Michelin-Schließung in Hallstadt – Wie geht’s weiter?

Michelin-Schließung in Hallstadt – Wie geht’s weiter?
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Perspektiven für die betroffenen Mitarbeiter, Auszubildenden und das Areal

Die Debatten, Gespräche, Überlegungen und Planungen für Michelin Hallstadt sind seit Bekanntgabe der Schließung in vollem Gange. Denn Fakt ist: Spätestens 2021 verlieren 858 Menschen ihren Arbeitsplatz. Außerdem büßt Hallstadt einen großen Gewerbesteuerzahler ein.

Michelin-Werk HallstadtLandrat Johann Kalb entwickelte zusammen mit Kabinettsmitgliedern, der Unternehmensleitung, der Mitarbeitervertretung sowie Behörden und Kammern Unterstützungsmaßnahmen für Michelin. Die Staatsminister Hubert Aiwanger, Kerstin Schreyer, Melanie Huml, Thorsten Glauber und Staatssekretär Thomas Silberhorn sicherten zu, den anstehenden Transformationsprozess aktiv mitzugestalten. Was ist bislang passiert?

Mittwoch, 25. September: Michelin in Hallstadt schließt – und nun?

Michelin hatte am Mittwoch, 25. September, die 858 Beschäftigten des Hallstadter Werkes informiert, dass die Produktion Anfang 2021 eingestellt werden soll. Auf Seiten der Politiker und weiterer Involvierter hieß es im Anschluss an diese Schreckensnachricht, dass alles getan wird, um die Beschäftigung der Michelin-Mitarbeiter zu sichern. Parallel dazu wird an einer Wiederbelebung des Standortes gearbeitet. Thomas Söder, Bürgermeister von Hallstadt, befürchtet, dass nun ein Dominoeffekt anderer – der Automobilindustrie nahe stehender – Betriebe erfolgen könne.

Obwohl alle Michelin-Angestellten nach der Bekanntgabe der Schließung wieder zur Arbeit erschienen sind, herrscht laut Betriebsratsvorsitzenden Josef Morgenroth, Enttäuschung und Wut gegenüber der Konzernzentrale. Immerhin sagte der Sprecher der Michelin-Gruppe, Cyrille Beau, zu, dass die Beschäftigten ihren Abfindungsanspruch auch dann behalten, wenn sie selbst kündigen, weil ein Ersatzarbeitsplatz gefunden werden konnte.

Dienstag, 1. Oktober: Was wird mit den Auszubildenden?

Am Dienstag, 1. Oktober, trafen sich die Wirtschaftsförderung des Landkreises, die Personalverwaltung von Michelin, die IHK und die Agentur für Arbeit, um über Lösungen für die Auszubildenden zu suchen.

Da die Lehrzeit der Auszubildenden des ersten und zweiten Jahres über den geplanten Zeitpunkt der Stilllegung des Werkes hinausreicht, wurden verschiedene Modelle getroffen:

  • Die neun Auszubildenden des ersten Jahres können bis 2021 bei Michelin bleiben oder sofort zu anderen Unternehmen wechseln.
  • Die zehn Azubis des zweiten Jahres sollen ab Februar 2021 ihre Ausbildung bei anderen Unternehmen in der Region fortsetzen.
  • Die 17 Auszubildenden des dritten und vierten Lehrjahres können ihre Ausbildung planmäßig beenden.

Insgesamt gibt es 36 Auszubildende in den Berufen Elektroniker im Fachbereich Automatisierungstechnik sowie Industriemechaniker mit der Fachrichtung Instandhaltung.

Montag, 7. Oktober: Wie einen 26 Hektar-Standort neu beleben?

Am 7. Oktober tagte der Runde Tisch zur Revitalisierung des Standortes. Dort wurde besprochen, welche Zukunftsthemen auf dem Areal umgesetzt werden können. Michelin sagte zu, zusammen mit dem Landkreis Bamberg und der Stadt Hallstadt eine Vision für die künftige Nutzung des Geländes an der A 70 zu erarbeiten. Für die 26 Hektar große Fläche steckte der Runde Tisch die ersten Schritte und einen groben Zeitplan ab. Optionen sollen in Gesprächen und Interviews mit Experten aufgezeigt werden.

Mittwoch, 9. Oktober: Gibt es Stellen für die Michelin-Mitarbeiter?

Am 9. Oktober fand ein Wirtschaftsbündnis satt. Landrat Johann Kalb appellierte dabei an die Vertreter der 20 größten Unternehmen im Landkreis zu prüfen, welche Stellen für die Michelin-Beschäftigten geschaffen werden können. Es stellte sich heraus, dass der Bedarf nach Arbeitskräften sehr ausgeprägt ist. Dieser reicht von einer einzelnen Stellen bis hin zu einigen Dutzend Arbeitsplätzen. Die Mitarbeiter-Anforderungen werden direkt an Michelin gemeldet.

Aussichten

Am 14. Oktober tagt die Task Force. Wesentliches Thema wird sein, die Arbeitsplatz-Bemühungen für die Beschäftigten zu bündeln. „Wir wollen, dass hier eine Keimzelle für Mobilitätstechnologien der Zukunft wie zum Beispiel Wasserstoff entsteht“, so Landrat Johann Kalb.

Foto: Frank Märzke