Brose Bamberg erreicht das BCL-Quali-Finale

Brose Bamberg erreicht das BCL-Quali-Finale
Sport

Wright-Foreman und Kapitän Sengfelder führen die Oberfranken zum Overtime-Sieg

Brose Bamberg ist der regulären Saison in der Basketball Champions League einen Schritt näher gekommen. Im Halbfinale des Qualifikationsturniers in Lissabon setzte sich das neu formierte Team von Cheftrainer Oren Amiel nach Verlängerung mit 97:94 gegen Budivelnyk Kiew durch. Zu verdanken ist der Finaleinzug in erster Linie der überragenden Vorstellung von US-Neuzugang Justin Wright-Foreman, der mit 33 Punkten (5/9 Dreier) nicht nur Topscorer der Partie wurde, sondern auch den siegbringenden Dreier einnetzte. Ihm zur Seite standen Kapitän Chris Sengfelder (20) sowie Jaromir Bohacik (15) und Patrick Heckmann (10).

Dass die Bamberger in ihrem ersten Pflichtspiel der Saison gleich in die Verlängerung mussten, lag auf ukrainischer Seite hauptsächlich an Johnny Berhanemeskel, der mit 27 Punkten nach Belieben scoren konnte. Zwar brachten Sengfelder & Co. den korbgefährlichen Kanadier und auch den Ex-Ulmer Archie Goodwin (17) nur schwer unter Kontrolle, dafür schränkte man die Kreise von Aufbauspieler Anthony Barber (Ex-MBC) deutlich ein, was über weite Strecken der Partie der Verdienst von Amir Bell war. Zudem hatten die Bamberger in allen wichtigen Scouting-Kategorien die Nase vorne, sodass auch 18 Ballverluste (Kiew 11) halbwegs kaschiert werden konnten.

Ausgeglichenes Spiel nach Bamberger Blitzstart

Brose Bamberg, das erst seit Anfang der Woche nach der Rückkehr der Nationalspieler Sengfelder und Bohacik alle Mann an Bord hatte, erwischte zunächst einen sehr guten Start. Zu verdanken war dies Christian Sengfelder. Der Kapitän der Oberfranken, der aufgrund seiner EM-Teilnahme und dem Gewinn der Bronzemedaille am Dienstag erstmals mit seinen neuen Teamkollegen trainierte, nahm den Schwung aus der Nationalmannschaft mit und sorgte mit zwei schnellen Dreiern in der Anfangsphase für einen 9:3-Start (3. Min.) seiner Farben. Gerade zu Beginn ließen die Mannen von Coach Oren Amiel den Ball im Angriff gut durch die eigenen Reihen laufen und verstanden es defensiv, Kiew nicht zur Entfaltung kommen zu lassen.

Doch die Ukrainer, die ja bereits vor zwei Tagen im Viertelfinale der BCL-Qualifikation gegen Norrköpping (Schweden) auf dem Parkett standen, fanden anschließend ihren Rhythmus und arbeiteten sich ins Spiel. Es dauerte allerdings bis zur elften Minute, ehe der aus der BBL bekannte Archie Goodwin die Führung erstmals auf Seiten von Kiew holte. Fortan verteidigte Budivelnyk stets einen knappen Vorsprung, da sich die Bamberger gegen eine intensiver werdende Verteidigung der Ukrainer zusehends schwer taten. Beim 27:25 (15. Min.) konnte Justin Wright-Foreman die Oberfranken noch einmal in Front schießen, ehe Kiew, weiter angeführt von Goodwin und dem ukrainischen Nationalspieler Vyacheslav Bobrov, darauf mit einem 9:0-Lauf antwortete und sich so den Weg zur 41:34-Pausenführung ebnete.

Kampf bis zur letzten Sekunde – in der Verlängerung

Beim Pausentee fand Coach Amiel dann scheinbar die richtigen Worte, denn seine Mannen kehrten mit neuem Fokus aufs Spielfeld zurück. Hinten wurde stark verteidigt, sodass Budivelnyk nicht mehr so leicht in die Zone und zu einfachen Abschlüssen kam. Im Angriff übernahm Justin Wright-Foreman die Initiative und brachte seine Farben zurück ins Spiel und auch wieder in Führung (Dreier zum 45:43, 25. Min.). Im Anschluss daran fanden auch die Ukrainer wieder besser zu ihrem Spiel, brachten den Ball unter den Korb zu Bobrov und holten sich kurz vor der letzten Viertelpause die Führung wieder zurück (60:57).

Abermals zeigte sich Bamberg vom Rückstand unbeeindruckt und kämpfte sich zu Beginn des Schlussviertels wieder zurück. Man merkte jetzt aber beiden Teams an, dass viel auf dem Spiel stand. Doch so sehr sich die Oberfranken auch mühten, sie hatten ein Problem – und das hieß Johnny Berhanemeskel. Der Kanadier im Budivelnyk-Trikot, der auch eine BBL-Vergangenheit (Bremerhaven) hat, lief plötzlich heiß und sorgte mit acht Punkten in Folge für ein Acht-Punkte-Polster seiner Farben (74:66, 36. Min.). Doch in Person von Wright-Foreman, der in der Crunchtime nicht nur schwierigste Würfe im Korb unterbrachte, sondern auch noch Unterstützung von Center Gabriel Chachashvili erhielt, gab Brose nicht auf. Allerdings brauchte es einen Halbdistanzwurf von Jaromir Bohacik, um beim 82:82 die Overtime zu erzwingen, da man auf der Gegenseite Berhanemeskel, der Bamberg durch einen vergebenen Freiwurf die Gelegenheit zum Ausgleich gab, nicht in den Griff bekam.

In der fünfminütigen Extra-Spielzeit kam wiederum Bamberg, dieses Mal über Patrick Heckmann, gut aus den Startlöchern, doch Budivelnyk gab sich ebenfalls nicht geschlagen, sodass es bis zum Schluss eng und spannend blieb. Am Ende hatte Brose den letzten Angriff auf seiner Seite und Coach Oren Amiel, der zu Beginn der Overtime in der Defense auf Zone umstellte, legte den Ball vertrauensvoll in die Hände des besten Schützen an diesem Abend: Justin Wright-Foreman. Der US-Amerikaner enttäuschte das Vertrauen nicht und netzte den siegbringenden Dreier zum 97:94-Endstand ein. Damit steht Brose Bamberg in Finale des Qualifikationsturniers und kämpft am Sonntag (18 Uhr) entweder gegen Keravnos (Zypern) oder den Gastgeber Benfica Lissabon (Portugal) um den Einzug in die Regular Season der Basketball Champions League.

Brose Bamberg: Wright-Foreman (33 Punkte), Sengfelder (20), Bohacik (15), Heckmann (10), Bell (6), Chachashvili (4), Wohlrath (4), Kariniauskas (3), Young (2), Reaves, Blunt
Budivelnyk Kiew: Berhanemeskel (27), Goodwin (17), Majauskas (16), Barber (10), Bobrov (10), Grant (6), Bliznyuk (4), Brown (4), Krutous

Fazit von Brose-Headcoach Oren Amiel:

„Es war ein harter Kampf, den wir am Ende für uns entschieden haben. Wir freuen uns heute über den Sieg, morgen aber steht die Vorbereitung aufs Finale an. Noch haben wir nämlich nichts gewonnen.“

Trainerstimme: Medieninformation Brose Bamberg
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