Erholung auf dem Markt für Wohnimmobilien im Raum Bamberg
Das stabilisierte Zinsniveau und die gesunkenen Preise für gebrauchte Wohnimmobilien haben auch im Raum Bamberg für eine Belebung des Bestandsmarktes gesorgt.
Nach dem rasanten Anstieg der Zinsen vor knapp drei Jahren und dem folgenden Preisabfall hat nun die Erholung des Wohnimmobilienmarktes begonnen, erklären Vertreterinnen und Vertreter der Sparkasse Bamberg und der LBS Süd. Bauspardarlehen sind in der Region stark gefragt.
„Gerade junge Menschen streben wieder verstärkt nach den eigenen vier Wänden. Laut Vermögensbarometer des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands plant aktuell mehr als jeder Zweite im Alter zwischen 20 und 29 Jahren den Kauf einer Immobilie. Im Durchschnitt über alle Altersklassen hinweg planen 39 Prozent der Menschen in Deutschland den Erwerb eines eigenen Zuhauses. Das sind acht Prozentpunkte mehr als im Vorjahr“, sagt Marion Mai, Vorstandsmitglied der LBS Landesbausparkasse Süd. Auch das Interesse an Eigenheimen in der Region ist nach wie vor groß. „Das Anziehen der Nachfrage hat zu einem Stopp des Preisrückgangs im Bestand geführt. In guten Lagen und bei sanierten Objekten können die Preise auch wieder steigen. Für Gebäude in schlechtem energetischem Zustand ist dagegen weiterhin mit Preisabschlägen zu rechnen. Insgesamt erwarten wir in den kommenden Monaten eher eine Seitwärtsbewegung der Preise“, sagt Stephan Kirchner, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Bamberg.
Die Talsohle im bayerischen Immobilienmarkt scheint erreicht. 2024 sind in Bayern Wohn- und Gewerbeimmobilien mit einem Wert von knapp 50 Milliarden Euro ge- und verkauft worden – etwa zwölf Prozent mehr als im Vorjahr, wie sich aus dem Grunderwerbsteueraufkommen errechnen lässt. In Bamberg betrug das Volumen der Immobilientransaktionen im vergangenen Jahr 345 Millionen Euro. Im Durchschnitt der letzten zehn Jahre lag der Wert bei 319 Millionen Euro. Der Landkreis Bamberg verzeichnete 2024 ein Transaktionsvolumen von 190 Millionen Euro. Der Zehn-Jahres-Durchschnitt liegt im Kreis bei 288 Millionen Euro.
Detaillierte Angaben zu den Immobilienpreisen enthält der Marktspiegel der Sparkassen-Finanzgruppe. Demnach kosten Baugrundstücke in der Region zwischen 60 und 900 Euro pro Quadratmeter. Doppelhaushälften und Reihenhäuser sind für 550.000 bis 800.000 Euro zu haben und neue Eigentumswohnungen für 4.100 bis 6.600 Euro pro Quadratmeter. Gebrauchte freistehende Häuser werden für 110.000 bis 1,5 Millionen Euro angeboten, gebrauchte Doppelhaushälften und Reihenhäuser für 150.000 bis 650.000 Euro und Eigentumswohnungen für 1.400 bis 4.500 Euro pro Quadratmeter.
Der Bedarf an Wohnraum wird in Bayern auch in Zukunft hoch bleiben. Der aktuellen Bevölkerungsvorausberechnung des Landesamts für Statistik zufolge werden 2043 gut 560.000 mehr Menschen im Freistaat leben als derzeit. Knapp 14 Millionen Einwohner wird Bayern dann haben. In erster Linie ist das auf Zuzug aus anderen Teilen Deutschlands und dem Ausland zurückzuführen. Laut der Prognose des Landesamts für Statistik wird die Bevölkerungszahl 2043 in Bamberg bei etwa 77.800 liegen. Das entspricht einem Wachstum von knapp einem Prozent. Im Landkreis Bamberg wird die Bevölkerung im selben Zeitraum auf 150.200 und damit stabil bleiben.
Während der Bedarf an Wohnraum hoch bleibt, ist bei der Bautätigkeit kein zusätzlicher Schwung zu erkennen. Das Ziel der Bayerischen Staatsregierung von rund 70.000 neuen Wohnungen pro Jahr wurde nach wie vor nicht erreicht. „Die Zahl der Baufertigstellungen in Bayern lag zuletzt im Bereich von gut 60.000 und ist im vergangenen Jahr um mehr als 16 Prozent auf rund 55.000 gesunken“, sagt Mai. Naturgemäß unterliegt die Bautätigkeit regional stärkeren Schwankungen – insbesondere getrieben von der Verfügbarkeit von Bauland. „Insgesamt hat die Zahl der Baufertigstellungen in der Region in den vergangenen Jahren ein gutes Niveau erreicht. Dennoch wird dies nicht überall der Nachfrage gerecht. Insofern ist auch weiterhin eine rege Bautätigkeit erforderlich“, sagt Thomas Schmidt, Vorstandsmitglied der Sparkasse Bamberg.
Insgesamt konnte die Sparkasse Bamberg im vergangenen Jahr 118 Objekte am Immobilienmarkt vermitteln. Der Wert der Kaufobjekte hat 38 Millionen Euro erreicht. Die Darlehenszusagen für Baufinanzierungen beliefen sich auf 225 Millionen Euro.
Besonders attraktiv sind im aktuellen Finanzierungsumfeld weiterhin die sehr zinsgünstigen Bauspardarlehen. Die Summe der Auszahlungen der LBS Süd stieg 2024 im Vergleich zum Vorjahr um rund 29 Prozent auf gut 1,5 Milliarden Euro. „Bausparen erfüllt damit wieder seinen ursprünglichen Zweck als verlässlicher Finanzierungsbaustein mit langfristig festen und günstigen Zinsen, die vor den Schwankungen des Marktes schützen“, sagt Mai. Die Sparkasse Bamberg hat im vergangenen Jahr Bauspardarlehen in einer Summe von rund 23 Millionen Euro bewilligt. Das ist ein Plus von gut zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Gerade aufgrund des volatilen Zinsniveaus setzen zahlreiche Immobilienkäuferinnen und -käufer auf das Bausparen, um Planungssicherheit in der Finanzierung zu haben“, sagt Kirchner.








