89:86 gegen Kasan! Bamberg macht die Big Plays

89:86 gegen Kasan! Bamberg macht die Big Plays
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Brose Bamberg dreht verloren geglaubtes Spiel in zwölf Minuten

Brose Bamberg hat seine Heimpremiere in der Turkish Airlines Euroleague erfolgreich beendet. Obwohl es gegen den russischen Vizemeister Unics Kasan lange Zeit nach einer Niederlage aussah, setzte sich der deutsche Meister nach einer dramatischen Schlussphase am Ende knapp mit 89:86 (41:44) durch.

Turkish Airlines Euroleague - 2. Spieltag: Brose Bamberg vs. Unics Kasan

Trotz starker Verteidigung von Quino Colom lässt sich Bambergs Nikos Zisis nicht aufhalten. Der Grieche ist der Brose-Antriebsmotos und verzeichnet gegen Kasan ein Double-Double.

Zu verdanken hatten die Domstädter diesen Erfolg vor allen vier Spielern, die aus dem Team herausragten. Janis Strelnieks (17 Punkte), Nikos Zisis (16) sowie Nicolò Melli und Darius Miller (je 15) scorten zweistellig und waren im Schlussviertel auch die Sieggaranten. Melli sammelte zudem noch sieben Rebounds und unterstützte Bambergs finale Aufholjagd mit zwei Blocks, Nikos Zisis glänzte mit zwölf Assists noch als Regisseur in Bambergs Offensive.

Nachdem Brose Bamberg eine kurze Anlaufphase brauchte, um in den Spielrhythmus zu kommen, entwickelte sich eine ausgeglichene Begegnung zwischen beiden Teams. Dabei profitierte Kasan allerdings von einer nicht ganz ausgeglichenen Foul- und Freiwurfverteilung. Während Bamberg im ersten Durchgang ganze fünf Mal an die Freiwurflinie treten durfte, standen die russischen Akteure dreimal so oft an der Linie und sammelten allein hier bei 16 Versuchen 14 ihrer 44 Punkte. Brose ließ sich davon jedoch nicht unterkriegen und hielt mit anderen Waffen dagegen. Insbesondere die Würfe aus der Distanz fanden dabei überdurchschnittlich oft (4/7) den Weg in den Gäste-Korb, sodass die Mannen von Andrea Trinchieri zumeist auf Tuchfühlung zu ihrem Kontrahenten blieben. Einzig der Start ins zweite Viertel verlief suboptimal. Angeführt von seinem Topscorer-Trio Coty Clarke (11 Punkte zur Pause), Keith Langford (10) und Quino Colom (9) verwandelte Kasan einen 17:19-Rückstand zur Viertelpause in eine 36:27-Führung (16. Min.). Danach packten allen voran Janis Strelnieks und Nicoló Melli ihr Kämpferherz aus und brachten ihr Team bis zur Pause wieder in Schlagdistanz (41:44).

Turkish Airlines Euroleague - 2. Spieltag: Brose Bamberg vs. Unics Kasan

Bambergs Topscorer an diesem Abend heißt Janis Strelnieks. Der Lette kommt am Ende auf 17 Punkte, darunter auch einige Big Shots.

Sehr zum Ärger von Coach Trinchieri konnten seine Spieler die begonnene Aufholjagd zu Beginn der zweiten 20 Minuten nicht fortsetzen. Im Gegenteil: Kasan nutzte weiterhin sein deutliches Übergewicht an der Freiwurflinie und Bambergs zeitgleich sinkende Trefferquoten aus und erspielte sich bis zur 28. Spielminute ein Zwölf-Punkte-Polster. Ganz so leicht wollten sich die Oberfranken dann aber doch nicht aus der eigenen Halle schießen lassen. Kasan spielte zwar weiterhin stark im Angriff und nutzte nahezu jede Bamberger Schwäche aus, doch der Meister kämpfte. Zwar taute jetzt auch Fabien Causeur etwas auf, doch es waren wieder Nicoló Melli, Nikos Zisis, Darius Miller und Janis Strelnieks, die die nächste Aufholjagd anstrengten. Ein Dreier von Melli brachte die Hausherren wieder bis auf drei Punkte heran (66:69) und läutete achteinhalb spannende Schlussminuten ein. Wie schon über das gesamte Spiel hinweg versuchte Keith Langford für Kasan die passende Antwort zu geben und kam auch immer wieder erfolgreich zum Abschluss.

Strelnieks versetzt Bamberg in Extase

Doch Bamberg hielt jetzt voll dagegen und zog auch endlich Fouls bei den Russen, die bereits Mitte des Schlussviertels am Limit waren. Drei Freiwürfe von Nikos Zisis und ein Strelnieks-Dreier brachten Brose Bamberg gut sechseinhalb Minuten vor dem Ende erstmals wieder 75:74 in Front und versetzten die BROSE ARENA in Extase. Das Spiel war zwar gedreht, doch es blieb bis zur letzten Sekunde ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen. Am Ende erwies sich Brose Bamberg als das nervenstärkere Team und konnte durch das knappe X den so wichtigen ersten Heimsieg dieser noch jungen Euroleague-Saison landen.

Ein starkes Schlussviertel, das mit 29:19 an die Oberfranken ging und eine am Ende starke Dreierquote von 41 Prozent (Kasan 24) machten am Ende den Unterschied, sodass ein klarer Reboundnachteil Bambergs nicht so sehr ins Gewicht fiel.

Brose Bamberg: Strelnieks (17), Zisis (16), Miller (15), Melli (15), Theis (7), Veremeenko (6), Heckmann (4), Causeur (4), Staiger (3), Harris (2), Lô
Unics Kasan: Langford (24), Clarke (20), Colom (15), Parakhouski (11), Williams (9), Kaimakoglou (3), Ponkrashov (2), Antipov (2), Voronov

Fazit von Brose Bamberg-Headcoach Andrea Trinchieri:

„Wir haben schrecklich gespielt. Die gesamte Mannschaft war nicht auf ihrem normalen Niveau. Wir haben den Druck gespürt und das ist ein Fehler. Am Ende haben wir versucht, möglichst viel Intensität und Energie aufzubringen. Es hat nicht schön ausgesehen, aber der Sieg schmeckt fantastisch.“

Fotos: Matthias Schramm