Zukunft ungewiss: Brose Bamberg während der Corona-Krise

Zukunft ungewiss: Brose Bamberg während der Corona-Krise
Sport

Geschäftsführer Arne Dirks stellt sich im Facebook-Livechat den Fragen der Fans

„Komische Zeiten erfordern komische Maßnahmen“, so leitete Thorsten Vogt, Mediendirektor von Brose Bamberg, am Donnerstagabend den Livechat auf Facebook ein, in dem Geschäftsführer Arne Dirks einen Überblick über die aktuelle Situation des Vereins gab und auch Fragen der Fans beantwortete.

Obwohl durch die Corona-Krise alle Sporthallen in Deutschland geschlossen sind und sich auch die Bamberger Geschäftsstelle weitestgehend im Home-Office befindet, begrüßten die beiden die Zuschauer aus dem Büro im Trainingszentrum in Strullendorf.

Die Lage der Liga und der Klubs ist ungewiss

Nach ein paar kurzen Einführungsworten seitens des Bamberger Mediendirektors übergab er das Wort an Dirks, der zunächst die aktuelle Lage in der BBL und im speziellen natürlich für Brose Bamberg zusammenfasste. Nachdem auf der Ligatagung vergangene Woche ja beschlossen wurde, den Spielbetrieb vorerst auszusetzen, sagte Dirks, dass es voraussichtlich Mitte der nächsten Woche ein neuerliches Treffen der Liga- und Klubverantwortlichen geben wird. „Da schauen wir dann, wie die Lage ist. Spielen werden wir in den nächsten zwei bis drei Wochen aber sicherlich noch nicht, da es ja bis Ende April verboten ist“, so der Bamberger Geschäftsführer. Wie genau es danach in der Liga weitergeht, kann aktuell nicht vorhergesagt werden, doch Dirks betonte, dass „zumindest ein Großteil der Klubs eine Fortführung der Saison anstrebt. Einen Abbruch will eigentlich niemand“.

„Eigentlich“ ist dabei genau das richtige Wort, denn einige der BBL-Teams würden bei einer Wiederaufnahme des Spielbetriebs in große personelle Schwierigkeiten geraten. Bei den Teams aus Bayreuth, Göttingen und dem MBC haben zum Teil die US-Importspieler um eine Vertragsauflösung gebeten, um in den USA bei ihren Familien sein zu können. Wie die entsprechenden Klubverantwortlichen in ihren Presse-Statements mitteilten, soll es zwar bei dem ein oder anderen Akteur eine Option auf eine Rückkehr geben, wenn der Spielbetrieb fortgeführt wird, genaue Details wurden nicht bekannt.

Aus dem Aufgebot von Brose Bamberg hat sich bislang noch kein US-Spieler in die Heimat verabschiedet. Zwar kann aufgrund der Vorgaben im Katastrophenfall derzeit kein Teamtraining in der Halle stattfinden, doch „die Spieler haben von unserem Athletiktrainer Sandro Bencardino und auch von Stefan Weissenböck individuelle Trainingspläne an die Hand bekommen, um sich zumindest körperlich fit zu halten“, erklärt Arne Dirks im Livechat. Dass die Jungs von Coach Roel Moors, wie zum Beispiel Paris Lee, gewillt sind, sich fit zu halten, zeigen sie vereinzelt in Homevideos auf ihren Social Media-Kanälen.

Immenser wirtschaftlicher Schaden

Abseits des Parketts brachte Bambergs Geschäftsführer klar zum Ausdruck, dass die ganze Situation momentan natürlich auch zu einer wirtschaftlichen Bedrohung – allerdings nicht nur für Brose Bamberg – werden kann bzw. schon geworden ist. Auf die Frage, ob denn die Spieler auf Teile ihres Gehalts verzichten, antwortete Dirks, dass „am Ende des Tages wohl jeder einzelne seinen Beitrag leisten muss.“ Allerdings, so Dirks weiter, sei es dafür noch zu früh. „Es hängt natürlich auch davon ab, wie es weitergeht. Können wir vielleicht ab Mai wieder spielen oder nicht. Hierzu gibt es verschiedene Pläne, die von einer zusammengestauchten Restsaison bis hin zum Saisonabbruch reichen. Danach wird man sicherlich auch mit den Spielern sprechen müssen.“

Es seinen aber nicht nur die Spieler, auch Gespräche mit Fans und Sponsoren gilt es noch zu führen. Basierend auf eine weitere Fanfrage rechnete Dirks vor, dass dem Verein allein durch das Ticketing für die verbleibenden Heimspiele ein mittlerer sechsstelliger Betrag verloren geht. „Wir führen derzeit täglich Berechnungen durch und betrachten dabei den ‚worst, medium und best case‘, die sich aber fast stündlich ändern!“ Bei den Sponsoren müsse man zunächst abwarten, wie der jeweilige Betrieb selbst aus dieser Krise herauskommt.

„Wir sind derzeit viel am Überlegen, auch im Hinblick auf unsere Fans“, so der Brose Bamberg-Geschäftsführer und weiter: „Wir stehen mit allen Fanclubs in Kontakt und haben von da bereits Rückmeldungen, dass viele bereit sind, auf ihr Geld zu verzichten, was mich persönlich sehr freut.“ Und genau dafür müsse sich der Verein dann überlegen – auch im Hinblick auf die neue Saison -, „was können wir Gutes tun?“.

Zusammenfassend kann man sagen, dass sich Brose Bamberg und auch der Rest der Liga momentan in einem wahren Geduldsspiel wiederfinden. Weder kurzfristige noch langfristige Planungen können aktuell aufrecht gehalten oder weiter vorangetrieben werden, da es zu viele Unwägbarkeiten gibt. Auch in Sachen Spielbetrieb muss man abwarten. Im Gegensatz zu den Fußballern, die durch die Verschiebung der Europameisterschaft auf den Sommer 2021 mehr Zeit für ihre Restsaison haben, bleibt den Basketballern diese Zeit nach hinten raus nicht. Wie Arne Dirks festhielt, hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) bekannt gegeben, dass man die Olympischen Spiele durchführen wolle, was für die Basketballer zusätzlich noch das vorolympische Qualifikationsturnier in den Kalender setzt. Aktuell kann man aber einfach nur abwarten und zuhause bleiben!