Bamberger Rumpftruppe verkauft sich teuer

Bamberger Rumpftruppe verkauft sich teuer
Sport

Brose Bamberg verliert zwar in Berlin, zeigt über weite Strecken aber eine gute Leistung

Mit der fast schon zu erwartenden Niederlage ist Brose Bamberg von seinem Auswärtsspiel in Berlin zurückgekehrt. Doch das 67:84-Endergebnis täuscht über den Spielverlauf hinweg und ist am Ende eigentlich zu hoch ausgefallen. Über drei Viertel konnte Broses Rumpftruppe, die neben Amir Bell auch noch auf Kapitän Christian Sengfelder und Spencer Reaves (beide waren im letzten Spiel gegen Chemnitz umgeknickt) verzichten musste, mit dem Titelverteidiger auf Augenhöhe agieren und zur Halbzit sogar eine Sechs-Punkte-Führung (34:28) behaupten.

Der Knackupunkt im Spiel der Oberfranken, die in Patrick Miller (23 Punkte, fünf Rebounds, fünf Assists) den Topscorer der Partie stellten, war das dritte Viertel, welches mit 11:31 an die Hauptstädter ging. Diese wiederum brauchten zwar die komplette erste Halbzeit, um sich die Müdigkeit vom Euroleague-Spiel am Donnerstagabend aus dem Körper zu spielen, waren dann nach dem Seitenwechsel jedoch allen voran durch Jaleen Smith, Yanni Wetzell und Gabriele Procida (je 16 Punkte) zur Stelle und bogen frühteitig auf die Siegerstraße ein, da sie in allen Bereichen des Spiels zulegen konnten.

Bis es allerdings soweit war, nutzte Brose im ersten Durchgang die Berliner Lethargie vor allem durch schnelles Umschaltspiel zu seinen Gunsten und lag vom Start weg in Führung. Beim 13:7-Zwischenstand, zu dem auch einige Berliner Ballverluste gegen Bambergs gut stehende Defense beitrugen, sah sich ALBA-Coach Israel Gonzalez zu einer frühen Auszeit gezwungen. In der Folge kamen die Berliner zwar immer wieder heran, doch Bamberg hielt das Tempo niedrig, machte aus der Partie ein Low-Scoring-Game und konnte sich in brenzligen Situationen immer wieder auf Patrick Miller verlassen, der allein vor der Pause 16 seiner 23 Punkte verbuchte – die letzten sechs machte er dabei auch noch in Serie und zeichnete somit im Alleingang für die überraschende 34:28-Pausenführung der Gäste verantwortlich.

Berlin übernimmt im dritten Viertel

Lange bestand hatte der Vorsprung nach dem Seitenwechsel allerdings nicht mehr. Binnen 56 Sekunden netzten die Albatrosse in Person von Johannes Thiemann und Jaleen Smith zwei Dreier und glichen zum 34:34 aus. Auch jetzt konnten die Brose-Boys über Bohacik, Chachashvili und Wohlrath einen Führungswechsel zugunsten der Gastgeber noch verhindern, doch es war bereits deutlich zu erkennen, dass Berlin deutlich um mehr Tempo bemüht war und defensiv die Intensität nach oben schraubte, was im Bamberger Spiel zwangsläufig zu schwierigeren Anschlüssen oder Fehlern im Spielaufbau führte.

3:38 Minuten waren im dritten Viertel absolviert, als Tamir Blatt per Dreier für die erste ALBA-Führung an diesem Sonntagabend sorgte (41:40). Mit diesem Distanzwurf startete ALBA einen 15:3-Run und erspielte sich so 2:30 Minuten vor dem Viertelende die erste zweistellige Führung (53:43). Obwohl sich Berlin bis zur Viertelpause noch auf 14 Zähler (59:45) absetzen konnte, ließen die Amiel-Jungs nicht vorzeitig die Köpfe hängen oder ergaben sich kampflos in ihr Schicksal.

Bamberger Aufbäumen im Schlussviertel

Im Gegensatz zum dritten Viertel, wo vor allem der Dreier nicht fallen wollte, fiel dieser durch Tyresse Blunt oder auch Solomon Young im Schlussabschnitt wieder, sodass Brose zur Aufholjagd blasen konnte. Auch wenn die Berliner in Person von Wetzell, Smith und Procida alles daran setzten, ihren zweistelligen Vorsprung zu behaupten und natürlich auch versuchten, diesen auszubauen, stemmte sich Bamberg mit dem Mute der Verzweiflung dagegen – und das mit Erfolg. Angeführt von Pat Miller kämpften sich die Oberfranken tatsächlich nochmal in Schlagdistanz zu den Berlinern und konnte beim 64:70 und einer Restspielzeit von 3:31 Minuten noch einmal an der Sensation schnuppern. Doch allen voran Berlins Top-Trio an diesem Abend, Smith, Wetzell und Procida, hatte keine Lust auf noch mehr Spannung und sorgte in der Folge für die Entscheidung.

Final steht eine 67:84-Niederlage für Brose Bamberg bei ALBA BERLIN, die angesichts des Spielverlaufs vielleicht ein paar Punkte zu hoch ausgefallen ist. Die 13. Saisonniederlage sorgt zudem dafür, dass die Bamberger wieder aus den Playoff-Rängen gerutscht sind und nun hinter ihrem fränkischen Rivalen, den Würzburg Baskets, auf Platz neun rangieren. Doch Brose hat am kommenden Wochenende eben genau dieses Team als Gegner zu Gast in der heimischen BROSE ARENA, daher gilt es nun in dieser Woche, sich gut vorzubereiten und zu hoffen, dass Sengfelder und Reaves zurückkehren können.

ALBA BERLIN: Wetzell (16 Punkte), Procida (16), Smith (16), Blatt (6), Lô (6), Koumadje (5), Mattisseck (5), Thiemann (5), Zoosmann (5), Schneider (2), Delow (2)
Brose Bamberg: Miller (23), Bohacik (14), Wohlrath (8), Chachashvili (8), Young (6), Blunt (3), Bulic (3), Heckmann (2), Simmons, Sonnefeld

Fazit von Brose-Headcoach Oren Amiel:

„Wir wussten, dass wir ihr Tempo nicht über die komplette Spielzeit würden mitgehen können, daher haben wir unser Spiel etwas verlangsamt. Das hat uns in der ersten Halbzeit sehr geholfen. Anfang des dritten Viertels haben sie dann jedoch in ihr Spiel gefunden, konnten es schneller machen, wir hatten ein paar Fehler, sie sind in Führung gegangen und haben Selbstvertrauen bekommen. Das kann schnell zu einem Vorsprung von 25 oder gar 40 Punkten führen. Das haben wir aber nicht zugelassen. Wir haben dagegengehalten, behielten unseren Kopf oben und haben den Rückstand immer so um die zehn Zähler halten können. Am Ende zählt, dass wir über weiteste Strecken des Spiels gut mitgespielt haben. Jetzt ist es wichtig, dass wir unsere verletzten Spieler schnellstmöglich wieder fit bekommen, da wir sie im Playoffendspurt definitiv brauchen.“

Trainerstimme: Medieninformation Brose Bamberg
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Header-Hintergrundbild: Matthias Schramm