Bamberg reist nach Berlin: Der BBL-Klassiker steht an

Bamberg reist nach Berlin: Der BBL-Klassiker steht an
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Brose-Boys erwartet in der Hauptstadt sehr viel Qualität

Am Sonntagabend ist es mal wieder soweit. Im Spielplan der Basketball Bundesliga hat ein echter Klassiker seinen Platz am sechsten Spieltag gefunden. Ab 18 Uhr trifft dabei Brose Bamberg in der Mercedes Benz Arena auf die heimischen Albatrosse aus Berlin. In diesem Jahr sorgt die Tatsache, dass auf beiden Seiten Spieler agieren, die bereits das andere Trikot getragen haben, für zusätzliche Brisanz.

Namentlich sind dies die aktuellen Berliner Maodo Lô und Louis Olinde sowie auf Bamberger Seiten Kenny Ogbe und Bennet Hundt. Letztgenannter freut sich daher sehr auf den Auftritt in seiner Heimatstadt: „Es ist sicherlich etwas Besonderes in der Heimatstadt gegen den alten Verein zu spielen. Das motiviert mich extrem“, so Bambergs Aufbauspieler Hundt, der zeitgleich auch den Umstand bedauert, dass auch dieser Liga-Klassiker vor leeren Rängen stattfinden muss: „Leider können meine Familie und meine Freunde nicht dabei sein.“

Den Rückenwind mitnehmen

Aber auch ohne Zuschauer werden die Mannen von Cheftrainer Johan Roijakkers nichts unversucht lassen, um den spielgestressten und verletzungsgeplagten Berlinern ein Bein zu stellen. „Alba ist neben München sicherlich der Meisterschaftsfavorit. Da kommt also sehr viel Qualität auf uns zu. Wir dürfen sie vor allem offensiv nicht ins Laufen kommen lassen“, erklärt Bennet Hundt, der das letzte Alba-Offensivfeuerwerk am Donnerstagabend in der Euroleague gegen Fenerbahce Istanbul gesehen hat. „Man hat gegen Fenerbahce gesehen, zu was für einem Offensivfeuerwerk sie im Stande sind. Für uns gilt aber: wir müssen auf uns schauen, müssen den Rückenwind aus dem Karsiyaka-Spiel möglichst lange mitnehmen.“

Der angesprochene Rückenwind aus dem letzten Champions League-Auftritt dürfte insbesondere beim jungen Point Guard der Oberfranken groß sein. Durch die Verletzung von Tyler Larson ist der erst 22jährige Hundt derzeit Broses einziger etatmäßiger Aufbauspieler und muss daher extrem viel Verantwortung tragen, was er aktuell mit Bravour bewältigt und sich am Dienstag nach seinem starken Auftritt gegen Karsiyaka (elf Punkte, acht Assists) ein Sonderlob seines Trainers verdiente. „Herausheben will ich da Bennet Hundt. Er hat es nicht leicht, muss das Team durch die Verletzung von Tyler Larson führen – hat das aber in der entscheidenden Phase hervorragend gemacht“, hob Coach Roijakkers die Leistung Hundts hervor.

Defense ist noch verbesserungswürdig

Gegen die Türken zeigten die Schützlinge des Niederländers wieder einmal, was wirklich in ihnen steckt – und das nicht nur offensiv, wo allein vier Spieler 14 Punkte erzielen konnten. Auch in der Verteidigung standen die Bamberger wieder besser. Vor allem aber in den letzten spielentscheidenden 9,8 Sekunden, als man die Türken gleich vier Mal am erfolgreichen Abschluss hindern konnte. Dennoch ist Roijakkers noch nicht zu 100 Prozent zufrieden, was die Defensive seiner Truppe angeht. „Ich bin nach wie vor mit unserer Defensive nicht wirklich zufrieden. Daran müssen wir weiter arbeiten“, so Broses Übungsleiter.

Gegen offensivstarke Berliner ist eine gute Abwehrarbeit fast schon Grundvoraussetzung, will man überhaupt an einen Auswärtssieg denken. „Berlin hat einen unglaublich tiefen Kader, der, wie man sieht, auch Verletzungen problemlos kompensieren kann. Sie spielen defensiv sehr variabel, bringen viele verschiedene Verteidigungsvarianten aufs Parkett. Ein weiteres Plus ist die Kontinuität: Trainer und einige Spieler sind bereits seit Jahren zusammen, das macht das Teamspiel natürlich einfacher“, weiß Roijakkers um die Schwere der bevorstehenden Aufgabe.

Nimmermüde Berliner trotzen Verletzungssorgen

Die Berliner sind zwar seit Dezemberbeginn quasi im Dauereinsatz, doch das Team, welches durch die Verletzungen von Marcus Eriksson, Simone Fontecchio, Ben Lammers und Lorenz Brenneke zusätzlich extrem geschwächt ist, scheint noch über ausreichend Kraftreserven zu verfügen. In der Bundesliga gab es zwar am vergangenen Wochenende bei der Final-Neuauflage in Ludwigsburg die erste Niederlage, bei der die Aito-Jungs vor allem am Ende nach zuvor drei Auswärtsspielen innerhalb von sechs Tagen extrem müde wirkten, doch bereits am Donnerstag wirkten die Albatrosse wieder frisch und demontierten das türkische Topteam von Fenerbahce Istanbul mit 89:63.

Dabei zeigte Berlin erneut, wie ausgeglichen der Kader besetzt ist: Fünf Akteure scorten gegen Istanbul zweistellig. Ähnlich sieht es auch in der BBL aus: Hier haben die Spreestädter gleich ein Sextett, welches im Schnitt zweistellig trifft. An vorderster Front steht dabei Luke Sikma (12,2 PpS und 6,6 RpS), der sich auch auf europäischem Parkett mittlerweile zweimal die Spieltags-MVP-Krone aufsetzen durfte.

Nach diesem schweren Gastspiel am Berliner Ostbahnhof bleibt für Brose Bamberg einmal Mehr wenig Zeit, um sich auf den nächsten Gegner vorzubereiten. Zwar steht in der kommenden Woche keine internationale Partie an, dafür aber das Nachholspiel des vierten Spieltages – das Frankenderby gegen s.Oliver Würzburg am Mittwoch um 20:30 Uhr.

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Header-Hintergrundbild: Matthias Schramm