Pflichtspielauftakt: Brose Bamberg startet gegen Ulm ins Pokalturnier
Es wird wieder ernst in Basketball-Deutschland. Am Wochenende startet die Basketball Bundesliga ihre neue Saison. Bevor es allerdings in der Hauptrunde um wichtige Ligapunkte geht, steht der BBL-Pokal auf dem Plan. Dieser findet coronabedingt in Turnierform statt und wird am Samstagnachmittag (15 Uhr) von Brose Bamberg eröffnet. Die Oberfranken bestreiten in Weißenfels das Auftaktmatch gegen Ratiopharm Ulm.
„Ulm geht als Favorit ins Spiel“, schiebt Brose-Headcoach Johan Roijakkers die Favoritenrolle den Ulmern zu, da diese bereits drei Pflichtspiele absolviert haben. Im EuroCup stand die Truppe von Cheftrainer Jaka Lakovic bereits unter Wettkampfbedingungen auf dem Parkett, musste dabei in drei Partien jedoch zwei Niederlagen hinnehmen. Zuletzt am vergangenen Mittwoch kassierten Per Günther & Co. eine bittere 80:86-Heimniederlage gegen den französischen Vertreter aus Boulogne – und dass, obwohl am Ende eine 60%ige Dreierquote (15/25) in der Statistik stand. Insbesondere der frühere Bamberger Andreas Obst (5/6) und Ulms Neuzugang Aric Holman (6/6) taten sich hierbei hervor.
Verantwortlich für die jüngste Pleite mache Coach Lakovic die eigene Defensive und da vor allem das Rebounding: „Wir haben lediglich 53% der möglichen Rebounds am eigenen Brett geholt. Das ist enttäuschend.“ Vor allem im spannenden Schlussabschnitt sammelten die Franzosen sieben ihrer insgesamt 13 Offensivrebounds. Am auffälligsten agierte hierbei wiederum ein Ex-Bamberger: Assem Marei – vergangene Saison noch im Brose-Trikot im Einsatz – griff sich acht seiner 13 Abpraller am offensiven Brett und kam so immer wieder zu einfachen Punkten. Nach Spielschluss ging der Ägypter, der mit zusätzlich 15 Punkten ein Double-Double auflegte, als effektivster Gäste-Akteur aus dem Scouting hervor. Obendrein legte er noch den bislang so gefährlichen Dylan Osetkowski (fünf Punkte, ein Rebound, vier Ballverluste) an die Kette. Auch der zweite, bislang auffällig agierende Ulmer, Neuzugang Troy Caupain, erwischte einen gebrauchten Tag (fünf Punkte, aber immerhin sechs Assists).
Verteidigung gegen Osetkowski der Schlüssel
Trotz des zuletzt schwachen Auftritts sieht Bambergs Cheftrainer eben genau diesen Osetkowski als Schlüssel für Bambergs Wohlergehen. „Unsere Verteidigung gegen Osetkowski wird ein Schlüssel sein. Er hat bereits mehrfach gezeigt, zu was er fähig ist“, weiß Broses Übungsleiter, der den Big Man noch aus der gemeinsamen Zeit in Göttingen kennt, um die Stärken des Centers. Von seinem eigenen Team erwartet der Niederländer, „dass wir über 40 Minuten konstant unseren Basketball spielen, dass wir die Energie offensiv und defensiv hochhalten.“
Dass seine Spieler das können, haben sie vergangenes Wochenende beim Doppelheader gegen Oostende gezeigt. An beiden Tagen zeigte die Mannschaft gegen den 20-maligen belgischen Meister und BCL-Teilnehmer, dass sie auch über 40 Minuten mit Energie und Leidenschaft spielen kann. Genau diese zwei Tugenden waren aber in vorangegangenen Tests eher auch mal schwächer ausgeprägt. Doch Bambergs Neu-Coach legt genau darauf viel Wert und hat explizit darauf hingewiesen und dementsprechend in den letzten Tagen auch trainiert. Erfreuen dürfte den Headcoach, dass jeder Akteur in der Lage ist zu scoren. In beiden Partien gegen die Belgier waren gleich mehrere Spieler in „double figures“, was die Offensive für den Gegner schwerer berechenbar macht.
„Wir alle sind froh, dass es jetzt endlich wieder losgeht. Wir haben eine gute Truppe zusammen, die sich auch neben dem Feld bestens versteht. Auf dem Parkett finden wir immer besser zusammen. Das haben die letzten beiden Spiele gegen Oostende gezeigt. Das war teilweise schon schöner Basketball“, blickt Christian Sengfelder auf die Vorbereitungsphase zurück Für den Nationalspieler ist es jetzt wichtig, „diese Form auch gegen Ulm zu zeigen und bestenfalls mit einem Sieg ins dann entscheidende Wochenende zum Einzug ins Final Four zu gehen.“
Bamberg weiter mit Trainingsspieler Lasisi
Mit von der Partie am Samstag wird auch Trainingsgast Elias Lasisi sein. Der 28-jährige Belgier trainiert und spielt seit gut zehn Tagen mit der Mannschaft und hat sich bereits gut integriert. In seinem ersten Spiel war er mit 16 Punkten auf Anhieb Topscorer, im zweiten kam er auf 13 Zähler. Damals noch ohne Lasisi traten die Oberfranken während der Pre-Season bereits zweimal gegen Ulm an, kassierten dabei zunächst eine deutliche Niederlage, konnten sich einige Wochen später jedoch mit einem deutlichen Erfolg revanchieren. Beide Duelle haben für Mannschaft und Trainerteam allerdings wenig Aussagekraft.
In Weißenfels werden die Brose-Basketballer auch wieder in den Genuss kommen, vor Zuschauern zu spielen. Wie sich das nach einer so langen Zeit wieder anfühlt, erlebte die Truppe um die beiden Kapitäne Tyler Larson und Chase Fieler am letzten Samstag. Nach 243 Tagen waren gegen Oostende erstmals wieder 545 Zuschauer in der Brose Arena anwesend. In der Weißenfelser Stadthalle dürfen zum aktuellen Zeitpunkt maximal 500 Besucher vor Ort sein.
Die Spieltage zwei und drei der Bamberger Gruppe C, der neben Bamberg und Ulm noch die MHP Riesen Ludwigsburg und s.Oliver Würzburg angehören, finden dann am kommenden Wochenende (24./25. Oktober) – wie geplant – in Ulm statt. Für den ersten Spieltag stand die ratiopharm-Arena den Ulmern nicht zur Verfügung, weshalb man nach Weißenfels ausweichen musste. In Sachsen-Anhalt wird die Gruppe D mit dem gastgebenden Syntainics MBC, den HAKRO Merlins Crailsheim, Medi Bayreuth und dem FC Bayern Basketball ausgetragen. Die Gruppen A (Berlin, Oldenburg, Braunschweig, Bonn) und B (Göttingen, Frankfurt, Vechta, Gießen) finden in Bonn beziehungsweise Vechta statt. Nur der jeweilige Gruppensieger qualifiziert sich für das TOP Four, welches am Wochenende 31.10./1.11. im Münchner Audi Dome stattfinden wird.