Broses Defense sichert den nächsten Heimsieg

Broses Defense sichert den nächsten Heimsieg
Sport

Bambergs Basketballer schlagen Anwil Wloclawek und übernehmen die Gruppenführung

Im FIBA Europe Cup ist Brose Bamberg ein wichtiger Sieg gelungen. Im Topspiel der Zwischenrundengruppe L bezwang das Team von Headcoach Oren Amiel den polnischen Vertreter Anwil Wloclawek mit 73:69. Mit dem zweiten Sieg im dritten Spiel übernehmen die Oberfranken auch die Pole Position in ihrer Gruppe, punktgleich mit Wloclawek.

FIBA Europe Cup 22/23 - Gruppe L, 3. Spieltag: Brose Bamberg vs. Anwil WloclawekIn einer Begegnung, in der von Anfang an beide Offensivreihen nicht ihren allerbesten Tag erwischten, legten die Jungs rund um Kapitän Christian Sengfelder im dritten Viertel den Grundstein zum Sieg. Die Hausherren gewannen diesen Abschnitt mit 20:9 – doch damit nicht genug, denn viertelübergreifend legte Brose in dieser Phase einen 19:0-Run aufs Parkett und machte aus einem 39:46-Rückstand (23. Min.) binnen neun Nettominuten eine 58:46-Führung (32. Min.). Anwil kam in der Schlussphase zwar nochmal auf, doch Brose dominierte den Rebound – 44 insgesamt, davon 17 offensiv – und hatte in Patrick Miller den Akteur, der für sein Team immer dann da war, wenn es brenzlig wurde. Miller kam am Ende auf 19 Punkte und sechs Assists. Solomon Young griff sich starke elf Rebounds und war somit neben Christian Sengfelder, der zwei weniger abgriff und somit knapp am Double-Double (15 Pkte., 9 Rebs.) vorbeischlitterte, hauptverantwortlich für Broses Überlegenheit an den Brettern. Auf polnischer Seite überzeugten die beiden US-Boys Phillip Greene und Josh Bostic mit jeweils 20 Zählern.

Defensivreihen bestimmen die erste Halbzeit

FIBA Europe Cup 22/23 - Gruppe L, 3. Spieltag: Brose Bamberg vs. Anwil WloclawekObwohl Gabriel Chachashvili nach seinem gewonnenen Sprungball auch direkt per Dunk die ersten Zähler der Partie einflog, gehörte die Anfangsphase dem Gast aus Wloclawek, der sich vor allem dank sechs schneller Punkte von Josip Sobin schnell auf 11:5 (4. Min.) absetzen konnte. Bei Brose war von Beginn an zu erkennen, dass man offensiv keinen guten Tag erwischte – im ersten Viertel traf man nur 24 Prozent seiner Würfe und konnte diesen Wert bis zur Pause auf 31 Prozent steigern. Kampfgeist und Einsatz in der Defense waren allerdings vorhanden. Letzterer bremste in der Folgezeit auch Anwil Wloclawek im Angriff aus und selbst erarbeitete man sich Freiwürfe (6/7 in Viertel eins), durch die man ins Spiel zurückkam.

Doch es gab immer wieder einen polnischen Akteur, den Broses Defense phasenweise aus dem Auge verlor. War es im ersten Viertel vorwiegend Sobin, versuchten nach der ersten Viertelpause mit Josh Bostic und Phillip Greene gleich zwei Anwil-Profis das Heft des Handelns zu übernehmen und sorgten immer wieder dafür, dass die Truppe von Cheftrainer Przemyslaw Piotr Frasunkiewicz auf gute Bamberger Phasen eigene Antworten fand und sich so nicht nur einmal leicht absetzen konnte (32:27, 16. Min.). In ganz kritischen Phasen konnte sich Brose-Coach Amiel jedoch auf seine Leader Patrick Miller und Christian Sengfelder verlassen. Dennoch stand zur Pause ein knapper 34:37-Rückstand zu Buche, nachdem Michal Nowakowski den ersten Durchgang für Anwil Wloclawek mit einem Drei-Punkte-Spiel beenden konnte und Brose im Gegenzug den Ball nicht mehr in den Korb brachte.

