98:105 in Göttingen! Ohne Defense gibt es keinen Sieg

98:105 in Göttingen! Ohne Defense gibt es keinen Sieg
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Brose Bamberg verliert Offensivspektakel und lässt wichtige Playoff-Punkte liegen

Brose Bamberg hat in der easyCredit BBL eine empfindliche Niederlage hinnehmen müssen – die erste unter Cheftrainer Luca Banchi. Bei der BG Göttingen, die ihrerseits noch gegen den Abstieg kämpft, unterlag der deutsche Meister in einem wahren Offensivfeuerwerk mit 98:105.

easyCredit BBL 17/18 - 9. Spieltag: Brose Bamberg vs. Fraport SkylinersZu Beginn der Partie sah es zunächst so aus, als würde Brose Bamberg an seine Offensivgala aus der Partie gegen Malaga anknüpfen und startete durch Hickman und Wright (Dreier) mit fünf Punkten in Serie. Eine kurze Spielunterbrechung, die technischen Problemen geschuldet war, brachte die Oberfranken dann aber aus dem Rhythmus. Vor allem defensiv fand der Meister fortan keinen Zugriff mehr auf schnell spielende Göttinger. Die BG-Nachverpflichtung William Buford brachte die Offensivabteilung der Hausherren in Schwung und riss dabei auch gleich seine Teamkollegen mit – allen voran Darius Carter und Brion Rush. Kurz nach der ersten Viertelpause erspielte sich das Team von Johan Roijakkers eine zweistellige Führung (32:20, 11. Min.).

Keine Stops in der Defense

Die Oberfranken zeigten sich zwar offensiv bemüht, doch nachdem man anfangs noch mit guten Passstaffeten überzeugen konnten, nahmen Dorell Wright und Daniel Hackett mehr und mehr das Heft des Handelns in die Hand. Auch bei den Offensivrebounds wussten Radosevic, Mitrovic & Co. zu überzeugen und blieben so halbwegs im Spiel. Doch in der Verteidigung bekam man fast keine Stops zustande – auch eine zwischenzeitliche Umstellung auf Zonnendeckung brachte nur kurzzeitig Erfolg. Zur Pause hatte Brose eine Zehn-Punkte-Hypothek (44:54) zu tragen.

Angeführt von Dorell Wright, der allein im dritten Viertel 13 Zähler beisteuerte, versuchte Bamberg gleich zu Beginn des zweiten Durchgangs seine Aufholjagd zu starten und verkürzte schnell auf 52:54 (22. Min.). Näher kam der Meister aber zunächst nicht heran, da erneut Buford für Göttingen konterte. So entwickelte sich weiterhin ein offener Schlagabtausch zwischen beiden Mannschaften, die im Angriff mit offenem Visier agierten und die Verteidigung stark vernachlässigten.

Rush und Buford nicht zu stoppen

Das Banchi-Team, das über weite Strecken der zweiten Halbzeit auf seine Routiniers Nikos Zisis, Daniel Hackett, Ricky Hickman und Dorell Wright vertraute, versuchte alles, um die Partie besser in den Griff zu bekommen. Die Gastgeber aus Südniedersachsen hielten jedoch mit allem, was sie hatten, dagegen und verteidigten ihren Vorsprung. Ein Garant dafür war neben Buford auch Brion Rush, der weiterhin einen Dreier nach dem anderen durch die Bamberger Reuse jagte.

easyCredit BBL 17/18 - 11. Spieltag: Brose Bamberg vs. Telekom Baskets BonnSo hatte Göttingen immer dann, wenn Bamberg wieder in Reichweite war, die passende Antwort parat. So verpassten es die Oberfranken immer wieder das Momentum bis zum Schluss auszunutzen und mussten sich immer wieder aufs Neue zurückkämpfen. Richtig spannend wurde es dann trotzdem noch einmal im Schlussviertel, als Michael Stockton ein unnötiges unsportliches Foul an Leon Radosevic beging. Der Deutsch-Kroate nutzte die Freiwürfe und Lucca Staiger schloss den Bonusangriff von „downtown“ zum 80:83 (34. Min.) ab. BG-Coach Roijakkers brachte daraufhin mit Rush, Buford, Stockton und Carter seine offensiv wichtigsten Akteure zurück, die Brose weiter auf Distanz hielten.

US-Quartett ringt Brose nieder

Am Ende musste Bambergs Headcoach Luca Banchi seine erste Bundesliga-Niederlage (98:105) hinnehmen, die den Meister im Playoff-Kampf wieder etwas zurückwirft. Bambergs größter Schwachpunkt an diesem Abend war ganz klar die Defensive. Hier waren Daniel Hackett & Co. in ihrem dritten Spiel innerhalb von fünf Tagen zu keinem Zeitpunkt in der Lage, Göttingens Leistungsträger auch nur annähernd zu kontrollieren. Allen voran das Trio Brion Rush (25 Punkte, 7/8 Dreier, 8 Assists), William Buford (24 Punkte, 4/4 Dreier) und Darius Carter (17 Punkte, 8 Rebounds), das auch immer wieder von den klugen Pässen eines Michael Stockton (Double Double mit 12 Punkten und 10 Assists) profitierte, war zuviel für Bamberg.

Nach der elften Saisonniederlage haben die Mannen um Kapitän Nikos Zisis jetzt wieder ein paar Tage Zeit zur Regeneration. Erst am Donnerstag geht es in der Euroleague weiter. Dann empfängt der Meister in seinem letzten Heimspiel dieser Saison Armani Mailand.

BG Göttingen: Rush (25 Punkte), Buford (24), Carter (17), Stockton (12), Loveridge (10), Haukohl (7), Lockhart (6), Williams (2), Kramer (2), Grüttner Bacoul
Brose Bamberg: Wright (26), Hickman (17), Hackett (16), Radosevic (12), Staiger (11), Mitrovic (7), Zisis (5), Rubit (4), Lô

Fazit von Brose-Headcoach Luca Banchi:

„Göttingen hat ein großartiges Spiel gespielt, mit viel Einsatz und Energie. Wir sind vom ersten Ballbesitz an ins Straucheln geraten und konnten nicht mit der Intensität mithalten. Zudem hat Göttingen sehr gut geworfen und uns mit wichtigen Punkten das Genick gebrochen. Wir sind vielversprechend aus der Halbzeitpause gekommen, aber Göttingen hat jeden Fehler, den wir gemacht haben, bestraft. Sie haben den Sieg verdient.“

Trainerstimme: Medienmitteilung Brose Bamberg
Fotos: Matthias Schramm