um weit mehr als um eine hübsche Außenhülle. Der wichtigste Punkt der Fassadensanierung war der Austausch der maroden Fenster, um in Sachen Energieeffizienz einen deutlichen Schritt nach vorne zu kommen. „Dabei haben wir auch einen außenliegenden Sonnenschutz angebracht, der so geschickt platziert und gestaltet ist, dass er an der historischen Fassade kaum zu erkennen ist“, betont Felix. Knapp 2,5 Millionen Euro kostet der Bauabschnitt, wobei die Stadt auf Förderungen durch das Kommunalinvestitionsprogramm Schulinfrastruktur KIP-S und von der Bayerischen Landesstiftung in Höhe von insgesamt 1,4 Millionen Euro zurückgreifen kann.
Bereits vor einigen Jahren waren zwei andere Problemfelder angepackt worden: der Brandschutz und die Toilettenanlagen. Letztere sorgen bei Besuchern zuweilen für ein Gefühl der Vertrautheit: „Das kommt uns doch bekannt vor!“ In der Tat: Die Stadt Bamberg setzt bei der Gestaltung der WC-Räume auf ein einheitliches Konzept bei den Erneuerungen in allen Schulen. So sind die hergestellten Toiletten in Luitpoldschule und Erlöserschule bis auf die Farbgebung nahezu identisch. „Wir verwenden gleichwertige Materialien und versuchen, einen einheitlichen Standard an den Schulen zu garantieren“, sagt Johannes Peichl, Abteilungsleiter Bauunterhalt und Technik.
Stattliche 30 Millionen Euro inklusive erheblicher Fördermittel fließen aktuell in die Instandsetzung der städtischen Schulhäuser – und doch werden noch einige Jahre vergehen, bis alle Bedürfnisse auch in puncto Akustik, Inklusion und Beleuchtung gedeckt sind. „Dann wird es vermutlich schon wieder von vorne losgehen“, blickt Bertram Felix in die Zukunft. Bis es soweit ist, gilt es aber noch große Maßnahmen auf die Beine zu stellen, wie zum Beispiel die Generalsanierung der Hugo-von-Trimberg-Schule.
Bei zuletzt geschätzten Kosten von 15 Millionen Euro braucht es da noch etwas Geduld für das Schulhaus am Luitpoldhain. Mit zwei neuen Klassenräumen wurde allerdings die akute Not gestillt – und dank einer eleganten Holzfassade ist kaum zu erahnen, dass es sich lediglich um übereinander gestapelte Container handelt. Schulleiter Hans-Bernhard Ziegler zeigt sich zufrieden, während er durch eines der neuen Zimmer führt: „Durch das Holz ist das optisch eine schöne Sache geworden. Wir sind sehr dankbar, dass wir hier nun eine Entlastung haben.“ Rainer Hennemann von der Schulverwaltung bringt es auf den Punkt: „Wir sind beim Herrichten der Schulhäuser zuletzt gut vorangekommen, aber es liegt noch einige Arbeit vor uns.“
Übersicht über die aktuellen Bauprojekte an städtischen Schulen
- Domschule: Sanierung der Innenhoffassade mit Dachsanierung Toilettenanbau; Sanierung der Pausenhofabläufe – Kosten: 785.000 Euro
- Domschule, Schulhaus Wildensorg: Teilsanierung inklusive Gebäudehülle, Eingangsbereich, Toiletten und Laufbahn – Kosten: 810.000 Euro
- Erlöserschule: Toilettensanierung & Schülercafé 2; Sanierung der Umkleiden, Toiletten und Waschräume in der Turnhalle – Kosten: 2.050.000 Euro
- Heidelsteigschule: Aufstockung der bestehenden Containeranlage (offener Ganztag); Toilettensanierung im Schulgebäude und der Turnhalle inkl. Umkleiden – Kosten: 1.525.000 Euro
- Hainschule: Erweiterung der Mittagsbetreuung durch Aufstockung der bestehenden Containeranlage; Toilettensanierung und Umgestaltung der Umkleiden – Kosten: 780.000 Euro
- Rupprechtschule: Fortsetzung Teilsanierung, Durchführung diverser Sanierungsarbeiten am Schulgebäude und den Außenflächen – Kosten: 95.000 Euro
- Hugo-von-Trimberg-Schule: Erweiterung durch Neubau von zwei Klassenräumen; Generalsanierung Schulgebäude – Kosten: 785.000 Euro
- Wunderburgschule: Teilsanierung – Kosten: 5.030.000 Euro
- Gangolfschule: Fortsetzung Teilsanierung; Wiederaufbau Brandschaden Nebengebäude – Kosten: 2.105.000 Euro
- Graf-Stauffenberg-Schulen: Generalsanierung der Turnhalle – Kosten: 13.988.000 Euro
- Luitpoldschule: Fassadensanierung – Kosten: 2.480.000 Euro
- Kunigundenschule: Erstmaßnahmen Brandschutz – Kosten: 416.000 Euro
Gesamtinvestition: 30.849.000 Euro
Bildunterschrift Headerbild: Container-Klassenzimmer lösen in der Hugo-von-Trimberg-Schule die akuten Raumprobleme.