Chapeau Claque schickt Huck und Jim auf große Fahrt

Chapeau Claque schickt Huck und Jim auf große Fahrt
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Gelände der Marine-Kameradschaft Bamberg als Theater-Kulisse

Mit der Adaption eines Buchklassikers schickt das Kinder- und Jugendtheater Chapeau Claque aus Bamberg „Huck und Jim bis ans Ende des Flusses“. Die Bühnenfassung stammt aus der Feder von Andreas Ulich. Leinen los für eine liebevolle Aufbereitung und schauspielerisch gelungene Umsetzung.

Mark Twain stand Pate, soviel ist klar. Und doch gelingt es Andreas Ulich, den Stoff aus dem vorletzten Jahrhundert im Jahr 2017 ankommen zu lassen. Aus Huck Finn wird kurzerhand ein Mädchen: Astrid Haas mimt das draufgängerische Kind in Jungenkleidung. Pascal Averibou spielt den treuen aber zunächst ängstlichen Jim im Blaumann, der sich gegen allerlei Anfeindungen zu wehren hat. So hat die eine genug von der falschen Erziehung des bösen Vaters, der andere von der Gesellschaft, die ihn aufgrund seiner Hautfarbe verachtet und vorverurteilt. Beiden gemeinsam ist die gelungene und kindgerechte Darbietung.

Das Ziel ist schnell ausgemacht: Ein Floß wieder schiffbar machen und dann den Fluss runter fahren. Dort warten schließlich Hucks Tante und Jims Familie. Und dieser Fluss existiert am gewählten Spielort des Chapeau Claque wirklich: Es ist der Regnitzabschnitt in Bamberg-Bug. Als Floß stellt die Marine-Kammeradschaft ihren umfunktionierten Anlagesteg zur Verfügung, die Zuschauer sitzen am bestuhlten und überdachten Ufer.

Doch wer hätte gedacht, dass mit der Vollendung des Floßes und dem besungenen Hissen der Totenkopfflage das Abenteuer erst richtig beginnt? Hier installiert Ulich den selbstgefälligen Herzog von Britghewater (gut aufgelegt: Daniel Reichelt). Seine Trickbetrügereien lassen die beiden Abenteurer den Wert ihrer Freundschaft erkennen und Vertrauen in ihre Fähigkeiten abseits der Meinung von Dritten erlangen. Neben einer stattlichen Belohnung werden Mut und Akzeptanz als Preise vermittelt. So wird behutsam die Botschaft plaziert, dass der Weg manchmal auch das Ziel sein kann.

Genauso passend wie der Spielort zeigt sich die musikalische Untermalung. Flo Berndt sorgt mit Gittarre, Schellenreif und Co. für Akzente, die die theatrale Darstellung affirmativ flankieren. Diese Form der Live-Musik, um etwa einen Seesturm zu simluieren, funktioniert, in feiner Abstimmung mit den Schauspielern an Deck, vollauf.

Das Stück „Huck und Jim bis ans Ende des Flusses“ wird noch bis 10. September 2017 gezeigt. Weitere Spieltermine finden Sie hier.

Foto: Heidi Lehnert