Insolvenzverfahren eröffnet

Insolvenzverfahren eröffnet
Sport

„Müssen uns in Demut üben“

Das Amtsgericht Bamberg hat am 29. Juni das Insolvenzverfahren über das Vermögen des FC Eintracht Bamberg 2010 eröffnet. Damit ist der Weg frei für eine neue, geordnete Zukunft des 800 Mitglieder großen Vereins, der weiterhin unter dem Namen FC Eintracht Bamberg 2010 spielen wird – eine Neugründung ist somit entbehrlich.

Möglich gemacht hat dies ein Gutachten von Rechtsanwalt Volker Böhm von der Kanzlei Schultze & Braun, einer Nürnberger Rechtsanwaltsgesellschaft für Insolvenzverwaltung. Diese Gesellschaft wurde vom Amtsgericht Bamberg im April beauftragt, die wirtschaftliche Situation des FC Eintracht Bamberg hinsichtlich des Eröffnungsgrundes für ein Insolvenzverfahren und die Vermögensmasse zu prüfen sowie eine Beurteilung zu den Aussichten für eine Fortführung des Vereins abzugeben. Nach Abschluss der Prüfung hat Schultze & Braun vor ein paar Tagen dem Gericht empfohlen, das Verfahren zu eröffnen.

Jörg Schmalfuß, der Ende Dezember vergangenen Jahres in die Vorstandschaft gewählt wurde und nach dem Rücktritt von Vorstandsvorsitzenden Mathias Zeck seit Anfang März an der Vereinsspitze steht, zeigt sich erleichtert: „Mir fallen viele Steine vom Herzen, ganz klar, denn die letzten gut drei Monate waren alles andere als einfach. Und wer hätte im März daran gedacht, dass der FCE eine reele Chance hat. Viele waren es nicht.“

Nach diesen für den Verein und vor allem für die Mitglieder schweren Monaten könne der FC Eintracht jetzt in die Zukunft blicken, wie Jörg Schmalfuß weiter ausführt: „Ja, die Grundlage ist da, auf dieser können wir aufbauen. Aber wir müssen uns stets in Demut üben, denn auch eine geordnete Insolvenz wie unsere geht nicht spurlos an uns vorbei. Wir dürfen nicht vergessen, dass es Menschen gibt, die dadurch Schaden erlitten haben.“

Der Vorsitzende nutzt die Verfahrenseröffnung jedoch auch, „um mich bei all denen zu bedanken, die mich zuletzt tatkräftig unterstützt haben. Dazu gehören Gönner und Sponsoren, die uns nicht im Stich gelassen und uns die Treue gehalten haben. Aber auch viele Mitglieder sowie ehemalige Spieler aus der Zeit des TSV Eintracht Bamberg und 1. FC Bamberg, aus denen durch die Fusion der FC Eintracht Bamberg entstanden ist, haben kräftig mit angepackt. All diesen Menschen danke ich von ganzem Herzen. Sie haben es möglich gemacht, dass der Verein nicht aufgelöst werden musste. Danken darf ich auch Gutachter Volker Böhm und dessen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die mit uns kritisch, aber auch ehrlich umgegangen sind und mit denen wir konstruktiv zusammengearbeitet haben. Und diese Zusammenarbeit geht ja jetzt nach der Verfahrenseröffnung auch weiter.“

Für den Verein bedeutet die Verfahrenseröffnung, dass die am Spielbetrieb teilnehmenden Mannschaften der jeweiligen Abteilungen ihren Verbänden mitteilen können, dass sie weiterhin am Spielbetrieb teilnehmen werden. „Es war zum Beispiel für die Fußball- und Kegelabteilung wichtig, dass das Verfahren vor dem 1. Juli eröffnet wird. Dadurch können die Mannschaften auch in der neuen Saison in ihren bisherigen Spielklassen bleiben und müssen nicht zwangsabsteigen“, so Schmalfuß. Sie bedeutet jedoch auch, dass der Verein vorerst in seinen Handlungen gebunden ist, „denn in der nächsten Zeit redet Volker Böhm mit seinem Team in wirtschaftlichen Fragen vorerst mit.“ In enger Abstimmung mit Böhm werde weiter an einer tragfähigen Zukunft gearbeitet. Dazu gehöre auch, „die Vorstandschaft wieder zu komplettieren und vor allem die anderen Abteilungen mehr in die Vereinsführung einzubinden. Eine fußballgeprägte Vorstandschaft wie zuletzt sollte es nicht mehr geben“, so Schmalfuß. In den nächsten zwei, drei Monaten wird es eine ordentliche Mitgliederversammlung geben, um das in die Tat umzusetzen.

Aufgrund seiner wirtschaftlichen Situation, bestehend aus Überschuldung und Zahlungsunfähigkeit, hatte der FC Eintracht Bamberg 2010 am 29. März einen Antrag auf Insolvenz gestellt. „Es wurden in der Vergangenheit zu viele Fehler gemacht, für die die jetzige Vorstandschaft nichts kann, schließlich sind wir ja erst seit Ende Dezember letzten Jahres im Amt. Im Januar und Februar haben wir uns nach Amtsübernahme einen ersten Überblick verschafft, die Zahlen waren nicht gut. Und sie wurden immer verheerender. Je mehr wir in Erfahrung bringen konnten, umso aussichtsloser wurde die Situation. So blieb uns am Ende nichts anderes übrig, als im März den Insolvenzantrag zu stellen“, blickt der 30-Jährige Vorsitzende noch einmal zurück.

Über Schultze & Braun
Schultze & Braun ist ein führender Dienstleister für Insolvenzverwaltung und Beratung von Unternehmen in der Krise. Mit rund 650 Mitarbeitern an mehr als 40 Standorten in Deutschland und im europäischen Ausland vereint Schultze & Braun als einer der wenigen Anbieter juristischen und betriebswirtschaftlichen Sachverstand unter einem Dach. Schultze & Braun unterstützt Unternehmen regional, national und international in allen Sanierungs- und Restrukturierungsfragen, führt sie durch Krise und Insolvenz oder zeigt, wie sich Insolvenzen vermeiden lassen. Darüber hinaus berät und vertritt Schultze & Braun Mandanten in Fragen der klassischen Unternehmens-, Rechts- und Steuerberatung.

Text: Pressemitteilung FC Eintracht Bamberg 2010 e.V.