Die Oberfranken machen es nach drei starken Vierteln gegen den MBC am Ende noch spannend
Brose Bamberg bleibt im Kampf um eine möglichst gute Playoff-Platzierung weiterhin gut im Rennen. Beim abstiegsbedrohten MBC aus Weißenfels zeigte die Mannschaft von Coach Federico Perego über drei Viertel eine starke Vorstellung, kompensierte damit einen schwächeren Schlussabschnitt und gewannen mit 96:89 – wettbewerbsübergreifend der sechste Sieg aus den letzten sieben Partien.
Auch wenn den Bambergern seit dem Schlusspfiff gegen Nymburk keine 48 Stunden Zeit blieben, um sich auf den MBC vorzubereiten, zeigten sie im dritten Spiel innerhalb einer Woche dennoch eine ordentliche Vorstellung und hatten Spiel und Gegner von Beginn an und über weite Strecken fest im Griff. Dank Augustine Rubit, der vier der ersten achte Brose-Punkte erzielte, kam das Perego-Team früh in einen guten offensiven Rhythmus. Zwar fiel auf oberfränkischer Seite der Dreier in Durchgang eins zunächst nicht wie gewünscht (3/10), doch innerhalb der 6,75-Meter-Linie war der neunfache deutsche Meister eine Macht und spielte seine Vorteile eiskalt aus.
Die Wölfe auf der anderen Seite waren bei der Heimpremiere von Headcoach Silvano Poropat zwar bemüht, die Partie offen zu gestalten, doch im Angriff machte sich das Fehlen der beiden MBC-Topscorer Trevor Releford und Lee Moore negativ bemerkbar. Vor allem die Ballsicherheit eines Releford ging den Weißenfelsern ab, die sich allein in Halbzeit eins elf Ballverluste erlaubten. Dennoch gelang es den Saale-Städtern ab und an, Bambergs Defense im Pick-and-Roll oder im Fastbreak zu schlagen. Erst Mitte des zweiten Viertels konnte Bamberg seine eigenen Fehler besser kontrollieren und sich bis zur Pause eine 13-Punkte-Führung (50:37) erarbeiten.
Elias Harris übernimmt
Nach dem Seitenwechsel schien Bamberg gewillt, die Partie schnellstmöglich endgültig unter Dach und Fach zu bringen. Neben Nikos Zisis, der kurz hintereinander zwei Dreier auf die Reise in den MBC-Korb schickte, war es vor allem Elias Harris, der allein im dritten Spielabschnitt elf Zähler einstreute und von der Wölfe-Defense kaum mehr zu halten war. So hatte der Big Man maßgeblichen Anteil daran, dass der Vorsprung auf 20 und mehr Punkte anwuchs.
Mit kleineren Läufen zündeten die Poropat-Jungs zwar immer mal wieder ein Strohfeuer in der Offense und konnte den Rückstand etwas reduzieren, doch Bamberg fand stets die passenden Antworten. Vor allem Fehler auf Seiten der Gastgeber wussten die Domstädter jederzeit für sich zu nutzen und steuerten zielsicher ihrem 13. Saisonsieg entgegen.
MBC gibt sich nicht auf
Die komfortable Führung im Rücken schien der Bamberger Konzentration nicht dienlich zu sein, denn fortan häuften sich auch auf Brose-Seite die Ballverluste und die Lücken in der Defense wurden ebenfalls wieder größer – beides Sachen, die der MBC, allen voran durch Tremmell Darden und Hans Brase, geschickt auszunutzen wusste. 82 Sekunden vor dem Ende der Partie waren aufopferungsvoll kämpfende Wölfe plötzlich wieder bis auf sieben Zähler (85:92) herangekommen.
Bamberg, das in der Crunchtime auf Patrick Heckmann (umgeknickt) verzichten musste, konnte sich insbesondere im Schlussviertel jedoch auf die individuelle Klasse eines Elias Harris, der mit 27 Punkten einen neuen persönlichen Karriere-Bestwert aufstellte, und auch Tyrese Rive verlassen. Beide waren schlussendlich hauptverantwortlich, dass es am Ende, nach einem über weite Strecken souveränen Auftritt, doch noch einen ungefährdeten 96:89-Sieg gab.
Mitteldeutscher BC: Darden (16 Punkte), Brause (14), Zylka (10), Marelja (10), Farr (9), Novak (7), Brembly (7), Turudic (6), Kerusch (6), Peter-McNeilly (4)
Brose Bamberg: Harris (27), Rice (20), Zisis (10), Hickman (9), Alexnader (8), Taylor (5), Heckmann (3), Stuckey (3), Olinde (1), Schmidt
Fazit von Brose-Headcoach Federico Perego:
„Wir müssen mental besser auf der Höhe sein. Wir haben das Spiel kontrolliert und es dann plötzlich aus der Hand gegeben. Wir wussten, dass der MBC bereit sein und Fehler von uns gnadenlos ausnutzen würde. Wir lagen mit 22 Punkten vorne und haben 15 davon leichtfertig verspielt. Das darf uns nicht passieren.“
Vertrag mit Stevan Jelovac aufgelöst
Rund drei Stunden vor dem Tip-off in Weißenfels hat Brose Bamberg bekannt gegeben, dass man den Vertrag mit Stevan Jelovac einvernehmlich aufgelöst hat. „Manchmal passt es einfach nicht“, schreibt der Klub auf seiner Facebook-Seite.
Jelovac wechselte im vergangenen Sommer von Nizhny Novgorod in die Domstadt und hatte eigentlich ein bis 2020 gültiges Arbeitspapier. Zu Saisonbeginn zählte der serbische Power Forward unter Coach Ainars Bagatskis noch zur festen Kaderrotation und steuerte in 16 BBL-Partien knapp zwölf Punkte und 4,2 Rebounds im Schnitt bei. In der Champions League steuerte der 29-Jährige in zehn Einsätzen 12,1 Punkte und 4,9 Rebounds bei.
Trotz seiner unbestrittenen Offensivqualitäten war Stevan Jelovac in Bamberg nicht ganz unumstritten. Vor allem in der Verteidigungsarbeit wirkte er oftmals unmotiviert und konnte seine Gegenspieler nur selten stoppen. Diese Schwachpunkte wurden ihm nach dem Trainerwechsel offenbar zum Verhängnis. Unter Federico Perego kam Jelovac lediglich zu zwei Kurzeinsätzen, die letzten Partien verbrachte er dabei komplett auf der Bank.
Lange nach einem neuen Verein nuss Jelovac aber nicht suchen. Der Serbe schließt sich ab sofort dem türkischen Team von Gaziantep Basketbol an.