Stadtmauer-Quartier: Archäologische Funde präsentiert

Stadtmauer-Quartier: Archäologische Funde präsentiert
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Innerstädtisches Bauvorhaben zwischen Lange Straße und ZOB im Zeitplan

Zwischen Lange Straße und Franz-Ludwig-Straße soll bis Ende 2018 eine Mischung aus Einzelhandel, Kleingewerbe, Wohnungen und Hotel entstehen. Nun präsentiert die Sparkasse Bamberg als Bauträger im Zuge der Bauarbeiten interessante archäologische Funde.

Stadtmauer-Quartier: Archäologische Funde präsentiert

Der Rinderkopf ist für damalige Verhälnisse imposant. Das Saugfläschchen für Milch (r.o.) stammt aus dem 13./14. Jahrhundert.

Wie Stephan Kirchner, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Bamberg bekannt macht, verlaufen auf dem Gelände Stadtmauerreste. Da sie sowohl aus dem 13. wie auch aus dem 15./16. Jahrhundert stammen, wird der Name des Quartiers leicht angepasst: Die Anschrift wird „An den Stadtmauern“ lauten.

Bambergs Stadtarchäologe Pfaffenberger freut sich über die im Zuge der Bauarbeiten entstandene Chance: „Die bis dato im Zuge der archäologischen Grabungen aufgedeckten Befunde und Funde beleuchten nicht nur die wechselhafte bauliche Entwicklung dieses Quartiers über 800 Jahre, sondern gewähren auch interessante Einblicke in das Alltagsleben seiner damaligen Bewohner.“

Ausführende Firma ist Pro Arch Prospektion. Sie konnte etwa 1760 die Existenz einer steinernen Lagerungsstätte für Marktstände in der Keßlerstraße nachvollziehen. Zu den hervorgebrachten Gegenständen zählen Knochenfunden, beispielsweise zugehörig zu einem für das Mittelalter besonders staatliches Rind. Einblicke in den Alltag geben ein hochmittelalterliches Milchfläschchen für Säuglinge sowie ein nahezu komplett erhaltenes Tongefäßset. Zu weiteren Kleinfunden zählen etwa Münzen des 17. Jahrhunderts und eine Bücherschnalle.

OB Andreas Starke unterstreicht, dass Bamberg mit den Untersuchungen ihrem Status als Welterbestadt „gerecht“ werde. Das Stadtoberhaupt zeigt sich angetan von den nach 17 Jahren Vorlauf bald erfassbaren Potenzialen inmitten der Domstadt. Für Johann Kalb schließt sich derzeit ein Kreis im historischen Kontext. „Wir schaffen wieder Einkaufsmöglichkeiten vor Ort und dann findet man Buchschließen in der Zeit während des Bamberger Literaturfestivals„, sagt der Landrat und lacht.

Untersuchungen in wenigen Wochen abgeschlossen

Insgesamt wurden 40 Kisten Kleinfunde gesichert. Mit dem Abschluss der Untersuchungen ist in wenigen Wochen zu rechnen. Die Asbestbeseitigungen in der Langen Straße sind abgeschlossen. Nun folgt der Rückbau mit „chirurgischer Präzision“, wie Kirchner betont, bevor im April der Aushub für die Tiefgarage beginnt.

Die Sparkasse Bamberg investiert selbst in das rund 50 Millionen Euro teure Projekt und hat die Firma Sontowski & Partner für die Planung und Entwicklung beauftragt. Diese hatte Anfang 2016 einen Fassadenwettbewerb ausgeschrieben. Das Quartier an der Stadtmauer besteht aus dem Sparkassengebäude in der Langen Straße, in dem zukünftig ein Supermarkt von Rewe, eine Bäckerei, ein Café, ein Ibis-Hotel und rund 50 Eigentumswohnungen entstehen sollen. Zusätzlich gehören Gebäude in der Hellerstraße und am ZOB dazu.

Headerbild: Architekturbüro Wörner Traxler Richter