83:86 – Brose kann sich für gute Leistung nicht belohnen

83:86 – Brose kann sich für gute Leistung nicht belohnen
Sport

Bamberg verliert auch Spiel zwei in Ludwigsburg – Am Sonntag „Do or Die“

Brose Bamberg steht in den diesjährigen Playoffs vor dem vorzeitigen Aus. Nach der 69:83-Auftaktniederlage am Mittwoch unterlagen die Oberfranken auch in der zweiten Partie bei den MHP RIESEN Ludwigsburg – dieses Mal knapp und unglücklich – mit 83:86 und stehen nun im dritten Aufeinandertreffen, das am Sonntag (15 Uhr) in Bamberg stattfindet, mit dem Rücken zur Wand.

Doch genau für dieses entscheidende Duell können die Oberfranken aus dieser Niederlage viel mitnehmen. Nicht nur, dass man das Reboundduell mit 38:33 gewonnen hat, man erlaubte den RIESEN in Spiel zwei nur zehn Offensivrebounds und schnappte sich in dieser Kategorie sogar selbst einen mehr. Auch die Tatsache, dass man die Ballverluste (14:12) und die Steals (8:6) beinahe ausgeglichen gestalten konnte, sorgte dafür, dass Brose Bamberg in der Endabrechnung sogar einen Wurf mehr abfeuern konnte, als das Topteam aus Ludwigsburg (65:64). Am Ende machten sieben vergebene Freiwürfe den Hauptunterschied zugunsten des Tabellenführers.

Bamberg zeigt Playoff-Mentalität und überrascht mit Ruoff

Somit wird auch sichtbar, dass Roijakkers´ Gameplan dieses Mal aufgegangen ist und die Jungs dieses Mal ihre Playoff-Mentalität zeigten. Zwar startete Ludwigsburg mit einem schnellen 5:0 in die Partie, dennoch war von Beginn an zu erkennen, dass bei den Brose-Boys Einsatzwille, Leidenschaft und der Fokus stimmten. Allen voran auch bei David Kravish. Der Big Man kam nach gut zwei Minuten von der Bank ins Spiel, verbuchte binnen 180 Sekunden acht Punkte und war maßgeblich beteiligt, dass Brose nicht nur ins Spiel fand, sondern Mitte des ersten Viertels auch seinerseits erstmals in Führung gehen konnte (11:10).

Der Führungswechsel schien dann allerdings die Sinne der MHP RIESEN nochmals zu schärfen, denn, angeführt von Jamel McLean und Dreierspezialist Jordan Hulls, übernahmen diese fortan die Spielkontrolle und setzten sich sukzessive ab. Doch abschütteln ließ sich der Gast nicht. Coach Roijakkers holte zu Spiel zwei überraschend Alex Ruoff mit in seine Elfer-Rotation und der Routinier ließ sein Können, das man aus seiner Göttinger Vergangenheit noch gut kennt, aufblitzen und sorgte zudem für Stabilität im Spielaufbau. Weitere positive Impulse kamen auch von Bennet Hundt, der als Backup-Point Guard von der Bank Starting-Point Guard Tyler Larson klar in den Schatten stellte. Doch trotz aller Gegenwehr, die Bamberg bei jeder sich bietenden Möglichkeit an den Tag legte, agierten die Hausherren mit ihrem Liga-MVP Jaleen Smith an der Spitze stets einen Tick cleverer, bestraften jeden noch so kleinen Bamberger Fehler und lagen zur Pause 43:36 in Front.

Harter Playoff-Fight nach der Pause

Einer von insgesamt fünf Dreiern von Jordan Hulls sorgte kurz nach Wiederanpfiff dafür, dass Broses Rückstand beim 36:46 erstmals zweistellig wurde. Dank der richtigen Einstellung gaben die Roijakkers-Jungs aber jetzt nicht auf, sondern legten nochmal mindestens einen Gang zu. Das Quartett Bennet Hundt, Kenneth Ogbe, Alex Ruoff und David Kravish sorgten für einen 10:2-Run, der zunächst den Ausgleich (48:48) herstellte, ehe Christian Sengfelder seine Kollegen unterstützte und den Zwischenspurt mit weiteren vier Zählern zum 52:48, nach knapp 25 Minuten, befeuerte.

Ludwigsburg konnte sich anschließend zwar vom Bamberger Lauf erholen, doch die Oberfranken hatten nun Blut geleckt und setzten den Tabellenführer zusehends unter Druck. Dieser agierte aber im Stile einer Spitzenmannschaft und schlug über Dreier von Hulls und Smith zurück. In einem jetzt echten Playoff-Fight blieb Brose weiter fokussiert und nahm sogar einen knappen 64:63-Vorsprung mit in den Schlussabschnitt, der an Dramatik kaum zu überbieten war.

Beide Seiten schenkten sich nichts mehr. Nachdem Kenny Ogbe in der 32. Spielminute abermals für einen Gleichstand (67:67) sorgte, war ein eher fragwürdiger Schiedsrichterpfiff dafür verantwortlich, dass David Kravish die Begegnung nach seinem fünften Foul vorzeitig verlassen musste. Die dadurch entstandene Lücke unter dem Korb konnte nun Jamel McLean auf Ludwigsburger Seite mehr und mehr für sich nutzen. Bamberg präsentierte sich aber weiterhin kampfbereit und hatte an diesem Abend noch Alex Ruoff in der Hinterhand. Der US-Boy zeigte, was noch in ihm steckt und brachte seine Farben nach zuvor zahlreichen Führungswechseln, beinahe auf die Siegerstraße.

Spannung bis zum Schluss

Unglückliche Aktionen und ein bitterer Wurf von Ruoff, der sich wieder aus dem Korb drehte, brachten die Barockstädter zurück in die Partie. Der in der Crunchtime nicht zu stoppende McLean sorgte 22 Sekunden vor dem Ende für den Ausgleich (83:83). Bamberg hatte den letzten Ballbesitz und sein Schicksal somit selbst in der Hand. Ausgerechnet in dieser Situation antizipierte Jaleen Smith einen Pass von Bennet Hundt richtig, fing diesen ab und besorgte im Fastbreak die entscheidende 85:83-Führung – bei 9,8 Sekunden Restspielzeit. Bambergs Verzweiflungsdreier von Michele Vitali verfehlte sein Ziel deutlich, sodass Yorman Polas Bartolo von der Freiwurflinie den 86:83-Endstand besiegelte.

MHP RIESEN Ludwigsburg: McLean (21 Punkte), Hzlls (19), Smith (17), Darden (11), Polas Bartolo (10), Wohlfarth-Bottermann (4), Radebaugh (2), Da Silva (2), Herzog, Warren, Jo. Patrick
Brose Bamberg: Kravish (17), Sengfelder (16), Ogbe (14), Ruoff (12), Hundt (11), Fieler (5), Larson (3), Vitali (3), Seric (2), Lockhart, Thompson

Fazit von Brose-Headcoach Johan Roijakkers:

„Ich denke, heute hätten beide Mannschaften den Sieg verdient gehabt. Wir haben aus den Fehlern aus Spiel eins gelernt, haben gut gereboundet, auch gut auf den Ball aufgepasst. Alles in allem haben wir viele gute Sachen gemacht, die wir jetzt mit in den Sonntag nehmen müssen.“

Trainerstimme: Medieninformation Brose Bamberg
Klub-Logos: easyCreditBBL
Header-Hintergrundbild: Matthias Schramm