„Die Mobilitätswende beginnt vor der eigenen Werkstatttür“

„Die Mobilitätswende beginnt vor der eigenen Werkstatttür“
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Schreiner Martin Langhans zeigt als STADTRADELN-Star warum sich das Rad auch gewerblich prima nutzen lässt

Noch bis zum 10. Juli 2022 dauert die diesjährige bundesweite Aktion STADTRADELN. Ziel ist es, beruflich und privat möglichst viele Wege mit dem Rad zurückzulegen. Die Sonderkategorie STADTRADELN-Star bietet die Möglichkeit, noch einen Schritt weiter zu gehen – denn STADTRADELN-Stars dürfen an den 21 Aktionstagen kein Auto von innen sehen. Der Bamberger Schreiner Martin Langhans ist in diesem Jahr ein Bamberger STADTRADELN-Star und zieht nun eine erste Bilanz.

Schreiner Martin Langhans ist STADTRADELN-Star

Für Schreiner Martin Langhans gibt es „kein Zurück“. Er hat komplett aufs Rad umgesattelt und verzichtet in seinem Job auf das Auto.

Noch vor Beginn der Aktion ist der Schreiner aus Bamberg auf das Rad umgesattelt, hat sein Auto verkauft und sich einen elektrisch unterstützten Schwerlastanhänger angeschafft. Rund 330 Kilometer hat er seit dem Startschuss am 20. Juni mit seinem E-Bike-Gespann gerissen – und das „nur“ für gewerbliche Fahrten. „Es war eine eindeutige Entscheidung von mir und technisch läuft alles genau so, wie ich es mir vorgestellt habe“, berichtet Martin Langhans. Sein Anhänger hat eine Auslastung von 120 Kilogramm. Damit hat der gelernte Möbelbauer ausreichend Kapazität, um Regalteile, Werkzeug und Leiter von A nach B zu transportieren. Und wenn es mal regnet, dann schützt er seine Ladung mit einer regenfesten Plane und wirft seinen „Ostfriesennerz“ über.

Großes Interesse

Wenn er unterwegs ist, dann erregt er hier und da auch schon mal Interesse und wird auf seine Erfahrungen angesprochen. „Für mich funktioniert das Radfahren ganz gut“, berichtet Langhans dann und spricht aber auch über die Dinge, die nicht ganz so einfach sind. „Die Abstellplätze sind oft ein Problem. Viele sind zu klein.“ Lastenräder und Fahrräder mit Anhängern brauchen Platz. Regelmäßig bleibt nichts anderes übrig, als auf einem Parkplatz am Straßenrand zu parken. Schön wäre es aus seiner Sicht, wenn die Stadt Bamberg dafür eine verbindliche Regelung treffen würde. Ein Handwerkerparkausweis für Lastenräder wäre ein Schritt in die richtige Richtung. „Das würde die Situation in jedem Fall erleichtern“, so Langhans.

Ein klarer Vorteil des Radfahrens ist für ihn neben dem Klimaschutz der zeitliche Aspekt: „Ich baue derzeit ein Gartenhaus in Stegaurach und bin hier mit dem Fahrrad ebenso schnell wie mit dem Auto, innerstädtisch bin ich trotz der lückenhaften und für breitere Fahrzeuge oft ungeeigneten Radwege sogar meist schneller.“

Klar ist für Langhans aber auch, dass das Umsatteln aufs Rad nicht für jedes Handwerk die Lösung ist: „Installateure beispielsweise werden hier an ihre Grenzen stoßen.“ Das sieht auch Bambergs Mobilitätsreferent und Zweiter Bürgermeister Jonas Glüsenkamp so. „Für 90 Prozent der Betriebe ist es nicht möglich auf das Auto zu verzichten. Ich freue mich aber, wenn wir den restlichen 10 Prozent Anreize geben können, so wie es vielerorts auch die Handwerkskammern selbst tun. Die 90 Prozent haben dann in den Innenstädten zum Arbeiten auch mehr Platz, wenn 10 Prozent umgestiegen sind“, betont er. Der STADTRADELN-Star Martin Langhans stelle dies gerade sehr eindrücklich unter Beweis.

Sich persönlich sieht Martin Langhans nicht als ein STADTRADELN-Star. „Es ist vielmehr die Idee der Aktion, die für mich der Star ist“, sagt der Schreiner und betont „die Mobilitätswende beginnt vor der eigenen Werkstatttür“.

Bildunterschrift Headerbild: Mit einem elektrisch unterstützten Schwerlastanhänger sind auch Höhenmeter kein Problem. Den Kaulberg mit einer Last von 90 Kilogramm stemmt Langhans beispielsweise ganz leicht mit 25 Km/h.

Text: Medieninformation Pressestelle Stadt Bamberg
Fotos: privat