Besondere Brisanz: Frankenderby im Playoff-Kampf

Besondere Brisanz: Frankenderby im Playoff-Kampf
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Brose Bamberg empfängt als Neunter den Achten aus Würzburg

So langsam biegt die Hauptrunde der easyCredit Basketball Bundesliga auf die Zielgerade ein. Das bedeutet auch, dass die Duelle zwischen direkten Tabellennachbarn enorm an Bedeutung gewinnen. Ein solches Aufeinandertreffen steht auch am 26. Spieltag im Frankenland an. Am Samstagabend stehen sich ab 20:30 Uhr Brose Bamberg und die Würzburg Baskets gegenüber – beide Teams „streiten“ aktuell um den achten und damit letzten Platz in der Postseason.

easyCredit BBL 22/23 - 18. Spieltag: Brose Bamberg vs. Basketball Löwen Braunschweig„Keine Frage, die Partie ist enorm bedeutend für uns. Zum einen: es ist ein Derby, das ist immer wichtig und besonders. Zum anderen bekommt das Spiel durch die Tabellenkonstellation zusätzliche Brisanz“, bringt es Bambergs Patrick Heckmann im Vorfeld der Partie auf den Punkt. Es ist allerdings nicht nur die angesprochene Tabellenkonstellation, bei der Würzburg als aktuell Achter mit einer Niederlage weniger (bei 25 absolvierten Partien – Bamberg hat nach 26 Spielen eine Bilanz von 13:13) aktuell leicht im Vorteil ist.

Duell zweier ausgeglichener Teams mit starken Point Guards

Auch statistisch liegen die fränkischen Rivalen in Sachen Feldwurfquote nahezu gleich auf: Würzburg trifft aktuell 48,9 Prozent aus dem Feld und rangiert damit ligaweit auf Rang drei, doch Bamberg folgt mit 47,8 Prozent direkt dahinter auf dem vierten Rang. Bei beiden Teams stehen die Point Guards Patrick Miller (Bamberg) und Stanley Whittaker (Würzburg) klar im Fokus und sind die spielbestimmenden Faktoren ihrer Teams. Auch die beiden US-Kraftpakete schenken sich statistisch nichts: 17,6 Punkte, 2,6 Rebounds, 5,1 Assists und 1,4 Steals stehen für Whittaker in der Statline, Patrick Miller hält mit 17,0 Punkten, 3,0 Rebounds, 5,6 Assists und 1,3 Steals dagegen, sodass das Duell der beiden fast exakt gleich großen Guards im Mittelpunkt des Interesses bei diesem Spiel sein dürfte.

Dass die Unterfranken derzeit in der etwas besseren Position sind, verdanken sie zuletzt zwei Siegen in Serie. Einem 96:89-Erfolg über medi bayreuth ließ die Mannschaft von Sasa Filipovski am vergangenen Wochenende bei den ROSTOCK SEAWOLVES ein 76:72 folgen, bei dem die Würzburger auch zeigten, dass sie nach einem verhaltenen Start (13:20 nach dem ersten Viertel) über genug Selbstvertrauen verfügen, um in eine Partie zurückzukommen. Neben Whittaker (23 Punkte, sechs Assists, fünf Rebounds und zwei Steals) hatte natürlich auch dessen kongenialer Partner Cameron Hunt großen Anteil am 13. Saisonerfolg der Baskets. Der „zweite Teil“ des gefährlichen Würzburger Guard-Duos erzielte in Rostock sogar noch einen Punkt mehr und kam am Ende auf 24 Zähler (darunter 4/7 Dreier). Allerdings wussten die Mainfranken auch als Kollektiv zu überzeugen, sicherte man sich starke 15 Offensivrebounds und markierte 30 Punkte in der Zone – kurz gesagt: Würzburg dominierte unter dem Korb.

