Sandkerwa: Bürgerverein lehnt Angebot der Stadt ab

Sandkerwa: Bürgerverein lehnt Angebot der Stadt ab
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Stadtrat stellt erste Weichen für Rettungskonzept

Am Aus ist nicht mehr zu rütteln. Die 67. Auflage der Sandkerwa 2017 wird definitiv nicht stattfinden. Gleichwohl richtete der Stadtrat am Mittwochabend den Blick nach vorne und stellte erste Weichen für eine Wiederaufnahme des traditionsreichen Festes in 2018.

Klaus Stieringer (SPD) hielt es mit Francis Ford Coppolas Paten und glaubte an ein städtisches Angebot, „das man nicht ablehnen kann.“ Der Bürgerverein IV. Distrikt und die zuständige Sandkerwa GmbH haben es dennoch getan. Nicht etwa, weil es unzureichend ist, sondern, weil in der Kürze der Zeit die notwendigen Schritte (Satzungsänderung, Notartermine etc.) nicht durchführbar seien. Gemeinsam richtet man nun den Blick nach vorne.

Übernahme von Sicherheit und Ausfallbürgschaft

Das Konzept sieht vor, dass sich die Stadt mit 50 Prozent an der GmbH beteiligt und so das Haftungsrisiko für die Veranstaltung paritätisch mittragen kann. Im Zuge dessen soll ein dritter Geschäftsführer installiert werden, dem der Kompetenzbereich „Sicherheit“ zufällt. Weiterhin sehen die Pläne einen Aufsichtsrat vor.

Zudem besteht die Bereitschaft, das städtische Engagement zu erhöhen. So soll etwa die Verwaltung ab Juni mit drei Personen an der Organisation mitwirken und eine Ausfallbürgschaft erfolgen. Das Sicherheitskonzept und die Beschilderung (je 15.000 Euro) sollen fortan bezahlt werden. Auch die Leihgebühr für die Lautsprecherwarnanlage in Höhe von rund 26.000 Euro wird die Stadt weiterhin tragen, gleichzeitig entfällt der allgemeine Zuschuss von 25.000 Euro. Die Bezahlung von Sanitätern (bis 18.000 Euro) und Sicherheitsdienst soll über Sponsoring laufen. OB Andreas Starke betonte: „Ich werde dafür Sorge tragen, dass die Sponsorenzusagen auch 2018 getragen werden.“ Er dankte den Ausrichtern für den fruchtbaren Dialog. Gleichzeitig warnte das Stadtoberhaupt aber vor einer „heimlichen“ Sandkerwa im August 2017.

Denkpause für die Sandkerwa

Auch im Plenum herrschte Aufbruchstimmung. Die versammelten Räte betonten unisono, die Entscheidung des Bürgervereins zu respektieren, eine Fortführung der traditionsreichen Kirchweih ab 2018 sei aber unbedingt notwendig. Deshalb wurde der Beschluss gefasst, die Gespräche unter Berücksichtigung der oben genannten Vorschläge fortzuführen. Insbesondere die CSU-Fraktion war um eine klare Positionierung bemüht. Peter Neller erklärte: „Nach dem prekären Trara letzte Woche möchte ich betonen, dass alle zwölf Mitglieder unserer Fraktion zur Sandkerwa, ihren Besuchern und den Veranstaltern stehen. Jetzt haben wir die nötige Zeit, um ein Paket zu schnüren, das allen Belangen gerecht wird. Die CSU ist bereit, jedes vertretbare Entgegenkommen zu schultern.“

Glaubt man einer repräsentativen Telefonumfrage, durchgeführt von der Uni Bamberg, unter 302 Probanden, dürfte der Beschluss auf Gegenliebe unter den Bambergern stoßen. 74 Prozent sind Sandkerwa-Gänger. Rund zwei Drittel der Befragten glauben, eine einjährige Denkpause schade dem Image der Sandkerwa nicht nachhaltig. Immerhin 49 Prozent wären bereit, Eintrittspreise zu bezahlen. Im Mittel: 4 Euro für einen Tagespass, 12,50 für eine Dauerkarte.

Foto: Markus Raupach