Brose dreht so richtig auf

Nach dem Seitenwechsel wirkte es dann zunächst so, als hätten beide Seiten ihr Visier besser eingestellt, denn in der Anfangsphase von Halbzeit zwei vielen einige Würfe durch die Reuse. Kevin Wohlrath startete für Brose mit fünf Zählern in Serie, doch Bostic und Greene konterten für Anwil, das plötzlich bis auf 46:39 (23. Min.) davonziehen konnte. Danach legte Brose Bamberg vor allem bei den polnischen Schützen – und hier in erster Linie bei Greene und Bostic – die Stellschrauben an. Viertelübergreifend sollte den Polen bis zur 33. Spielminute kein einziger Zähler mehr gelingen.

FIBA Europe Cup 22/23 - Gruppe L, 3. Spieltag: Brose Bamberg vs. Anwil WloclawekBrose dagegen fing im Angriff auf einmal Feuer, von der offensivschwachen ersten Halbzeit war nun fast nichts mehr zu erkennen. In den zehn Nettominuten, in denen man Anwil defensiv an die Kette legte, scorte man im eigenen Angriff satte 19 Punkte und zog bis auf 58:46 davon. Selbst als Lee Moore Bambergs Lauf mit einem Freiwurf durchbrechen konnte, änderte sich der Spielverlauf nicht. Brose blieb an beiden Enden des Courts weiter am Drücker und sah nach einem Dreier von Spencer Reaves zum 72:58, vier Minuten vor dem Ende, eigentlich bereits wie der sichere Sieger aus.

Am Ende kommt das große Zittern

Dann aber kam der totale Einbruch auf oberfränkischer Seite, von jetzt auf gleich wollte nichts mehr gelingen. Die Polen dagegen trafen auf einmal wieder ihre Würfe und bekamen so die zweite Luft. Ein schneller 11:0-Zwischenspurt der Gäste brachte diese in der Schlussminute tatsächlich wieder in Schlagdistanz (72:69, 40. Min.) und sorgte nicht nur bei den heimischen Fans für Verzweiflung. Neun Sekunden vor der Schlusssirene zeigte sich Patrick Heckmann dann aber nervenstark, netzte – nachdem er zuvor den ersten Freiwurf liegen ließ – seinen zweiten Versuch ein und brachte die Partie für Anwil Wloclawek damit außer Reichweite. Brose Bamberg gewann am Ende mit 73:69.

Brose Bamberg: Miller (19 Punkte), Sengfelder (15), Simmons (8), Chachashvili (6), Heckmann (5), Reaves (5), Wohlrath (5), Bohacik (4), Young (4), Bell (2)
Anwil Wloclawek: Bostic (20), Greene (20), Sobin (13), Petrasek (6), Moore (5), Nowakowski (5), Slupinski, Williams, Bojanovski, Woroniecki

Fazit von Brose-Headcoach Oren Amiel:

„Ich fange von hinten an: ein Sieg ist ein Sieg – und das ist heute Abend das Wichtigste. Klar ist, wir haben nicht unser bestes Spiel abgeliefert. Man hat einigen Spielern angemerkt, dass sie nach dem starken und kraftraubenden Spiel gegen Oldenburg etwas leer sind. Das sollte nicht passieren, passiert aber, da wir Menschen sind. Wie wir allerdings am Ende gekämpft haben, war dann wieder beeindruckend und extrem wichtig. Sie haben uns alles abverlangt, waren sehr physisch. Zum Schluss hin haben wir einen Weg gefunden, das Spiel zu gewinnen. Wir haben gut verteidigt, gut gereboundet. Alles in allem: wir sind nach wie vor im Spiel ums Weiterkommen dabei.“

Trainerstimme: Medieninformation Brose Bamberg
Fotos: Matthias Schramm