87:68 in Istanbul! Brose Bamberg mit Paukenschlag am Bosporus

87:68 in Istanbul! Brose Bamberg mit Paukenschlag am Bosporus
Sport

Die Oberfranken dominieren Anadolu Efes ab dem zweiten Viertel – Starke Reboundarbeit entscheidend

Deutschlands Basketballherz hat noch einmal überlebenswichtige Impulse gesendet. Brose Bamberg hat seine wirklich allerletzte Chance im Playoff-Kampf der Euroleague eindrucksvoll genutzt und sich klar und deutlich mit 87:68 bei Anadolu Efes Istanbul durchgesetzt.

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Leon Radosevic und Darius Miller sind nur zwei der Bamberger Sieggaranten in Istanbul.

Die personell angeschlagenen Oberfranken, bei denen neben den verletzten Janis Strelnieks und Elias Harris auch noch Lucca Staiger (Mandelentzündung) fehlte, machten im berühmten Abdi Ipekci Sport Palast von Beginn an klar, dass man alles daran setzen will, um die theoretische Playoff-Minichance zu wahren.

Schnell fanden die Brose-Boys in der Offensive ihren Rhythmus, ließen den Ball hervorragend durch die eigenen Reihen laufen und brachten so stets den richtigen Mann in Position. Dieser hieß im ersten Durchgang oftmals Leon Radosevic. Der Bamberger Center steuerte in den ersten beiden Vierteln jeweils sechs Punkte bei. Nach einer 14:11-Führung zur Mitte des ersten Viertels verlor der deutsche Meister dann aufgrund der ersten Spielerwechsel kurzzeitig seinen Rhythmus und kassierte einen 0:7-Run der stärker werdenden Istanbuler.

Bamberg übernimmt mit 16:0-Run die Spielkontrolle

Doch Headcoach Andrea Trinchieri, der sich nach einer gerechtfertigten Beschwerde frühzeitig ein technisches Foul einhandelte, fand in der Viertelpause die passenden Worte und brachte seine Mannschaft wieder auf Kurs. Defensiv stand Bamberg nun minutenlang bombensicher und offensiv fanden neben Radosevic auch die anderen Spieler – in erster Linie Darius Miller – ihr Wurfglück. Binnen fünf Minuten legte das Trinchieri-Team einen 16:0-Run aufs Parkett, erspielte sich so einen zweistelligen Vorsprung (33:23) und verteidigte diesen bis zur Pause (42:32). Istanbul versuchte in der zweiten Hälfte des zweiten Viertels zwar ein Comebak, doch dank einer traumhaften Dreierquote (6/7 in Halbzeit eins) und eines klaren Reboundvorteils (24:16) hatten Radosevic & Co. stets die passende Antwort.

Wie Efes-Coach Velimir Perasovic im Halbzeit-Interview andeutete, hat er seinen Spielern klar die Fehler der ersten Halbzeit aufgezeigt, doch Verbesserung sollte sich nicht einstellen. Während das Team aus der türkischen Hauptstadt – aktuell als Achtplatzierter mitten im Playoff-Kampf – dem Druck des Gewinnen-Müssens gegen starke Bamberger scheinbar nicht standhalten konnte, glänzte Brose weiter durch einen souveränen Auftritt. Die nicht nachlassende Verteidigungs-Intensität der deutschen Gäste ließ die Hausherren kaum zur Entfaltung kommen. Die teils daraus resultierende abenteuerliche Wurfauswahl der Türken landete meistens in Form von Defensivrebounds in Bamberger Händen – am Ende sollten starke 40 eingesammelte Abpraller (37 defensiv) gegen eines der reboundstärksten Teams der Euroleague einen der Schlüssel zum Sieg darstellen.

Turkish Airlines Euroleague - 12. Spieltag: Brose Bamberg vs. Anadolu Efes IstanbulAuf der Gegenseite agierten Darius Miller & Co. weiter als geschlossene Einheit und erspielten sich durch insgesamt 22 Assists immer wieder gute und freie Wurfpositionen. Insbesondere durch die überirdische Dreierquote (69 Prozent – 9/13), die erst am Ende minimal nach unten ging, zog Bamberg zwischenzeitlich bis auf 21 Punkte (66:45, 31. Min.) davon. Über eine aggressive Pressverteidigung versuchten die Türken durch Ballgewinne ein letztes Aufbäumen, doch Coach Trinchieri griff jedesmals passend per Timeout ins Spielgeschehen ein. Am Ende stand ein auch in dieser Höhe unerwarteter, aber verdienter 87:68-Auswärtssieg zu Buche, der den letzten Hoffnungsschimmer in Sachen Playoffs weiter am Leben hält.

Anadolu Efes Istanbul: Osman (15 Punkte), Brown (13), Heurtel (11), Paul (11), Dunston (7), Thomas (5), Granger (3), Honeycutt (3), Balbay, Kirk, Mutaf
Brose Bamberg: Melli (16), Radosevic (16), Lô (15), Miller (14), Causeur (7), Heckmann (5), Zisis (4), Theis (4), Nikolic (4), Veremeenko (2), McNeal

Fazit von Brose-Headcoach Andrea Trinchieri:

„Wir haben heute eine großartiges Mannschaftsspiel abgeliefert. Wir waren fokussiert und haben von Beginn an an uns geglaubt. Das Ergebnis ist der Lohn für die tägliche harte Arbeit, die meine Spieler investieren. Ich freue mich sehr für sie. Wir haben heute den Ball gut bewegt, einer hat die Bewegung gestoppt. Jeder war wichtig. Vor allem haben wir gut verteidigt. Wir haben noch nicht viele Auswärtsspiele diese Saison gewonnen, aber heute haben wir den Sieg verdient.“

Trainerstimme: Medienmitteilung Brose Bamberg
Fotos: Matthias Schramm