Oberfranken zur Zeit des Nationalsozialismus

Oberfranken zur Zeit des Nationalsozialismus
Buch Nachrichten

Erlanger Wissenschaftler veröffentlicht Buch in Reihe des Stadtarchivs

Andreas Hofmann beschäftigt sich in seiner Dissertation mit der Frage, wie der Aufstieg der Nationalsozialisten von 1933 bis 1939 in Oberfranken von statten ging.

Buchübergabe Oberfranken zur Zeit des NS

Oberbürgermeister Andreas Starke, Dr. Andreas Stefan Hofmann und Archivdirektor Horst Gehringer (v.l.)

In seiner Dissertation beschreibt Andreas Hofmann Oberfranken in der Weimarer Republik als eine eher ländliche Region, die wirtschaftlich und konfessionell sehr unterschiedlich strukturiert war. Der Wissenschaftler setzte sich damit auseinander, wie diese Region mit dem Nationalsozialismus konfrontiert wurde. Welche Konsequenzen hatte die sogenannte „Machtübernahme“ Adolf Hitlers 1933 und die Etablierung des „Dritten Reiches“ für den Regierungsbezirk?

Aufgrund intensiver Quellenstudien zeichnet der Wissenschaftler die Entwicklung der NSDAP in drei Zeitabschnitten nach:
Im ersten Abschnitt steht der Wandel von einer Splitterpartei zur integralen Massenpartei in Oberfranken im Vordergrund. Dies spielte sich ab in einer Region, die sich durch die unterschiedliche Prägung zunächst als hinderlich, dann aber auch als förderlich für das NS-Gedankengut darstellte. Letztendlich avancierte Oberfranken gar zu einer Hochburg der NSDAP mit überdurchschnittlichen Wahlergebnissen. Der zweite Abschnitt beleuchtet die Phase der „Gleichschaltung“, also jenen Umstrukturierungsprozesses, der die demokratischen Strukturen der Weimarer Republik vernichtete. Die „Gleichschaltung“ ermöglichte die Neuausrichtung zu einem diktatorischen Herrschaftssystem. Die Nationalsozialisten kontrollierten Politik, Wirtschaft und Kultur.

Der letzte Abschnitt befasst sich mit dem eigentlichen „Funktionieren“ des NS-Staates vor Ort. Mit der Fokussierung auf eine Region wurden die eigentümlichen Herrschaftsstrukturen im nationalsozialistischen Deutschland nachgezeichnet. Die NSDAP stand mit Hitler an erster Stelle, dennoch etablierten sich aber auch polykratische Strukturen und wurden bewusst beibehalten. Flankiert wurden diese Strukturen durch neue Formen der politischen Einflussnahme – neue Werte, personelle Netzwerke und neue Politikorte gewannen an Gewicht.

Ein Aspekt der Studie ist auch der Blick auf die Kommunen in der Zeit nach 1933. Andreas Hofmann arbeitet die jeweiligen Situationen unter bestimmten Oberbürgermeistern und Stadträten heraus. Dabei vergleicht er Bamberg, Bayreuth, Coburg und Hof. Auch Landgemeinden in den Bezirksämtern bzw. Landkreisen werden betrachtet.
Verfasst wurde die Dissertation am Lehrstuhl für Bayerische und Fränkische Landesgeschichte der Universität Erlangen bei Professor Dr. Georg Seiderer.

Die Arbeit „Oberfranken zur Zeit des Nationalsozialismus 1933 bis 1939: Eine Studie über Aufstieg, Machteroberung und Herrschaftsorganisation der Nationalsozialisten im Norden Bayerns“ erschien in der Reihe der „Veröffentlichungen des Stadtarchivs Bamberg“ und ist im Buchhandel oder im Stadtarchiv (Untere Sandstr. 30a, 96049 Bamberg, stadtarchiv@stadt.bamberg.de) erhältlich.

Text: Pressestelle der Stadt Bamberg
Foto: Maria Deutsch/Stadtarchiv Bamberg