80:76! Causeur und Strelnieks führen Brose zum Sieg

80:76! Causeur und Strelnieks führen Brose zum Sieg
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Der deutsche Meister erkämpft sich Auswärtsieg bei stark verbesserten Bayern

Brose Bamberg ist auf dem Weg ins BBL-Finale 2017 nicht aufzuhalten. Der Titelverteidiger erkämpfte sich im zweiten Halbfinale gegen seinen schärfsten Konkurrenten, den FC Bayern München, einen knappen 80:76-Auswärtssieg und führt damit in der Serie 2:0. Bereits am Sonntag kann das Team von Andrea Trinchieri nun den Finaleinzug unter Dach und Fach bringen.

easyCredit BBL - Playoffs 2017, Halbfinale 1: Brose Bamberg vs. FC Bayern München BasketballDie Zuschauer im Audi Dome erlebten dabei zwar einen stark verbesserten FC Bayern Basketball, der in zwei der vier Vierteln seine Klasse aufblitzen ließ, doch Bamberg hielt jeweils voll dagegen und ließ sich nie richtig abschütteln. Dies lag in erster Linie an zwei Spielern: In Halbzeit eins war Fabien Causeur mit 21 seiner am Ende 23 Zähler der überragende Mann der Oberfranken, nach dem Seitenwechsel übernahm – angeführt von Janis Strelnieks – der Rest des Teams und zog den Bayern wieder einmal mit starker Defense und der klar besseren Trefferquote (56:42 Prozent) den Zahn.

Bayern legt vor, Causeur kontert für Brose

Im ersten Viertel, das von beiden Seiten sehr offensivgeprägt war, schien sich der FC Bayern zunächst den Frust aus dem ersten Halbfinale von der Seele zu spielen. Vor allem Bayern-Center Devin Booker, der an diesem Donnerstag den Vorzug vor Mike Zirbes als Starting-Center erhielt, nah der Pause aufgrund von Foulproblemen allerdings kein Faktor mehr war, spielte groß auf und sammelte zwölf der 30 FCBB-Punkte. Auf die gleiche Ausbeute kam Bambergs bester Offensivspieler, Fabien Causeur (12). Da sich der Meister allerdings ein paar Turnover erlaubte und zum Start der Partie die etwas schwächere Trefferquote an den Tag legte, lagen die Hausherren zunächst in Front.

easyCredit BBL - 29. Spieltag: Brose Bamberg vs. Medi BayreuthAb dem zweiten Viertel stabilisierte sich Bambergs Defense und setzte den Münchnern mehr und mehr zu. Diese verloren völlig ihren guten Wurfrhythmus und mussten fast hilflos mit ansehen, wie Fabien Causer, der mit 21 Punkten eine bärenstarke erste Halbzeit spielte, seine Farben ins Spiel zurück brachte. Doch im Vergleich zum Auftaktviertel bekam der Franzose jetzt an beiden Seiten des Feldes die benötigte Unterstützung. Vor den Augen von NBA-Star und Ex-Bayern-Spieler Paul Zipser stemmten sich die Oberbayern defensiv zwar weiter dagegen, doch ohne Offensive war es nur eine Frage der Zeit, bis Bamberg erstmals in Front gehen konnte. Den Führungswechsel besorgte schlussendlich Nicoló Melli, der von „downtown“ die 41:39-Pausenführung des Titelverteidigers besorgte.

