Bamberg wird „Fahrradfreundliche Kommune“

Bamberg wird „Fahrradfreundliche Kommune“
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Nach der Hauptbereisung empfiehlt die AGFK-Kommission die Fahrradstadt Bamberg als zertifiziertes Mitglied aufzunehmen.

Bamberg darf sich bald offiziell „Fahrradfreundliche Kommune“ nennen – so lautet das Fazit der Hauptbereisung durch eine dreiköpfige Delegation der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen in Bayern (AGFK), angeführt von Birgit Zehetmaier vom Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr. „Wir freuen uns sehr über die Empfehlung der Kommission, sie zeigt, dass wir die Verkehrswende in Bamberg ernst nehmen“, so Oberbürgermeister Andreas Starke, der gleichzeitig betont, dass man sich auf diesem Erfolg aber nicht ausruhen darf.

Bamberg ist bereits seit 2018 Mitglied des Landesverbands mit inzwischen 113 Kommunen – 52 davon sind bislang zertifiziert. Als die Stadt Bamberg 2018 aufgenommen wurde, fand eine Vorbereisung durch eine Delegation der AGFK statt. Die Radverkehrsexpert:innen zogen bereits damals ein positives Fazit, hatten aber auch Hausaufgaben an die Stadt gestellt, um als dauerhaftes Mitglied aufgenommen werden zu können. Unter anderem galt es, neben einer weiteren Verbesserung der Infrastruktur, auch einen Radverkehrsbeauftragten in Vollzeit einzustellen. Das ist inzwischen längst erfüllt.

Bei der jetzt erfolgten Hauptbereisung informierte dann auch Radverkehrsbeauftragte Dagmar Spangenberg neben Alexander Wagner, Leiter der Verkehrsplanung, im theoretischen Teil die durch die örtliche Verkehrswacht sowie Vertreter:innen des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) und des Verkehrsclubs VCD Bamberg ergänzte Delegation über die Fortschritte der Radverkehrsförderung in Bamberg. Zweiter Bürgermeister und Mobilitätsreferent Jonas Glüsenkamp skizzierte die Herausforderungen bei der Umsetzung von Infrastrukturmaßnahmen: „Die Stadt muss sich hier auch mit dem Konzern Bahn auseinandersetzen“, so Glüsenkamp, der konkret die Ausweitungsverlangen der Stadt beim Bahnausbau für angemessene Rad- und Fußgängerinfrastruktur bei den Unterführungen ansprach: „Die Verbindung von Ost nach West durch die Bahn ist heute in weiten Teilen mangelhaft. Wir wollen den Bahnausbau nutzen, um die Verbindung auf dem Rad sicherer zu machen.“

Kommission lobt Verkehrsversuche

Bei der anschließenden Rundtour ausgehend vom Tourismus & Kongress Service über Schranne und Untere Brücke bis zur Gaustadter Hauptstraße, Gärtnerstadt und Lange Straße konnte sich die Kommission ein gutes Bild von der Bamberger Fahrradinfrastruktur machen. Beindruckt hat die Kommission unter anderem die Verkehrsversuche am Markusplatz, an der Friedensbrücke und der Friedrichstraße, sie stünden dafür, nicht nur auf dem Papier zu planen, sondern auch etwas auszuprobieren. „Die Verkehrsversuche haben sich inzwischen bewährt und sollen dauerhaft umgesetzt werden“, ergänzt Glüsenkamp.

Die AGFK-Radexpert:innen lobten die engagierte und aufgeschlossene Verwaltung, die vielfältigen Arbeitsgruppen und den Austausch der verschiedenen Interessen und Akteure sowie das bereits gezeigte Engagement der Stadt Bamberg in der AGFK. Positiv erwähnte die Kommission auch Projekte wie das Lagarde-Quartier mit eigenem Mobilitätskonzept, ebenso die vorgefundene Infrastruktur mit geöffneten Einbahnstraßen, für Rad- und Fußverkehr geöffnete Sackgassen und Fahrradstraßen. Der Radverkehrsanteil in Bamberg sei bereits „ganz hervorragend“, hier gelte es, dran zu bleiben und dafür unter anderem das Radverkehrsnetz weiter in den Landkreis zu vernetzen und attraktive Radschnellverbindungen zu realisieren.

Umsetzung des Verkehrsentwicklungsplans wichtig

Allerdings müsse noch mehr Geld für den Ausbau der Infrastruktur abgerufen werden. Beim Verkehrsentwicklungsplan (VEP 2030), der ebenso großes Lob fand, forderten die AGFK-Expert:innen noch die Maßnahmenliste. Mobilitätsreferent Glüsenkamp verdeutlichte, dass die ersten Beschlüsse zu Schlüsselmaßnahmen im November im Mobilitätssenat erwartet werden. Verbesserungspotenzial sieht die Kommission vor allem bei der Räumung der Radwege im Winter, dies müsste bereits um 7 Uhr an den wichtigsten Routen geschehen. Die City Routen müssten außerdem besser ausgeschildert, ein Fahrradleihsystem sollte aufgebaut werden.

„Bamberg hat gute Voraussetzungen, die Radverkehrsförderung ist aber eine Daueraufgabe, deshalb sind ausreichend finanzielle Mittel erforderlich“, fasst Birgit Zehetmaier von der AGFK-Kommission zusammen. Die offizielle Aufnahme der Stadt Bamberg in den Kreis der zertifizierten Kommunen erfolgt im Januar 2023 durch den bayerischen Verkehrsminister in München.


Info: Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen in Bayern e.V. (AGFK Bayern)

  • In der AGFK haben sich derzeit 113 bayerische Kommunen mit dem Ziel zusammengeschlossen, gemeinsam den Radverkehr zu fördern, Erfahrungen auszutauschen und Synergieeffekte zu nutzen.
  • Die AGFK ist damit das größte kommunale bayerische Netzwerk für Radverkehrsförderung.
  • Wachstum des Vereins bestärkt die zunehmende Relevanz des Radverkehrs für Verwaltung, Politik und Menschen.
  • Die AGFK vertritt die Interessen ihrer Mitglieder im Radverkehrsbereich u.a. in der Landes- und Bundespolitik und bei kommunalen Spitzenverbänden. Dazu zählen sowohl die Förderung einer radverkehrsfreundlichen Mobilitätskultur als auch der Ausbau von Radrouten und die Erhöhung der Sicherheit für Radfahrerinnen und Radfahrer.
  • Alle Mitglieder werden nach einem Kriterienkatalog auf ihre Fahrradfreundlichkeit geprüft.

Bildunterschrift: Die AGFK-Kommission empfahl nach der Hauptbereisung (hier beim Verkehrsversuch an der Friedensbrücke), dass Bamberg als „Fahrradfreundliche Kommune“ zertifiziert werden soll.

Text: Medieninformation Pressestelle Stadt Bamberg
Foto: Jürgen Schraudner, Stadtarchiv Bamberg