Aktionswoche für Kinder aus suchtbelasteten Familien

Aktionswoche für Kinder aus suchtbelasteten Familien
Nachrichten Veranstaltungen

14. – 20.02.2021 unter dem Motto „vergessenen Kindern eine Stimme geben“

Die bundesweite Aktionswoche findet jährlich statt und ist in den Zeiten einer Pandemie von noch größerer Bedeutung als zuvor. In der Woche vom 14.- 20.02.2021 soll das Thema besonders in den Fokus rücken.

suchtberatung_flyerAllein in Deutschland erlebt etwa jedes 6. Kind Sucht in der Familie und viele dieser Kinder wachsen in einer Atmosphäre von Unsicherheit und Angst auf. Auch suchtkranke Eltern wollen gute Eltern sein, brauchen dafür aber Unterstützung. Durch Vorurteile und Stigmatisierung in der Gesellschaft fällt es vielen Betroffenen schwer, sucht-bezogene Hilfe anzunehmen. Auch Kinder und Jugendliche aus suchtbelasteten Familien werden somit häufig zu spät oder gar nicht vom Hilfesystem erreicht.

Suchtbelastete Eltern sind aufgrund ihrer Erkrankung nicht immer ausreichend in der Lage, ihren Kindern Zuwendung und Unterstützung mit der Beständigkeit und Zuverlässigkeit zu geben, wie Kinder dies zum gesunden Aufwachsen bräuchten. Starke Stimmungsschwankungen und unberechenbares Verhalten beispielsweise belasten die Kinder und können sie auf Dauer in ihrer Entwicklung stark beeinträchtigen. Auch ist in Studien erwiesen, dass Kinder aus suchtbelasteten Familien mit erhöhter Wahrscheinlichkeit später selbst eine Suchterkrankung oder eine andere seelische Störung entwickeln. Angst, Schuldgefühle und Scham bestimmen oft den Alltag der Kinder, deren einzige „Auszeit“ der Besuch von Kita oder Schule ist. Diese Möglichkeiten, wie auch unterstützende Kontaktpersonen, Sport, Aktivitäten oder beispielweise peer-Gruppen-Treffen fallen seit Monaten als wertvolle Resilienz- und Unterstützungsmöglichkeiten weg.

Durch die anhaltenden Kontaktbeschränkungen und Lockdowns sind viele Familien zusätzlich unter Stress, was bei einigen zu einem vermehrten Konsum und Konflikten beiträgt. Eine Studie des ZI Mannheim in Kooperation mit der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Privatuniversität Nürnberg zeigte bereits im April 2020, dass der Alkohol- und Nikotinkonsum unter den Befragten seit Beginn des ersten Lockdowns angestiegen war. Besonders gefährdet für Konsumsteigerungen sind nach dieser Studie Personen, die bereits vor den Beschränkungen regelmäßig Alkohol getrunken haben (Quelle: Medizinreport vom 19.06.2020, in Dt. Ärzteblatt Jg.117/Heft 25). Damit lässt sich das noch gestiegene Risiko für Kinder- und Jugendliche aus suchtbelasteten Familien unschwer erkennen.

Deshalb ist es noch wichtiger, hinzuschauen und Hilfe anzubieten oder einzuschalten. Es liegt in der Verantwortung jedes Einzelnen von uns, aber auch in der Verantwortung der professionellen Hilfe wie etwa den Beratungsstellen, niedrigschwellige Angebote vorzuhalten.

Die wichtigsten Anlaufstellen in Bamberg hierzu sind die Suchtberatung des SkF Bamberg und die Erziehungsberatungsstelle der Caritas. Beide Stellen bieten eine kostenlose, unabhängige und auf Wunsch anonyme Beratung für Betroffene und Angehörige.

Beratungsangebot:

Über die Beratungsstelle Kinder, Jugendliche und Eltern können Eltern, Angehörige, Jugendliche auf der Onlineplattform unkompliziert Fragen stellen und sich beraten lassen. https://beratung.caritas.de/eltern-familie/registration?aid=1138.

Am 23.02.2021 von 13-14.30 bietet die Beratungsstelle eine kostenfreie und anonyme Telefonberatung an: Direkt oder indirekt Betroffene erhalten ein erstes fachliches Clearing zu ihren Fragen rund um das Thema „Kinder aus suchtbelasteten Familien“. Bitte wenden Sie sich an 0951 – 2995730.

Die Suchtberatung Bamberg bietet in ihrer offenen Sprechstunde jeden Mittwoch von 8.00-10.00 Uhr telefonische Kurztermine ohne Voranmeldung an. Weitere Infos zum Thema Kinder aus suchtbelasteten Familien wird es während der Aktionswoche auch auf der Facebook-Seite der Suchtberatung geben: https://www.facebook.com/Suchtberatung/.

Schulterschluss ist ein Verbund von Vertreter*innen aus dem Erziehungs-, Gesundheits-, Suchthilfe- und Jugendhilfesystem und hat zum Ziel, den fachlichen Austausch zu fördern und die Versorgungssituation von Kindern und Jugendlichen mit suchtkranken Eltern in der Region Bamberg weiter zu verbessern.

Ein tolles Projekt, das hier unter der Trägerschaft der Caritas Bamberg in Kooperation mit Wilde Wurzeln e. V. entstand, ist die Gruppe „Wildfang“ für Kinder von 8-12 Jahren. Infos und Anmeldung über die Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern.

Kontakdaten:

Caritasverband für die Stadt Bamberg und den Landkreis Forchheim e. V.
Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern Bamberg
Tel: 09 51/2 99 57-30
Mail: erziehungsberatung.bamberg@caritas-bamberg-forchheim.de
Online Beratung: https://beratung.caritas.de/eltern-familie/registration?aid=1138

SkF Bamberg e. V., Suchtberatung
Bamberg: Tel: (0951) 86 85 51, Mail: suchtberatung.ba@skf-bamberg.de
Forchheim: Tel: (09191) 73 62 96 1, Mail: suchtberatung.fo@skf-bamberg.de

Schulterschluss Bamberg, tanja.setzer@lra-ba-bayern.de
(Kontakt für Kooperationspartner)

Text und Flyer: Pressestelle Landratsamt Bamberg