Blamabler Auftritt führt zur ersten Europe Cup-Niederlage

Blamabler Auftritt führt zur ersten Europe Cup-Niederlage
Sport

Brose Bamberg gibt gegen Golden Eagle Ylli einen 14-Punkte-Vorsprung aus der Hand

Brose Bamberg muss auch nach dem vierten Anlauf weiter auf den ersten Heimsieg in der Saison 2022/2023 warten. Auch im FIBA Europe Cup, wo Brose vor dem dritten Spieltag verlustpunktfrei dastand, setzte es nun die erste Niederlage. Im internationalen ersten Heimspiel unterlagen die Schützlinge von Coach Oren Amiel dem bis dato Schlusslicht der Gruppe A, Golden Eagle Ylli, knapp mit 78:81. Auch eine erneut starke Vorstellung von Kapitän Christian Sengfelder – mit 23 Punkten, vier Rebounds, zwei Assists und starken Trefferquoten effektivster Bamberger – konnte die neuerliche Heimpleite nicht verhindern.

FIBA Europe Cup 22/23 - Gruppe A, 3. Spieltag: Brose Bamberg vs. Golden Eagle YlliDer Gast aus dem Kosovo überzeugte vor allem mit einer extrem starken Dreierquote von fast 50 Prozent (14/29, Bamberg: 9/30) und griff sich zudem 15 Rebounds (Reboundverhältnis: 26:41 – 6:13 offensiv) mehr, wodurch man 15 Turnover (Bamberg 7) gut kaschieren konnte. Die Hauptlast im Scoring trug dabei das US-Trio Rashun Davis (19), Jay Threatt (18) und Bashir Ahmed (10), welches noch von Malcolm Armstead (13) unterstützt wurde.

Brose Bamberg: Erst pfui, dann hui und dann wieder pfui

Auf schönem Zuspiel von Vaidas Kariniauskas erzielte Solomon Young die ersten Punkte der Partie für Brose, das kurz darauf durch Kariniauskas zum 4:3 (1. Min,) nachlegte. Danach übernahm allerdings der Gast aus dem Kosovo die Spielkontrolle. Angeführt von Rashun Davis, der ein bärenstarkes erstes Viertel (11 Punkte, 3/4 Dreier) spielte, bestrafte das Schlusslicht der Gruppe Bambergs schläfrige Verteidigung konsequent und warf sich so schnell einen größeren Vorsprung heraus. Brose konnte die Differenz nur durch den starken Christian Sengfelder (neun Punkte im Auftaktviertel) noch halbwegs in Grenzen halten. Dennoch wurde es nach dem 19:27-Viertelpausenstand in der 13. Spielminute beim 21:31 erstmals zweistellig. Der Dreier von Gäste-Akteur Jay Threatt bugsierte die kosovarische Führung dann noch bis auf zwölf Zähler (36:24, 15. Min.), was spätestens jetzt auch zu Unruhen unter den wenigen Fans im weiten Rund der Brose Arena sorgte.

Nachdem zuvor nahezu alle Auszeiten von Coach Oren Amiel scheinbar wirkungslos verpufften, schien nun – ohne ein neuerliches Eingreifen des Trainers – dennoch ein Ruck durch das Team zu gehen: Der erste erfolgreiche Dreier (im sechsten Versuch) von Justin Wright-Foreman schien auch seine Mitstreiter neu zu motivieren und wurde so zum Startschuss eines 15:0-Runs, den Brose in den letzten fünf Minuten der ersten Halbzeit aufs Parkett legte. Aufbauend auf eine nun deutlich aggressivere Verteidigung, die die Gäste komplett aus der Partie nahm, sorgten Wright-Foreman und Sengfelder für das Groß der Punkte des Runs, der beim 39:36 vom Pausenpfiff unterbrochen wurde, nach dem Seitenwechsel jedoch von Solomon Young und erneut Justin Wright-Foreman fortgeführt wurde. Bamberg baute seinen Lauf viertelübergreifend bis auf 19:0 (43:36, 21. Min.) aus. Dem bislang besten Gäste-Korbjäger, Rashun Davis, war es schließlich vorbehalten, Bambergs Zwischenspurt zu beenden.