Bamberg auch nach der Pause mit Problemen

In seiner Pausenansprache schien Münchens Trainer Aleksandar Djordjevic die passenden Worte gefunden zu haben, denn seine Akteure kamen ähnlich konzentriert wie zu Spielbeginn aufs Parkett zurück. Die Brose-Boys dagegen suchten ihren Rhythmus aus Viertel zwei und produzierten in dieser Anfangsphase einige unnötige Ballverluste. Diese nutzte der Tabellendritte über Center Mike Zirbes, um die Führung auf ihre Seite zurückzuholen (43:41, 21. Min.). Im weiteren Verlauf fand Bamberg offensiv zwar auch wieder besser ins Spiel, doch defensiv konnte man sein Gegenüber zu selten stoppen. Die Gastgeber wirkten im Verlauf der zweiten Halbzeit schneller in ihren Entscheidungen und – was aus Sicht der Bayern-Verantwortlichen am wichtigsten war – es gab deutlich weniger Ballverluste als noch am Sonntag zuvor. So lagen die Oberfranken fast die gesamte zweite Halbzeit im Hintertreffen und drohten zu Beginn des Schlussviertels endgültig auf die Verlierstraße zu geraten. Zum Start ins finale Quarter setzten sich die Hausherren schnell auf neun Punkte ab (69:60) und hatten alle Siegchancen in der eigenen Hand.

Janis Strelnieks bringt den Meister wieder ins Spiel und zum Sieg

Auf der Gegenseite waren die Mannen von Headcoach Andrea Trinchieri aber noch lange nicht fertig mit dieser Partie. Allen voran Janis Strelnieks, der bis hierhin wenig Glück bei seinen Würfen hatte, übernahm jetzt mehr und mehr die Verantwortung. Der Lette legte in den letzten zehn Minuten elf Punkte auf. Die zwei wichtigsten erzielte „Mr. Cold as Ice“ 5,4 Sekunden vor der Schlusssirene. Nachdem Fabien Causeur mit seinen einzigen zwei Punkten nach der Pause den 76:76-Ausgleich markiert hatte und Bayern im Gegenzug nicht scoren konnte, kam die Zeit von Strelnieks. Als Ass im Ärmel von Headcoach Andrea Trinchieri, der in solchen Situationen im Normalfall Darius Miller das Vertrauen schenkt, bekam er den Ball in seine Hände gelegt.

easyCredit BBL - 6. Spieltag: Brose Bamberg vs. EWE Baskets OldenburgDa sich auch Bayerns Defense voll auf Miller konzentrierte und der Rest der Brose-Boys das Feld wieder sehr weit machte, hatte Strelnieks freie Bahn zum Korb und legte den Ball zum 78:76 ab. In seiner Auszeit wollte FCBB-Coach Djordjevic über einen Taylor-Dreier auf Sieg spielen, doch sein aufgemaltes Einwurfspiel ging völlig daneben. Maximilian Kleber gab einen schlechten Pass auf Taylor, der den Ball nicht kontrollieren konnte – am Ende machte dann doch Darius Miller von der Freiwurflinie den Endstand klar (80:76).

Bamberg, das sich mit 16 eigenen Ballverluste (Bayern zwar nur mit sieben, dafür aber den spielentscheidenden) immer wieder selbst im Weg stand, riss sich insbesondere im Schlussviertel (23:14) noch einmal am Riemen und mobilisierte alle Kräfte. Gegen stark verbessert auftretende Bayern steht somit das 2:0 in der Halbfinalserie. Den ersten von drei Matchbällen kann der Titelverteidiger bereits am Sonntag in eigener Halle zum Finaleinzug verwandeln.

FC Bayern München Basketball: Booker (12 Punkte), Lucic (11), Djedovic (10), Joyce (9), Gavel (8), Zirbes (7), Kleber (6), Barthel (6), Taylor (5), Redding (2)
Brose Bamberg: Causeur (23), Strelnieks (13), Miller (12), Melli (8), Zisis (8), Theis (6), Radosevic (6), Lô (2), Harris (2), Heckmann, Staiger

Fazit von Brose-Headcoach Andrea Trinchieri:

„Es war ein großartiges Playoff-Spiel, ein großartiger Fight mit tollen Comebacks. Wenn du in den Playoffs gegen einen solchen Gegner auswärts bestehen willst, musst du 40 Minuten ruhig und konzentriert spielen und auf deinen Moment warten. Das haben wir heute gut gemacht. Es waren viele harte Momente für uns im Spiel. Im ersten Viertel waren wir nicht bereit. Aber wir haben auch bei einem Elf-Punkte-Rückstand unser Spiel durchgezogen.“

Trainerstimme: Medienmitteilung Brose Bamberg
Fotos: Matthias Schramm