Doppelte Premiere gegen Unics Kasan

Doppelte Premiere gegen Unics Kasan
Sport

Brose Bamberg erwartet russischen Vizemeister zur Heimpremiere

Das lange Warten hat nun endlich ein Ende. Am Donnerstagabend kehrt die Turkish Airlines Euroleague nach Bamberg zurück. Ab 20 Uhr duelliert sich der deutsche Meister zum Heimspielauftakt der Saison 2016/2017 mit Unics Kasan. Neben Bambergs Heimpremiere ist es auch das Premierenspiel zwischen beiden Teams, die bislang noch nie gegeneinander antraten.

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Maodo Lô und Brose Bamberg stehen gegen Unics Kasan vor ihrer Euroleague-Heimpremiere.

Beide Mannschaften starteten vergangene Woche mit einer Niederlage in die internationale Spielzeit. Während Bamberg trotz einer guten Leistung knapp mit 66:67 bei Vize-Champion Fenerbahce Istanbul unterlag, hatte Kasan zuhause mit 63:69 gegen den FC Barcelona Lassa das Nachsehen. Gerade deshalb kommt dieser Begegnung für beide Seiten eine große Bedeutung zu. Noch mehr allerdings bei den Bambergern, für die ein Heimspiel nach Meinung von Headcoach Andrea Trinchieri „sehr wichtig“ sei. „Unsere einzige Möglichkeit zu überleben ist, unsere Heimspiele zu gewinnen. Wir brauchen großartige Unterstützung unserer Fans, die uns pushen müssen. Wir müssen über 40 Minuten ein sehr solides Spiel spielen“, fordert der Italiener von Fans und Spielern gleichermaßen Höchstleistungen.

Das Brose-Team darf sich dabei jedoch nicht von der geringsten Punktausbeute aller Euroleague-Mannschaften am ersten Spieltag täuschen lassen, denn die Russen haben mit Keith Langford einen der begnadetsten Offensivspieler überhaupt in ihren Reihen. Dafür sammelte Kasan mit 39 Rebounds die drittmeisten am Eröffnungsspieltag (nur Kaunas und Vitoria reboundeten besser). Allein 15 dieser 39 Abpraller gingen dabei auf das Konto des früheren Kurzzeit-Bambergers Latavious Williams. Williams´ Pendant auf Bamberger Seiten, Nicoló Melli, zeigte in der türkischen Metropole mit zwölf abgegriffenen Bällen, dass auch er weiß, wie das Duell unter den Körben läuft.

Trotz der knappen Niederlage, die mehr als eindrucksvoll zeigte, dass Bamberg auf höchstem europäischen Niveau mithalten kann, dürfen sich die Spieler nicht davon blenden lassen, um nicht in eine Falle zu laufen. „Wir haben Fehler gemacht. Wir müssen uns darauf konzentrieren, im nächsten Spiel einige Dinge besser zu machen“, so die Vorgaben von Bambergs Erfolgstrainer. Im Speziellen sprach der Italiener damit Tempokontrolle und Raumaufteilung an. Gegen sein ehemaliges Team erwarte er zudem eine gewisse Risikobereitschaft in der Offensive. Nach Trinchieris Ansicht wird dies nötig sein, falls Kasan seine Defensive wieder so gut organisiert, wie es über weite Strecken gegen Barcelona der Fall war.

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Das Spiel gegen Kasan wird nicht nur für Vladimir Veremeenko ein Wiedersehen mit alten Bekannten.

Die Russen können aber nicht nur Defense. Trotz ihres Low-Scoring-Games verfügt der russische Vizemeister unter der Führung von Trainer Evgeny Pashutin im Angriff über ausreichend Optionen. „Langford ist ihre erste Scoringoption. Mit Kostas Kaimakoglu verfügen sie über einen sehr erfahrenen und extrem intelligenten Spieler, der bereits die Euroleague gewonnen hat. Sie haben die Größe von Parakhouski und sie haben Latavious Williams, der sogar Freiwürfe dunkt“, warnt Trinchieri.

Klassentreffen in der BROSE ARENA

Das Spiel gegen Unics Kasan bietet jedoch nicht nur auf dem Feld einen sportlichen Anreiz. Vor und nach dem Spiel ist es für viele Beteiligte ein Trip in die Vergangenheit. Neben Cheftrainer Andrea Trinchieri trifft auch Center Vladimir Veremeenko ein Team wieder, mit dem er vor allem im Eurocup für Furore sorgte. Veremeenko spielte von 2008 bis 2014 für die Russen und gewann mit ihnen bereits 2011 den zweithöchsten europäischen Wettbewerb. In seiner letzten Saison war Andrea Trinchieri dort Cheftrainer. Auch Bambergs „Lord of the Rings“, Nikos Zisis, stand bis Dezember 2014 in Kasan unter Vertrag. Damals wie heute haben bei den Russen noch Kostas Kaimakoglou und Pavel Antipov ein gültiges Arbeitspapier. Dieses Ensemble führte Trinchieri vor zwei Jahren zum nationalen Pokalsieg und wurde international zum Eurocup Trainer des Jahres ausgezeichnet.

Desweiteren spielten Janis Strelnieks und Pavel Antipov 2011/12 zusammen bei Spartak St. Petersburg. Keith Langford und Nicolò Melli standen von 2012 bis 2014 gemeinsam bei EA7 Emporio Armani Mailand unter Vertrag, während sich Kasans Marco Banic und Bambergs Leon Radosevic noch aus ihrer gemeinsamen Spielzeit 2014/15 bei Alba Berlin kennen. Abgerundet wird dieses Ehemaligentreffen vom bereits erwähnten Latavious Williams, der bis November 2012 für die Domstädter aktiv war.

Fotos: Matthias Schramm