Turnover en massé: Brose schlägt sich in Athen selbst

Turnover en massé: Brose schlägt sich in Athen selbst
Sport

Dezimierte Oberfranken verlieren in Griechenland aufgrund eigenem Unvermögen

Brose Bamberg hat in der Champions League im dritten Spiel die zweite Niederlage kassiert. Bei Titelverteidiger AEK Athen unterlag der BBL-Vertreter am Ende mit 86:93. Dabei war es weniger die Athener Stärke als vielmehr fehlender Bamberger Fokus. Mit satten 18 Turnover – davon acht durch Tyrese Rice – luden die Bamberger die Athener immer wieder zu einfachen Zählern ein und brachten sich selbst um den durchaus möglichen Sieg.

BCL-Saison 18/19 - 1. Spieltag: Brose Bamberg vs. Montakit FuenlabradaObwohl die Oberfranken durch Augustine Rubit – er erzielte die ersten acht Brose-Punkte – offensiv gut in die Partie fanden, hatten sie defensiv umso größere Schwierigkeiten. Über die kompletten ersten 20 Minuten schafften es die Mannen von Ainars Bagatskis nicht, die Angriffsmaschinerie der Athener zu lähmen. Die Hausherren selbst wiederum glänzten in erster Linie durch ihr gutes Ball-Movement und kamen so immer wieder zu einfachen Punkten direkt am Korb oder spielten sich offene Würfe heraus, die sie dann hochprozentig vollstreckten.

Athen stets Herr der Lage

Die Bamberger, die ohne Nikos Zisis vor allem im Ballvortrag enorme Schwächen offenbarten – zur Halbzeit standen bereits acht Turnover in der Statistik, fünf davon gingen auf das Konto von Tyrese Rice -, hatten zwar immer mal kurze gute Phasen, machten sich diese durch leichtsinnige Fehler aber selbst zunichte. So hatten die Griechen, die von Bambergs Ex-Coach Luca Banchi hervorragend eingestellt waren, Spiel und Gegner von Beginn an im Griff, lagen zwischenzeitlich mit 15 Zählern in Front, von denen zur Pause noch zehn (44:34) Bestand hatten.

Nach dem Seitenwechsel kamen die Brose-Boys dann mit einer klar verbesserten Körpersprache und deutlich mehr Aggressivität aus der Kabine. Dies machte sich prompt bemerkbar, denn bis Mitte des dritten Viertels ließ Bamberg den Rückstand bis auf vier Zähler zusammenschmelzen (49:45). Doch gerade, als man das Gefühl bekam, dass die Gäste im Spiel zurück waren, wachte auch Athen wieder auf, erzwang Fehler bei Bamberg und nutzte diese zu schnellen acht Punkten in Serie.

Aufbäumen dank Alexander und Kulboka

BCL-Saison 18/19 - 1. Spieltag: Brose Bamberg vs. Montakit FuenlabradaIn der Folge waren es Cliff Alexander und eine kleine Dreier-Serie von Arnoldas Kulboka, die den neunmaligen deutschen Meister weiter im Spiel hielten. Ernsthaft verkürzen konnte man dadurch aber nicht, da die Mannen von Luca Banchi vor allem in Person von Xavier Rathan-Mayes weiterhin eiskalt jeden Gäste-Fehler bestraften und ihr Punktepolster mehr oder weniger konstant hielten.

Als dann auch noch Tyrese Rice nach einem Schlag aufs Auge auf der Bank behandelt werden musste und nicht mehr zurückkehren konnte, holte Athen mit gutmütiger Bamberger Unterstützung (teilweise eklatante Turnover) zum finalen Knockout aus. Bamberg ließ jetzt auch defensiv die letzte Intensität vermissen, sodass Athen, das über die gesamten 40 Minuten die konstantere und bessere Mannschaft war, seinen 93:86-Start-Ziel-Sieg nach Hause brachte. Die letzten Zähler gingen dabei auf das Konto von William McDowell-White, der einen im weiteren Saisonverlauf vielleicht nicht ganz unwichtigen Dreier mit dem Buzzer von der Mittellinie einnetzte.

AEK Athen: Rathan-Mayes (24 Punkte), Griffin (14), Larentzakis (14), Roberson (11), Hunter (9), Maciulis (8), Sant-Roos (7), Sakota (2), Xanthopoulos (2), Giannopoulos (2), Tsalmpuris
Brose Bamberg: Rubit (20), Kulboka (16), Alexander (14), Jelovac (8), Olinde (7), Rice (6), Schmidt (5), Stuckey (5), McDowell-White (3), Harris (2)

Fazit von Headcoach Ainars Bagatskis:

„Wir mussten heute ohne Nikos Zisis ran, das hat man gemerkt. Wir konnten nur mit einem erfahrenen Point Guard spielen. Darauf war AEK gut eingestellt, denn sie haben Rice früh attackiert. Das soll keine Entschuldigung sein, denn wir haben das erwartet. Wir hatten 18 Ballverluste. In einem ansonsten einigermaßen ausgeglichenen Spiel ist das natürlich viel zu viel. Dennoch waren wir eigentlich immer im Spiel, haben aber wieder einmal dumme, dumme Fehler in der Verteidigung gemacht. Es ist nicht zu akzeptieren, dass es Spieler gibt, die knapp 30 Minuten spielen und kein einziges Foul haben. Im Basketball muss man legal aggressiv sein. Man darf und muss Fouls geben, um im Spiel zu bleiben. Das ist Teil des Sports. Einige haben eher an die NBA gedacht, daran wie gut sie aussehen, aber nicht an ein aggressives Basketballspiel.“

Trainerstimme: Medienmitteilung Brose Bamberg
Fotos: Matthias Schramm