FIBA Europe Cup 22/23 - Gruppe A, 3. Spieltag: Brose Bamberg vs. Golden Eagle YlliUnd obwohl die Brose-Boys im Anschluss trotzdem noch bis auf 53:39 (24. Min.) davonziehen konnte, kam erneut das Gefühl auf, dass das Momentum wieder die Seiten wechseln würde. Drei schnelle Dreier von Davis und Threatt brachten Golden Eagle Ylli wieder bis auf 53:48 heran. Die Hausherren blieben dank guter Quoten in der Folge zwar offensiv produktiv, defensiv jedoch verfiel man wieder in alte Muster und wurde gerade beim Verteidigen der Dreierlinie oder dem Ausboxen beim Rebound wieder nachlässig. Dies wussten vor allem die US-Amerikaner in Reihen von Ylli zu nutzen, um ihre Farben im Spiel zu halten. 6:51 Minuten vor dem Ende der Partie gelang es den Kosovaren sogar erneut mit 70:69 in Führung zu gehen, was Coach Amiel sofort zur Auszeit veranlasste.

Bamberg und das letzte Viertel …

Ausgerechnet jetzt schien Bamberg aber auch das Wurfglück – bis zum Start des Schlussviertels traf Brose 50 Prozent seiner Würfe (Ylli 46 Prozent) – etwas nachzulassen, während das Gruppenschlusslicht vor allem von „downtown“ weiter extrem hochprozentig traf und darüber hinaus noch den Rebound dominierte.

Doch die Oberfranken gaben sich nicht auf: Nachdem der Rückstand zwischenzeitlich nochmal auf acht Zähler (71:79) angewachsen war, kam man in den Schlusssekunden wieder bis auf 78:79 heran. Am Ende reichte es aber nach einem einmal mehr schwachen Schlussviertel nicht, denn einer der zahlreichen kosovarischen Offensivrebounds – dieses Mal eingesammelt und in Punkte umgemünzt von Chris Harris – besiegelte Broses Schicksal. Ausgerechnet gegen das vermeintlich schwächste Team der Gruppe A kassiert Brose Bamberg mit 78:81 seine erste Niederlage im FIBA Europe Cup, was die Zuschauer teilweise mit Pfiffen gegen die eigene Mannschaft quittierten.

Brose Bamberg: Sengfelder (23 Punkte), Wright-Foreman (18), Young (11), Bell (10), Bohacik (5), Chachashvili (4), Reaves (3), Wohlrath (2), Kariniauskas (2), Heckmann
Golden Eagle Ylli: Davis (19), Threatt (18), Armstead (13), Ahmed (10), Harris (8), Sejfic (8), Sirko (5), Bunjaku, Morina

Fazit von Brose-Headcoach Oren Amiel:

„Es war ein peinlicher Auftritt und ich möchte mich bei den Fans entschuldigen. Das ist nicht das, was wir ihnen zeigen wollen. So ein Spiel haben sie nicht verdient. Ich bin ehrlich, das ist weit weg von dem, was ich erwarte und vor allem, was wir erwartet haben, als wir das Team zusammenstellten. Wir spielen nicht gut, sind nicht mal ansatzweise auf dem Level, auf dem wir sein müssten, das jeder von uns erwartet. Es ist jetzt keine Zeit für Selbstmitleid, aber wir müssen schnellstmöglich sehen, wie sich jeder einzelne von uns verbessern kann. Es ist eine harte Nacht für mich, für das Team, für die Fans, eine hart Nacht für uns alle.“

Trainerstimme: Medieninformation Brose Bamberg
Fotos: Matthias Schramm