Trinchieri: „Pokal-Modus ist schwer verständlich“

Trinchieri: „Pokal-Modus ist schwer verständlich“
Sport

Bambergs Erfolgstrainer kritisiert Pokal-Format und regt eine Änderung an

Als amtierender deutscher Meister, aktueller Tabellenführer der Beko BBL und Top16-Teilnehmer der Euroleague qualifizierten sich die Brose Baskets am Sonntagabend auch für das Beko BBL-Top Four, welches am 20./21. Februar im Münchener Audi Dome ausgetragen wird. Trotz der Chance auf den ersten großen Titel der laufenden Saison, kritisierte Cheftrainer Andrea Trinchieri nach dem Spiel in Ludwigsburg den aktuellen Pokal-Modus.

„Für mich ist der Modus – mit allem Respekt – etwas schwer verständlich“, begann der Italiener auf der Pressekonferenz nach dem 71:58-Erfolg seiner Mannschaft in der Qualifikationsrunde seine Ausführungen. „Für beide Mannschaften ist der Pokal der dritte Wettbewerb. Wir beide spielen, reisen, spielen, reisen. Mein Team führt die Tabelle mit 15:2 Siegen an und wir müssen heute hier zu einem Knockout-Spiel antreten“, übte Trinchieri lautstarke Kritik am aktuellen Pokal-Modus und vergaß dabei auch die Ludwigsburger nicht, die durch ihre Teilnahme am Last32 des Eurocups ebenfalls eine Dreifach-Belastung hatten.

Seit der Saison 2009/2010 wurde das Pokal-Format dahingehend abgeändert, dass die sechs besten Hinrundenteams in einer Qualifikationsrunde drei Teilnehmer des Top Four-Turnieres ausspielen. Der Gastgeber der Veranstaltung ist dabei automatisch für das Halbfinale gesetzt. Schon in der Vergangenheit wurden Stimmen laut, die den Pokalgewinn in dieser Form als zu einfach bezeichnen, wodurch der sportliche Wert dieser Trophäe sinkt.

„Momentan killt es die Show eher, als dass es ihr hilft“, schlägt nun auch Bambergs italienischer Erfolgstrainer in die gleiche Kerbe und holt mit lobenden Worten für die gescheiterten MHP Riesen weiter aus: „Auch Ludwigsburg hat es mehr als verdient, das Top Four zu spielen. Sie hatten eine überragende erste Saisonhälfte.“

Trinchieri wäre aber nicht Trinchieri, wenn er bei seiner Kritik nicht auch gleich einen Lösungsansatz parat hätte. „Wir müssen uns alle zusammen Gedanken über das Format machen. Vielleicht wäre ein ‚Final Eight‘ eine Option…“, schloss Bambergs Headcoach seine „Anmerkung“, wie er seine Ausführungen dazu auf der Pressekonferenz selbst titulierte.

Bei dem von Trinchieri erwähnten „Final Eight“ kommt einem zum Beispiel das spanische Pokalformat, die sogenannte „Copa del Rey“ in den Sinn. Hierbei wird der Pokal unter den besten sieben Teams zur Liga-Halbzeit und dem Gastgeber des Austragungsortes im K.O.-System über vier Tage (Donnerstag bis Sonntag) ausgespielt. Dadurch haben automatisch mehr Teams Chancen auf diese Trophäe, was den sportlichen Wert wieder enorm steigert.

In der Basketball Bundesliga hat zunächst aber noch das „Top Four“ Bestand. Neben Gastgeber FC Bayern München Basketball und den Brose Baskets, haben sich noch Alba Berlin (102:73 über Würzburg) und die Fraport Skyliners aus Frankfurt, die überraschend Pokaltitelverteidiger Oldenburg mit 80:68 aus dem Rennen warfen, für das Pokal-Wochenende am 20./21. Februar qualifiziert. Die Auslosung der beiden Halbfinals findet am kommenden Freitag, 29. Januar, ab 13 Uhr im Münchner „Paulaner am Nockherberg“ statt.

Foto: Matthias Schramm