Würzburg darf nicht heiß laufen

easyCredit BBL 22/23 - 21. Spieltag: Brose Bamberg vs. ratiopharm ulmWürzburgs Zonendominanz ist in dieser Spielzeit jedoch keine neue Erkenntnis, sind sie doch das Team in der BBL, das mit im Schnitt 44 Abschlüssen pro Partie die meisten aus der Nah- und Mitteldistanz generiert. Dem gegenüber stehen zwar „nur“ rund 20 Dreierversuche pro Spiel (die wenigsten aller BBL-Klubs), von denen die Jungs um Kapitän Felix Hoffmann allerdings starke 37 Prozent im gegnerischen Korb unterbringen. „Wir müssen sie von Beginn an stören, müssen verhindern, dass vor allem ihre Guards heiß laufen. Dazu ist es nötig, dass wir von Sekunde eins an defensiv aufmerksam sind“, weiß Patrick Heckmann genau, wie man dem unterfränkischen Rivalen, der seinerseits durch gute Verteidigung beim Gegner im Schnitt 9,4 Ballverluste pro Partie forciert, beikommen kann.

„In der Offensive haben wir einige Optionen, die wir noch effektiver einsetzen müssen“, so Heckmann weiter, der beim Derby-Heimspiel abseits des Parketts voll und ganz auf die Bamberger „Freaks“ setzt. „Mit unseren Fans im Rücken, die bereits in Würzburg gezeigt haben, wie Derbystimmung richtig geht, werden wir alles versuchen, um den Sieg in Bamberg zu behalten“, so Broses Flügelspieler, der sich noch gut an die exzellente Stimmung aus dem Hinspiel im Januar erinnert, das Brose dank einer Glanzleistung von Gabriel Chachashvili (22 Punkte, 10/11 aus dem Feld) mit 79:73 für sich entscheiden konnte.

Reaves vor Comeback, Sengfelder weiter fraglich

Eine ähnlich gute Leistung zeigten die Mannen von Coach Oren Amiel auch zuletzt in Berlin, wo man trotz der 67:84-Niederlage über drei Viertel auf Augenhöhe mit dem Meister agierte und vor allem defensiv mit der richtigen Einstellung zu Werke ging. Lediglich im dritten Viertel dominierten die Hauptstädter und brachten sich durch ein 31:11 in diesem Abschnitt auf die Siegerstraße. Dennoch zeigte sich Oren Amiel mit der Gesamtleistung seiner Mannschaft zufrieden, zumal man ja neben Amir Bell noch auf Kapitän Christian Sengfelder und Spencer Reaves (beide waren im Heimspiel gegen Chemnitz umgeknickt) verzichten musste. Immerhin können die Verantwortlichen beim Deutsch-Amerikaner leichte Entwarnung geben, mit hoher Wahrscheinlichkeit wird er am Samstag auflaufen und sein Team wieder unterstützen können. Mehr als fraglich ist dagegen noch die Spielfähigkeit Sengfelders, der nach wie vor an den Folgen seines Umknickens laboriert.

easyCredit BBL 22/23 - 2. Spieltag: Brose Bamberg vs. HAKRO Merlins CrailsheimNeben Patrick Miller, der in Berlin mit 23 Punkten, fünf Assists und fünf Rebounds einmal mehr überzeugte, liegt auch wieder viel Verantwortung bei Jaromir Bohacik, der sich aktuell in guter Form präsentiert. Seit dem Ausfall von Amir Bell ist der tschechische Nationalspieler auch immer wieder als Backup-Point Guard gefragt und erfüllt diese Rolle sehr solide. Auch sein Scoring konnte er zuletzt wieder steigern, so standen in Berlin am Ende 14 Punkte (4/6 Dreier) in seiner Statistik, wodurch er auch im Saisonverlauf wieder auf eine zweistellige Punktausbeute (10,1) kommt.

Nach dem Frankenderby geht es für Brose Bamberg zunächst am Ostersonntag mit dem Gastspiel in Heidelberg weiter, danach kommen am Mittwoch, 12. April um 18.30 Uhr die MHP RIESEN aus Ludwigsburg in die BROSE ARENA.

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Header-Hintergrundbild & Fotos: Matthias Schramm