Gegen Gaziantep muss die Defense wieder einmal stehen

Gegen Gaziantep muss die Defense wieder einmal stehen
Sport

Brose Bamberg startet ohne Nelson Weidemann in die erste „Woche der Wahrheit“

Das neue Jahr ist gerade einmal eine Woche alt und schon bittet die Basketball Champions League ihre teilnehmenden Teams zurück aufs Parkett. Für Brose Bamberg steht dabei am Mittwochabend ein fast schon richtungsweisendes Heimspiel an. Ab 20 Uhr trifft der deutsche Vertreter auf Gaziantep BK.

BCL-Saison 19/20 - Gruppe C, 8. Spieltag: Brose Bamberg vs. ERA NymburkWill Brose Bamberg – aktuell auf Rang fünf liegend – im Kampf um die vorderen vier Gruppenplätze und den damit verbundenen Einzug in die nächste Runde noch ein Wörtchen mitreden, zählt gegen die derzeit siebtplatzierten Türken im heimischen „Wohnzimmer“ nur ein Sieg. Aktuell trennen die Domstädter zwei Siege vom Inhaber des so wichtigen vierten Platzes, Peristeri winmasters.

Nur allzu gerne dürften sich die Oberfranken an das Hinspiel in der Türkei erinnern. In der fünftgrößten Stadt des Landes holten die Mannen von Coach Roel Moors beim 76:66 nicht nur ihren ersten Sieg des laufenden Wettbewerbs, sondern starteten damit auch ihre vier Spiele andauernde Siegesserie. Seitdem ist jedoch viel Zeit vergangen. „Wenn es mal nicht so läuft, dann muss man sich an die positiven Dinge erinnern. Das Hinspiel in Gaziantep war so eines“, blickt Broses Cheftrainer Roel Moors auf den Auswärtssieg zurück.

Bamberg und Gaziantep auf Formsuche

Aktuell suchen die Bamberger – genauso wie Gaziantep, das aus seinen letzten elf internationalen Spielen nur zwei Siege holen konnte – ihre Form. Man musste nicht nur in den letzten drei Spielen in der Champions League Federn lassen, sondern zuletzt auch zweimal in der Bundesliga (gegen München, in Crailsheim). Insbesondere der Auftritt seiner Mannschaft in Crailsheim enttäuschte den belgischen Übungsleiter, der seinen Spielern vor allem aufgrund schwacher Wurfquoten (42% aus dem Feld, 50% Freiwürfe) eine verdiente Niederlage attestierte.

Die Offense ist bislang die größte Bamberger Baustelle. Auf internationalem Parkett treffen die Jungs rund um Paris Lee mit gerade einmal 42,1% aus dem Zweier- und 36,9% aus dem Dreierbereich nur mäßig. Sogar die Freiwurfquote ist mit 69,3% ebenfalls ausbaufähig. Zum Glück aus Bamberger Sicht lässt der kommende Gegner allerdings auch Treffsicherheit vermissen (48,1%/32,2%/71,6%). Dank Christian Sengfelder, der mit 5,9 die meisten Abpraller für Bamberg abgreift, hat Brose beim Rebound knapp die Nase vorn (37/35), bei den Assists hat wiederum Gaziantep minimale Vorteile (15/16). Ein weiteres Plus für die Oberfranken ist der Input der Bankspieler. Lediglich 18 Punkte steuerten bisher Spieler aus der zweiten Fünf der Türken bei. Bei Brose sind es stattliche 34,2 und damit nahezu die Hälfte der insgesamt durchschnittlich erzielten 72,6 Zähler pro Partie.

Ivan Buva verändert das türkische Spiel

BCL-Saison 19/20 - Gruppe C, 8. Spieltag: Brose Bamberg vs. ERA NymburkAuch ohne die Unterstützung von der Bank darf Brose Bamberg sein Pendant nicht auf die leichte Schulter nehmen. Seit dem Hinspiel ist Center Ivan Buva, der zu Saisonbeginn verletzt ausfiel, wieder ins Roster von Gaziantep Basketbol zurückgekehrt und hat in seinen bislang sechs Partien jeweils zweistellig gescort, was ihn aktuell mit durchschnittlich 16,8 Punkten zum Topscorer der Gäste macht. Der Kroate, der in Sachen Scoring am meisten von Jason Rich (15,0 PpG) unterstützt wird, ist mit 6,8 Rebounds pro Partie auch in dieser Kategorie ebenfalls führend bei den Türken, nachdem sich der bisherige Toprebounder Jamelle Hagins (7,5) in Richtung Ankara verabschiedet hat.

Mit Buva auf dem Feld verändert sich das Spielsystem, welches Coach Nenad Markovic spielen lässt. „Sie spielen mehr ‚inside'“, hat Coach Moors bei seiner Gegner-Analyse herausgearbeitet. „Das müssen wir versuchen ihnen wegzunehmen. Zudem müssen wir gut beim Rebound arbeiten und dürfen sie nicht zu frei zum Schuss kommen lassen. Unsere Defensive muss also einmal mehr stehen“, gibt der Belgier die klare Marschroute vor, betont aber auch, dass seine Spieler auch offensiv wieder in die Spur finden müssen.

Offensichtlich in die Spur gefunden hat bereits Darion Atkins, der mit neun Punkten, acht Rebounds, vier Assists und zwei Blocks in seinem dritten Spiel in Crailsheim einer von Bambergs besten war. „In Crailsheim war es für mich persönlich in Ordnung. Man kann sagen, es hat ‚Klick‘ gemacht. Leider haben wir verloren, daher bin ich auch mit mir nicht zufrieden“, blickt Broses jüngste Nachverpflichtung auf das vergangene Wochenende zurück. Der Amerikaner weiß, dass man gegen das erfahrene Team aus Gaziantep, das mit dem ehemaligen Bamberger Stevan Jelovac anreist, „sofort dagegenhalten muss und nicht zu weich aus der Kabine kommen darf“.

Weidemann fällt aus

Fehlen wird Brose Bamberg sowohl am Mittwoch gegen Gaziantep, als auch in den nächsten Wochen Nelson Weidemann. Der Aufbauspieler hat sich bei der Niederlage in Crailsheim eine Verletzung am Bandapparat des rechten Knöchels zugezogen und fällt bis auf weiteres aus.

Headerbild: championsleague.basketball
Fotos: Matthias Schramm