Brose Bamberg gastiert bei den Basketball Löwen in Braunschweig
Der 15. Spieltag der easyCredit Basketball Bundesliga schickt Brose Bamberg wieder auf Reisen. Ziel des Brose-Tross ist dabei dieses Mal Braunschweig, wo am Samstag das Duell mit den dort ansässigen Basketball Löwen stattfindet. Sprungball zur Partie des Tabellen-13. beim -letzten ist um 18 Uhr.
Trotz des aktuell letzten Platzes und einer Bilanz von zwei Siegen bei 14 Niederlagen dürfen die Mannen rund um Cheftrainer Oren Amiel ihren Kontrahenten auf keinen Fall unterschätzen. Denn die Leistungskurve der Niedersachsen, die in den Vorwochen arg vom Verletzungspech gebeutelt wurden, zeigte zuletzt wieder nach oben. Dies bescheinigte nun auch Löwen-Coach Jesus Ramirez nach der jüngsten 59:63-Niederlage beim MBC seinem Team: „Trotz der Niederlage ziehe ich ein positives Fazit. Es war ein Schritt in die richtige Richtung, vor allem defensiv.“ Das Spiel in Weißenfels verloren die Braunschweiger ganz klar in der Offensive, wo es schon seit Saisonbeginn gewaltig hakt. Mit gerade einmal 76,9 erzielten Punkten pro Partie sind die Korbjäger von der Oker Ligaschlusslicht.
Braunschweigs dünner Kader füllt sich wieder
Insbesondere in den letzten Partien hatte die magere Offensivausbeute jedoch auch nachvollziehbare Gründe, denn mit David Krämer fehlte den Braunschweigern zuletzt ihr bis dato bester Korbschütze. Der Nationalspieler, der in seinen bisherigen zehn Liga-Einsätzen 18,2 Punkte pro Partie auflegte und damit nicht nur Löwen-Topscorer, sondern auch bester einheimischer Korbjäger der gesamten BBL ist, hatte sich eine Knieverletzung zugezogen und war dadurch die letzten vier Partien zum Zuschauen verdammt. Am Samstag gegen Brose soll er aber wieder zum Einsatz kommen. Auch Luc van Slooten hat nach seiner verletzungsbedingten Auszeit wieder grünes Licht gegeben, sodass Jesus Ramirez personell ansatzweise aus dem Vollen schöpfen. Lediglich Starting-Center Benedikt Tuduric wird wahrscheinlich nach wie vor fehlen.
Auf ihre zwischenzeitlich extrem ausgedünnte Personaldecke und die prekäre Tabellensituation haben die Verantwortlichen der Basketball Löwen aber inzwischen reagiert und gleich zweimal in den letzten Wochen auf dem Transfermarkt zugeschlagen. Allerdings konnte bislang nur der aus Paris gekommene Dustin Sleva eingesetzt werden und zeigte bei seinem BBL-Debüt in Weißenfels auch gleich mit acht Punkten, sieben Rebounds, zwei Assists und einem Steal seine Kompetenzen. Die zweite niedersächsische Nachverpflichtung, Divine Myles, wartet hingegen seit nunmehr knapp drei Wochen auf seine Spielgenehmigung, welche von seinem vorherigen Arbeitgeber, dem russischen Spitzenteam Nizhny Novgorod, aufgrund von Unstimmigkeiten verweigert wird. Ob der explosive und korbgefährliche Spielmacher am Samstag gegen Brose spielen kann und darf, muss sich spätestens bis Freitagabend um 19 Uhr entscheiden, denn da ist Deadline für die Meldung bei der BBL.
Egal, ob mit oder ohne Myles, sind die Basketball Löwen Braunschweig ein ernst zu nehmender Gegner. „Sie hatten zuletzt Pech mit Verletzungen, sind nun aber wieder nahezu komplett und daher ein ganz anders Team als in den letzten Spielen. Das muss uns bewusst sein, wir dürfen uns weder von den letzten Ergebnissen noch vom Tabellenstand täuschen lassen“, mahnt Amir Bell zur Vorsicht. Zwar reisen die Oberfranken mit wettbewerbsübergreifenden vier Siegen in Serie – der letzte wurde am Mittwoch im FIBA Europe Cup gegen Anwil Wloclawek eingefahren – durchaus selbstbewusst gen Braunschweig, doch, auch wenn man in der ewigen Bilanz klar mit 53:15 die Nase vorne hat, muss angemerkt werden, dass Broses letzte beiden Auftritte in der Volkswagenhalle in Niederlagen endeten.
Brose setzt auf Defensive, braucht aber auch Offensive
Basierend auf dem neu gewonnenen Selbstvertrauen und der Erkenntnis, dass man Spiele auch in der Verteidigung gewinnen kann, muss Brose natürlich sein Hauptaugenmerk wieder darauflegen. „Wir wollen den Schwung der letzten Wochen natürlich mit nach Braunschweig nehmen. Vor allem defensiv sah es über weite Strecken ganz gut aus, obwohl es auch da noch vieles zu verbessern gibt. Offensiv müssen wir wieder in einen besseren Rhythmus finden“, so Bambergs Backup-Point Guard Bell im Vorfeld der Begegnung. Den offensiven Rhythmus ließen Kapitän Sengfelder & Co. unter der Woche gegen Anwil zwar vermissen (die Feldwurfquote lag bei gerade einmal 36 Prozent), doch mit starker Defense gelang es nicht nur die Gegner konsequent vor sich, sondern etwa die Polen auch über 20 Punkte unter ihrem bisherigen Saisonschnitt zu halten. Die Abwehrreihe stand auch schon bei den Siegen zuvor sicher und ist somit sicherlich auch in Braunschweig ein wichtiger Bestandteil des oberfränkischen Gameplans.
Im Angriff finden die Amiel-Jungs meistens Mittel und Wege, die Partien am Ende für sich zu entscheiden. Ein Bamberger Plus ist dabei die Unberechenbarkeit, denn es waren immer wieder unterschiedliche Akteure, die in entscheidenden Phasen das Heft in die Hand nahmen. Zuletzt im FIBA Europe Cup war Patrick Miller immer dann zur Stelle, wenn er gebraucht wurde. Aber auch Brose-Kapitän Sengfelder findet langsam, aber sicher zu alter Stärke und Form zurück. Das wollen die Bamberger weiter ausnutzen und auch in Braunschweig ihr Spiel spielen und möglichst den fünften Sieg in Folge einfahren, was Amir Bell abschließend nochmal untermauert: „Wichtig ist, dass wir fokussiert und in unseren Systemen bleiben.“
Unabhängig vom Ausgang der Partie bietet sich für den Verlierer der Partie unmittelbar die Chance zur Revanche, denn bereits am kommenden Mittwoch (18. Januar, 19 Uhr) kommt es in einer vorgezogenen Partie des 18. Spieltages zum Wiedersehen in Bamberg. Das Rückspiel zwischen Brose und den Niedersachsen, welches ursprünglich auf den 2. Februar terminiert war, musste wegen des Europe Cup-Auftritts von Bamberg am 1.2. verlegt werden.
