Über 35 Minuten dem Meister Paroli geboten

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Sport

Brose Bamberg verliert Heimspielauftakt gegen ALBA BERLIN

Die Basketballer von Brose Bamberg sind mit einer Heimniederlage in die 57. Spielzeit der easyCredit Basketball Bundesliga gestartet. Gegen den amtierenden Double-Champion ALBA BERLIN konnten die Jungs von Oren Amiel von 4488 Zuschauern bis tief ins letzte Viertel hinein gut mithalten und verlangte den Hauptstädtern alles ab. Diese nutzten am Ende ihre individuellen Qualitäten, um sich mit 90:80 durchzusetzen. Bester Brose-Korbschütze war Vaidas Kariniauskas mit 15 Zählern, dicht gefolgt von Jaromir Bohacik und Solomon Young, die jeweils zwölf Punkte erzielten.

easyCredit BBL 22/23 - 1. Spieltag: Brose Bamberg vs. ALBA BERLINBei den Berlinern erwischte insbesondere Jaleen Smith einen Sahnetag. Der US-Amerikaner, der seit diesem Sommer auch über den kroatischen Pass verfügt und damit auch bei der diesjährigen EuroBasket teilnahm, zeigte mit 22 Punkten (4/8 Dreiern) sowie je zwei Rebounds, Assists und Steals eine mehr als gelungene Allround-Vorstellung. Aber auch die beiden Bronzemedaille-Gewinner, Maodo Lô und Johannes Thiemann, die erstmals in der noch jungen Saison für Berlin zum Einsatz kamen, agierten an alter Wirkungsstätte solide und trugen zum Teamerfolg bei.

Bamberg kämpft sich nach Startschwierigkeiten ins Spiel

Die ersten Punkte der neuen Saison in der BROSE ARENA gingen auf das Konto von Bambergs Neuzugang Gabriel Chachashvili, der den Punktereigen von „downtown“ eröffnete. Die Anfangsphase gehörte daraufhin allerdings ganz klar der Mannschaft aus Berlin, die sich, angeführt vom stark aufspielenden Jaleen Smith, eine schnelle 10:3-Führung (4. Min.) erspielte. Erst nach und nach fanden die Brose-Boys zu ihrem Rhythmus und waren sichtlich darum bemüht, sich ins Spiel hineinzuarbeiten.

Zwar war Berlin weiterhin, insbesondere in Person von Smith oder dann auch Maodo Lô, um fast keine Antwort auf Broses Bemühungen verlegen, doch unter anderem zwei Dreier von Spencer Reaves waren mit dafür verantwortlich, dass der Spielstand ausgeglichener wurde und nur Nuancen den Unterschied ausmachten. Mit Beginn des zweiten Viertels waren es Amir Bell mit dem Dreier und Patrick Heckmann mit zwei Freiwürfen, die den Gastgeber erstmals seit den Anfangsminuten wieder einmal in Front brachten (25:24, 11. Min.).

Ausgeglichene Partie bis in die Schlussphase

Im Stile einer Spitzenmannschaft versuchten die Hauptstädter Bambergs aufkeimende Euphorie zwar direkt wieder im Keim zu ersticken, machten sich aber ein besseres Ergebnis mit einer mageren Freiwurfquote (50 Prozent in Halbzeit eins) zunichte. Dennoch holte sich der Titelverteidiger die Führung zurück, aber die Hausherren hatten nun Blut geleckt und ließen sich nicht mehr großartig abschütteln. Zur Pause stand ein 40:42 aus Brose-Sicht auf der Anzeigentafel.

easyCredit BBL 22/23 - 1. Spieltag: Brose Bamberg vs. ALBA BERLINÄhnlich dem Spielbeginn wirkten die Berliner auch zum Start in den zweiten Durchgang wacher und abgeklärter in ihren Aktionen, wobei jeder Fehler der Amiel-Jungs sofort konsequent bestraft wurde. Erneut trat dabei besonders Jaleen Smith in Erscheinung und sorgte allein mit sieben Punkten in der ersten Hälfte des dritten Spielabschnitts dafür, dass der Abstand zwischen den Teams wieder größer wurde (49:58, 25. Min.).

Bamberg kämpft, Berlin nutzt seine Klasse

Doch auch jetzt ließen Chris Sengfelder & Co. nicht die Köpfe hängen – im Gegenteil: Ein 11:4-Run, den Solomon Young mit fünf Zählern befeuerte, brachte die Bamberger noch vor der letzten Viertelpause wieder in Schlagdistanz (60:62). Bis in die Schlussphase blieb dieses Duell des ersten Spieltages ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen, bei dem Berlin zwar aufgrund seiner individuellen Klasse immer wieder gekonnt Nadelstiche setzen konnte, Brose aber nicht aufgab, alles in die Waagschale warf und weiterhin enorm von Berlins Freiwurfschwäche (am Ende waren es 68 Prozent) profitierte.

Schlussendlich konnten die Albatrosse gegen Ende der Partie vor allem defensiv noch einmal zulegen, beim Gastgeber noch den ein oder anderen Ballverlust forcieren (Brose hatte final 13 Turnover, Berlin 7) und diese in einfache Punkte ummünzen, die am Ende in einer auch statistisch nahezu ausgeglichenen Partie den Unterschied ausmachen sollten. Brose Bamberg verliert sein Saisonauftaktspiel mit 80:90, wobei die Differenz am Ende höher ausgefallen ist, als es der Spielverlauf hergegeben hat.

Brose Bamberg: Kariniauskas (15), Bohacik (12), Young (12), Reaves (10), Sengfelder (8), Bell (7), Heckmann (6), Wright-Foreman (4), Wohlrath (3), Chachashvili (3)
ALBA BERLIN: Smith (22), Thiemann (13), Lô (12), Sikma (11), Olinde (9), Blatt (8), Koumadje (6), Mattisseck (4), Wetzell (3), Procida (2), Schneider

Fazit von Brose-Headcoach Oren Amiel:

„Vorneweg: Glückwunsch an Israel und alles Gute in der EuroLeague. Ich möchte mich seinen Worten anschließen. Die Stimmung heute war grandios. Unsere Fans haben uns gepusht, auch wenn’s mal nicht so lief. Das war heute gute Werbung für unseren Sport, das haben wir alle sehr vermisst. Wir wissen das sehr zu schätzen und nehmen das nicht als Selbstverständlichkeit an. Das Spiel ist einfach zusammengefasst: wenn du gegen solch ein Team in den entscheidenden Phasen immer mal wieder den Ball verlierst, vor allem in Phasen, in denen das Momentum zu deinen Gunsten wechseln könnte, dann ist es schwer und du bezahlst das sofort. Wir hatten drei Turnover in Serie, sie machten einfache Punkte. Aber, der Einsatz und die Leidenschaft waren da. Wir müssen lernen gegen so physische Teams besser zu bestehen. Ich denke aber, dass uns das Spiel heute gut gezeigt hat, woran wir noch arbeiten müssen. Und dennoch: wir haben bis zum Schluss alles gegeben. Darauf können wir aufbauen.“

Trainerstimme: Medieninformation Brose Bamberg
Fotos: Matthias Schramm