Tapfere Bamberger ohne Fortune

Tapfere Bamberger ohne Fortune
Sport

Brose Bamberg in Athen wieder einmal auf Augenhöhe, aber ohne Erfolg

Brose Bamberg hat es verpasst, im Playoff-Kampf in der Euroleague weiter nachzulegen. Bei Panathinaikos Athen kassierte die Mannschaft von Headcoach Andrea Trinchieri eine bittere 72:81-Niederlage. Dabei spielten die Oberfranken lange Zeit auf Augenhöhe, ehe erneut eine Anreihung unglückliche Situationen auf die Verlierstraße führte.

Turkish Airlines Euroleague - 3. Spieltag: Brose Bamberg vs. Panathinaikos Superfoods AthenDie Zuschauer im verhältnismäßig dünn besetzten Olympic Sport Center zu Athen erlebten im ersten Durchgang eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle. Erwischte Brose Bamberg dank Leon Radosevic (sechs der ersten elf Punkte gingen auf sein Konto) noch den besseren Start (11:3, 4. Min.), ebbte der Anfangsschwung der Gäste nach einer Auszeit von Panathinaikos-Coach Xavi Pascual ebenso schnell wieder ab. Dafür kamen die Hausherren, angetrieben von US-Center Chris Singleton, besser ins Spiel. Die Griechen übernahmen in der siebten Spielminute die Führung und bauten diese in den Folgeminuten blitzschnell mit einem eigenen 11:3-Lauf auf 30:19 aus.

Bamberg stellt Fehler ab und kommt zurück

Gerade als man dachte, Athen hätte nun Spiel und Gegner im Griff, weckten Nikos Zisis und Patrick Heckmann ihre Teamkollegen mit zwei Dreiern wieder auf. Urplötzlich gelang es den Oberfranken, die Fehler aus Viertel Nummer ein (eigene Ballverluste oder Athener Offensivrebounds) abzustellen und sich ins Spiel zurückzukämpfen. Ein 16:2-Zwischenspurt drehte das Ergebnis abermals pro Bamberg (35:32), doch in der Schlussphase meldete sich auch Athen wieder zurück. Bis zur Pause konnte sich keine Mannschaft mehr einen nennenswerten Vorteil erspielen – beim 41:42 aus Bamberger Sicht endete ein unterhaltsamer erster Abschnitt beinahe ausgeglichen.

Obwohl Athen das bessere Ende der ersten Halbzeit für sich hatte und auch gut in die zweiten 20 Minuten startete, versuchte Bamberg mit allen Mitteln dagegen zu halten. Allerdings hatten die Oberfranken vor allem im dritten Spielabschnitt wenig Fortune auf ihrer Seite: Zum einen landeten fast alle freien Bälle am Ende auf griechischer Seite, zum anderen hatten Bambergs Big Men um Daniel Theis enorme Schwierigkeiten mit Ioannis Bourousis. Der bullige Center hatte in vielen Phasen eine Art Freifahrtschein bei den Unparteiischen und nutzte seine Freiheiten meist konsequent aus, um zumindest über Fouls an die Freiwurflinie zu kommen (am Ende sammelte der erfahrene Grieche 16 Punkte).

Turkish Airlines Euroleague - 3. Spieltag: Brose Bamberg vs. Panathinaikos Superfoods AthenKampf der Brose-Boys wird nicht belohnt

So sah sich der deutsche Meister immer wieder mit einem Rückstand zwischen vier und zehn Punkten konfrontriert. Die Korbjäger aus der griechischen Hauptstadt fanden auf alle Bamberger Aufholversuche die passende Antwort – entweder war es Chris Singleton, der seiner bisherigen Saisonstatistik zum Trotz an diesem Abend groß aufspielte (17 Punkte und sechs Rebounds – 4/6 Dreier) oder Panas sonstiger Topscorer Mike James. Insbesondere im Schlussviertel hebelte der pfeilschnelle US-Guard mit seinen Antritten Bambergs Defense aus und kam am Ende noch auf 15 Zähler. Auf der Gegenseite setzte sich in erster Linie Daniel Theis zur Wehr. Der Nationalspieler tankte im Spielverlauf ordentlich Selbstvertrauen und stemmte sich mit insgesamt 18 Punkten und fünf Rebounds gegen die Niederlage.

Verhindern konnte Theis die 14. Saisonniederlage am Ende jedoch nicht. Athens Basketballer erlaubten sich während der Partie zwar 13 Ballverluste (Bamberg 9), waren dafür aber in allen anderen wichtigen Kategorien deutlich besser als die Oberfranken und siegten am Ende verdient mit 81:72. Bambergs Korbjägern fehlte in einigen Situationen zwar das bereits erwähnte Quäntchen Glück, dennoch muss man den Akteuren von Coach Trinchieri vor allem von der Freiwurflinie auch eine gewisse Unkonzentriertheit attestieren – magere 53,3 Prozent (8/15) sind definitiv zu wenig, um eine enorm heimstarke Athener Mannschaft (bislang nur eine Heimniederlage gegen Piräus) zu schlagen.

Panathinaikos Superfood Athen: Singleton (17 Punkte), Feldeine (16), Bourousis (16), James (15), Pappas (8), Gabriel (5), Rivers (4), Calathes, Nichols, Gentile
Brose Bamberg: Theis (18), Miller (11), Radosevic (11), Zisis (10), Heckmann (6), Causeur (5), Strelnieks (5), Melli (2), Lô (2), Veremeenko (2), McNeal

Fazit von Brose-Headcoach Andrea Trinchieri:

„Wir hatten einen guten Gameplan, aber machten keine Big Plays. Um in dieser Arena zu gewinnen, braucht man die aber. Singleton hat Big Plays gehabt; vorne wie hinten. Manchmal musst du deinen Spielern ein Superman-Kostüm anziehen. Du brauchst Big Plays. Ich kann meiner Mannschaft nicht vorwerfen, dass sie nicht alles versucht hat. Alle waren fantastisch. Sie haben hervorragend gegen einen der besten Point Guards Europas gespielt. Als Coach muss ich immer an Lösungen arbeiten. Das heißt: wir arbeiten jetzt an Big Plays.“

Trainerstimme: Medienmitteilung Brose Bamberg
Fotos: Matthias Schramm