„Wir müssen lernen, mit Unsicherheit zu leben“

„Wir müssen lernen, mit Unsicherheit zu leben“
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Wer Krisensituationen bewältigen will, sollte nach Meinung der Würzburger Diplom-Psychologin Christine Lößl über Selbstverantwortung und Resilienz verfügen.

Wie sich diese beiden Bereiche erlernen und trainieren lassen, stellt sie bei zwei kostenfreien Online-Vorträgen vor.  Klimawandel, Ukraine-Krieg, Energiekrise, Facharbeitermangel etc. gehen nicht spurlos an uns vorbei. Immer mehr Menschen reagieren mit Zukunftsängsten und depressiven Gedanken auf die bedrohlichen Nachrichten in allen Lebensbereichen.

Was die Estenfelder Diplom-Psychologin Christine Lößl seit etlichen Monaten bei der Arbeit mit Mitarbeitern in mittel- und oberfränkischen Unternehmen, aber auch mit ihren Klientinnen und Klienten in ihrer Praxis in Estenfeld im Landkreis Würzburg erlebt, ist ihr in dieser Form und Häufung noch nie begegnet: „Viele Menschen sind psychisch überfordert. Sie wünschen sich verzweifelt, dass alles wieder so wird, wie es einmal war. Doch das wird nicht passieren. Was früher selbstverständlich und planbar war, gilt heute nicht mehr. Wir müssen lernen, mit Unsicherheit zu leben.“

Seit 29 Jahren arbeitet Christine Lößl als psychologische Beraterin und Coach für Unternehmen und Privatpersonen. Sie setzt vor allem auf eine selbstverantwortliche Lebensführung: „Wir dürfen uns den Umständen keinesfalls passiv ausgeliefert fühlen. Im Gegenteil: Wir müssen lernen, uns von den bedrohlichen Nachrichten nicht lähmen zu lassen. Wir müssen uns aktiv mit den aktuellen Umständen auseinandersetzen.“ Aus ihrer Sicht hat jeder Mensch Handlungsmöglichkeiten – auch wenn er sie manchmal zunächst nicht sieht.

„Die Art und Weise, wie wir über die Dinge denken“

„Was wir beispielsweise beeinflussen können, ist die Art und Weise, wie wir über die Dinge denken.“ Darunter versteht die Psychologin und Buchautorin keinesfalls den Aufruf, alles „positiv“ zu sehen: „Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, was derzeit bedrohlich erscheint und worin die aktuellen Herausforderungen bestehen. Aber es ist genauso wichtig, die vorhandenen Wahlmöglichkeiten für sich zu erkennen und zu nutzen.“
„Resilienz ist lernbar“

Angesichts der aktuellen Bedrohungen würden sich viele Menschen am liebsten ein ‚Ist mir alles egal-Gefühl‘ wünschen. Für die Psychologin ist dies nicht der richtige Weg. Psychische Belastbarkeit, die sogenannte Resilienz, sei die Folge einer selbstverantwortlichen Lebensführung. „Resilienz erfordert, dass wir unsere eigenen Denkmuster, das heißt unser Mind-Set, und unsere emotionale Verfassung aktiv steuern. Tatsächlich entscheiden wir selbst, ob wir uns durch unsere Gedanken und die Szenarien, die wir uns vorstellen, in Angst und Schrecken versetzen, oder ob wir uns auf das konzentrieren, was wir beeinflussen können, und uns damit handlungsfähig machen.“ Aus Sicht von Christine Lößl ist Resilienz keine Charakter-Eigenschaft, kein ‚dickes Fell‘, das jemand habe oder nicht, sondern eine Fähigkeit, die trainiert werden kann. Dies setze voraus, dass Menschen bereit seien, die Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen und aktiv zu werden. Sie müssten überprüfen, mit welchen Gedanken sie sich unter Druck setzen und Ängste verstärken. Und stattdessen Strategien lernen, wie sie sich beruhigen und handlungsfähig machen können.

Online-Vorträge zu Selbstverantwortung und Resilienz

Wie sich Selbstverantwortung und Resilienz erlernen lassen, darüber wird Christine Lößl bei zwei kostenlosen, einstündigen Online-Vorträgen via Zoom am Sonntag, 19. Februar und Mittwoch, 22. Februar, jeweils um 18.30 Uhr, sprechen.

Eine Anmeldung ist ab sofort per E-Mail an info@coaching-loessl.de möglich. Dort gibt es dann auch die Zugangs-Daten zum Zoom-Vortrag.

Weitere Infos zu Christine Lößl sowie zu den Themen Selbstverantwortung und Resilienz gibt es unter www.coaching-loessl.de

Text:  Frank Gundermann
Foto: Thomas Obermeier