Der bekannte deutsche Autor erzählt in Bamberg im Buch und Medienhaus Hübscher von seiner Teenager-Tochter
Am Dienstagabend war der deutsche Schriftsteller Jan Weiler zu Gast im Buch und Medienhaus Hübscher. Seine Geschichten handeln nicht nur von lustigen Eskapaden, die er mit seiner pubertierenden Tochter erlebt, sondern auch von den Tücken des Alltags.
Die Buchregale des Buch und Medienhauses Hübscher am Grünen Markt in Bamberg sind verschwunden und durch Stuhlreihen ersetzt worden. Als am Dienstagabend die Lesung von Jan Weiler beginnt, ist kein einziger Platz mehr frei. Doch der Autor erscheint nicht, man hört nur eine Stimme aus dem Off, die mit jemandem telefoniert: „Wie, Carla? Du brauchst Hilfe für ein Referat, das du heute Abend erst anfängst und morgen früh halten musst?“
Schnell ist klar, dass Weiler vorgibt, mit seiner 15-jährigen Tochter zu sprechen, die, nach Weiler, „mal ein ganz normales Mädchen war, sich dann aber in ein schreckliches Pubertier verwandelte“. Mit viel Sarkasmus liest er aus seinem Buch „Das Pubertier“ vor und bringt die Zuhörer mit Anekdoten aus dem Alltag zum Lachen.
„Seid doch einmal coole Eltern“
Nachdem seine Tochter zu einem dauer schlecht gelauntem und rumhängenden Teenager mutiert war, stellte sich der Vater diese Frage: „Wann hat die Pubertät meiner Tochter eigentlich angefangen?“ Und tatsächlich gab es dieses einschneidende Ereignis: den 13. Geburtstag. Nicht nur die Eltern, sondern auch die Jugendlichen unter den Zuhörern müssen schmunzeln. Da erinnert man sich doch gleich an seine eigene oder die frustrierenden Pubertätsjahre der Kinder.
Weiler berichtet von den Eskapaden, die er sich an Carlas Geburtstag geleistet hatte und wie er versuchte, Carlas Aufforderung, „wenigstens einmal ein cooler Papa“ zu sein, gerecht zu werden. „Trotzdem reiße ich unheimlich gerne extra schlechte Witze, nur um zu sehen, wie genervt Carla davon ist“, sagt Weiler schadenfroh. Beispielsweise hatte er sie einmal gefragt, wieso der berühmte Sänger Bruno Mars nicht Bruno Snickers hieße. „Na weil er keine Nüsse hat“, ruft er in die Runde und die Zuhörer können sich vor Lachen kaum halten.
Das Jugendzimmer als Versuchslabor
Um den seltsamen Gewohnheiten seiner Tochter auf den Grund zu gehen, erzählt Weiler, hatte er eine Langzeitstudie über das „gemeine Pubertier“ vorbereitet. Ganz ausführlich beschreibt er den Versuch, Carla morgens, vor der Schule, wach zu bekommen.
Mit dem Liedtext „Sieben Uhr, die Sonne lacht, jetzt wird aber aufgewacht“, schien es nicht gut zu klappen, so Weiler. „Durch diesen Satz werde ich später im Altersheim nicht besucht“, schmunzelt er. Doch auch wenn seine Tochter ihm oft auf der Nase rumtanzt, weiß Weiler, dass er „früher genau so schlimm war wie Carla“.
Der Autor begeistert seine Zuhörer mit herrlich witzigen Geschichten über seinen italienischen Schwiegervater, nervige Elternabende und sexistische Gedichte von 10. Klässlern. Weiler versichert außerdem, dass es keine Fragerunde am Ende der Lesung geben werde. „Ich denke da an die armen Ehemänner, die mitgeschleppt wurden und unbedingt Heim zum Fußballspiel wollen“, grinst er.