Freudenritt/Joyride durch Rock-Dekaden

Freudenritt/Joyride durch Rock-Dekaden
Nachrichten Veranstaltungen

Ein Konzert wie das Abspielen einer Hitparade.

Wobei: Die Chartstürmer stammen von einer einzigen Band und decken deren Erfolgs-Flug seit 1989 ab. Die schwedische Band „Roxette“ rockte am Mittwoch die Nürnberger Arena, am Sonntag, 28. Juni 2026, gastieren die Mannen (und Frauen) um Per Lessle auf dem Coburger Schlossplatz.

Von der ersten Strophe an stimmten die eingefleischten Fans in jeden Song mit ein. Dabei setzt „Roxette“ beim Comeback auf Lena Philipsson, die seit diesem Jahr die 2018 einem Krebsleiden erlegene Frontfrau Marie Fredriksson gesanglich gleichwertig ersetzt und immer mehr auch deren Bühnenpräsenz verinnerlicht. Eine Wiederauferstehung also, an deren Erfolg auch die „Drittstimme“ Bea Norberg, sowie der Rest der achtköpfigen Band mit tollem Sound großen Anteil haben, wobei mit Clarence Öfwerman und Jonas Isacsson zwei Dauer-Musiker früherer Jahre mit auf der Bühne stehen.

Auf der Bühne? Während der Bühnenhintergrund durch eine Riesen-LED-Wand in Szene(n) gesetzt wird, reicht die Lightshow fast bis in die Hälfte des Parketts hinein, leuchtet so die Halle fast aus und schwebt über den Häuptern der begeisterten Fans, die am Ende der Show entweder kopf oder auf den Sitzen stehen. Wie bei früheren Roxette-Tourneen dürfte für das Lichtspektakel von Patrick Woodroffe verantwortich zeichnen, der schon Pink Floyds „Wall“ oder Genesis-Touren ins rechte Licht rückte.

Zum Jubeln hatten die Besucher jede Menge Anlässe. Der erfolgreichste Rock-Export aus Schweden seit „Abba“ setzte die erfolgreiche Mixtur von zehn Scheiben auch im Konzert perfekt um. Die Mischung aus Rocksongs und poppigen Balladen mit schönen Melodien macht’s. Mit solchen Ohrwürmern wie „Sleeping in my car“, „Crash! Boom! Bang!“, „Wish I could fly“, „Dangerous“, „Joyride“, „Milk and Toast and Honey“, „How do you do“, „Dangerous“, „The look“ oder „Listen to your heart“. Allesamt Radio-Dauerbrenner, selbst in den Jahren, da Per Gessle, der eher wie der Anti-Rockstar wirkt, die Band ruhen ließ.

Die neue Partnerin von Per Gessle macht die einstige Bandgründerin nicht vergessen, hat aber auch ihre eigene Ausstrahlung. Richtig emotional wird’s bei „It must habe been love“, das ausdrücklich Marie Fredriksson gewidmet wird und nicht nur für Gänsehaut, sondern auch für tausende feuchte Augen sorgt – und für ein ehrenvolles Gedenken. The Big L.. eben, der Song, mit dem die fast zweistündige Show (samt vier Zugaben) begonnen hatte.

Nicht verpassen: Am Sonntag, 28. Juni 2026, gastieren die Mannen (und Frauen) um Per Lessle auf dem Coburger Schlossplatz.

Text und Foto: Ralf Kestel