Bamberger Debakel in Tel Aviv

Bamberger Debakel in Tel Aviv
Sport

Brose Baskets lassen beim 65:85 jede Entschlossenheit vermissen

Die Brose Baskets haben in der Euroleague ein Debakel erlebt. Beim israelischen Powerhouse Maccabi Tel Aviv setzte es für von Beginn an völlig indisponierte Bamberger eine 65:85 (28:41)-Klatsche. Die Mannschaft um den Ex-Brose-Akteur Trevor Mbakwe hatte das Spiel und den Gegner über 40 Minuten im Griff und überzeugte vor allem mit seiner herausragenden Dreierquote (64%, Bamberg 20%).

Vor der lautstarken Kulisse in der Arena von Tel Aviv erwischte die Mannschaft von Andrea Trinchieri einen miserablen Auftakt. Man merkte den Israelis von Beginn an an, dass es für sie um Alles oder Nichts geht. Konsequent ging der Ball unter den Bamberger Korb, wo Arinze Onuaku seine körperlichen Vorteile gegen Elias Harris nutzte. Hinzu kamen noch acht schnelle Punkte in Serie von Sylven Landesberg, die Maccabi früh mit zehn Punkten in Front brachten (14:4, 6. Min.). Wutentbrannt griff Bambergs Cheftrainer zur Auszeit und mahnte sein Team, besser zu rebounden und den Ball auch mal unter den Korb zu spielen. Die Oberfranken fanden aber – auch aufgrund einer unterirdischen Wurfquote (27%) und einer löchrigen Defense – weiterhin nicht statt. Nach ganz schwachen ersten zehn Minuten der Brose Baskets stand ein 10:22-Rückstand zu Buche.

Euroleague: Brose Baskets vs. Maccabi Tel AvivMit Beginn des zweiten Viertels konnten sich die Bamberger in der Defense minimal steigern und attackierten im Angriff den israelischen Korb. In Sachen Abschluss blieb es jedoch ein gebrauchter Abend, erst nach über drei Minuten gelangen Elias Harris die ersten Bamberger Punkte zum 12:28. Der anschließende erste Dreier im sechsten Versuch, getroffen von Darius Miller, schien Bamberg etwas besser ins Spiel zu bringen. Obwohl die Gäste weiter um jeden Rebound hart kämpfen mussten, gelang binnen weniger Minuten eine 7:2-Serie, die den Rückstand auf 19:30 (16. Min.) schmelzen ließ. Zwischenzeitlich konnten Wanamaker & Co. den Abstand zwar noch in den einstelligen Bereich drücken, doch übermenschliche Dreierquote von Maccabi Tel Aviv (66% zur Halbzeit) sorgte für klare Verhältnisse zur Pause (41:28 für den Euroleague-Champion von 2014).

Der einseitige Spielverlauf aus dem ersten Durchgang setzte sich im zweiten weiter nahtlos fort. Maccabi spielte wie aus einem Guss, während bei den Brose Baskets weiterhin nichts zusammen lief. All die Qualitäten (starke Defensive, gute Dreierschützen), die Bamberg vorzeitig ins TOP16 der Euroleague brachten, wurden an diesem Abend zum Boomerang. Mitte des Viertels knackte Sylven Landesberg mit seinem Distanztreffer zum 53:32 die 20-Punkte-Marke. Die Gäste aus der Domstadt waren in der Folgezeit darum bemüht, die Niederlage in der zweitgrößten Stadt Israels halbwegs in Grenzen zu halten, was angesichts der 71%igen Dreierquote Maccabis ein schwieriges Unterfangen war. Dank zweier Dreier in der Schlussminute des dritten Viertels von Staiger und Strelnieks lag man vor den finalen zehn Minuten „nur“ mit 50:70 im Hintertreffen.

Euroleague: Brose Baskets vs. Maccabi Tel AvivIm Schlussviertel merkte man beiden Teams an, dass die Entscheidung schon längst gefallen war. Dieser Ansicht war auch Brose-Coach Andrea Trinchieri, der nach wieder einmal eineinhalb punktlosen Minuten seiner Mannschaft zum Viertelauftakt seine Rotation erweiterte und Aleksej Nikolic weitere Spielerfahrung sammeln ließ. Abgesehen von einem unsportlichen Foul von Guy Pnini an Elias Harris plätscherten die letzten Minuten vor sich hin. Maccabi Tel Aviv gewann schlussendlich auch in der Höhe verdient mit 85:65 und wahrt seine Chance auf das letzte TOP16-Ticket der Gruppe D. Für die Brose Baskets gilt es jetzt, diese Pleite schnellstmöglich zu vergessen und sich auf das Topspiel der Bundesliga bei Alba Berlin vorzubereiten.

Fazit von Headcoach Andrea Trinchieri:

„Glückwunsch an Maccabi zu einem mehr als verdienten Sieg. Sie spielten mit Energie und trafen viel von Außen. Wir waren nicht bereit dagegen zu halten. Ich habe einen schlechten Job gemacht, denn ich habe es nicht geschafft, meine Spieler auf ein Spiel in dieser Arena einzustellen. Wir hatten einen sehr schwachen Abend. Maccabi hat uns aber auch dazu gezwungen. Wir kamen mit den Eindrücken nicht zurecht, spielten richtig schlecht in der Defense und langsam in der Offense. Ich hoffe für Maccabi, dass sie sich noch ein paar Dreier für das letzte Spiel aufgehoben haben, denn da werden sie sie brauchen.“

Maccabi Tel Aviv vs. Brose Baskets 85:65 (22:10; 19:18; 29:22; 15:15)

Maccabi Tel Aviv: Landesberg (19 Punkte/5 Dreier), Rochestie (16/2), Smith (12/3), Mbakwe (11), Pnini (11/3), Onuaku (6), Ohayon (4/1), Randle (3/1), Bender (3/1), Segev, Zoosman
Brose Baskets: Theis (13), Miller (11/1), Strelnieks (9/1), Wanamaker (8), Radosevic (6), Harris (6), Staiger (3/1), Nikolic (3/1), Melli (2), Zisis (2), Heckmann (2), Idbihi

Fotos: Matthias Schramm