Brose verliert gegen Würzburg das Spiel und den direkten Vergleich
Im Kampf um eine mögliche Playoff-Teilnahme musste Brose Bamberg im Rahmen des 26. Spieltages der easyCredit Basketball Bundesliga eine extrem bittere Heimniederlage einstecken. Im Frankenderby gegen den unterfränkischen Rivalen aus Würzburg zogen die Oberfranken mit 99:106 nach Verlängerung den Kürzeren und mussten damit auch den direkten Vergleich an die Unterfraken abtreten.
Der Hauptgrund für Broses 14. Saisonpleite hat einen Namen: Stanley Whittaker. Würzburgs Point Guard lieferte sich ein grandioses Duell mit Bambergs Patrick Miller (22 Punkte, fünf Assists), stellte diesen mit satten 37 Punkten, sechs Assists und vier Rebounds allerdings klar in den Schatten. Hinzu kam noch, dass Miller in der Crunchtime und der anschließenden Verlängerung nach seinem fünften Foul zum Zuschauen verdammt war, während Whittaker zu der Zeit noch einmal besonders stark aufspielte und am Ende durch ein AND1 mit der Schlusssirene auch den direkten Vergleich für seine Baskets sicherte.
Über weite Strecken ein Derby auf Augenhöhe
Über Jaromir Bohacik (Dreier) und Patrick Heckmann (AND1) startete Brose exzellent in dieses Derby und führte schnell 6:0. Anschließend schickten sich allerdings auch die Würzburger an, ins Spiel zu finden und zogen mit starken und konsequenten Attacken in Richtung Brose-Korb ihr Spiel auf, was in der vierten Spielminute den 6:6-Ausgleich zur Folge hatte. Im weiteren Verlauf wurde die Partie zusehends physischer, beide Mannschaften investierten viel in der Defense, was natürlich häufiger Spielunterbrechungen aufgrund von Foulpfiffen und Freiwürfen zur Folge hatte.
Dadurch hatten vor allem die Hausherren im ersten Viertel enorme Schwierigkeiten, offensiv in einem Rhythmus zu kommen. Dank 9/10 Freiwürfen konnten die Amiel-Jungs dieses Frankenduell dennoch beinahe ausgeglichen gestalten (20:22 nach zehn Minuten). Nach der Viertelpause fanden Bohacik & Co. dann immer besser in ihren Rhythmus und trafen ihre Würfe aus dem Feld. Zeitgleich gelang es den Hausherren, auch defensiv noch eine Schippe draufzulegen und die Gäste vom Main aus der Zone zu halten. Bis zum 28:28 (14. Min.) blieb die Begegnung ausgeglichen, ehe Brose in der zweiten Hälfte des zweiten Viertels deutlicher davonziehen konnte. Bis zum Seitenwechsel hatte sich Brose Bamberg ein Acht-Punkte-Polster (46:38) erarbeitet.
Bamberg kann Stanley Whittaker nicht stoppen
Ein Foul von Jaromir Bohacik an Filip Stanic führte kurz nach Wiederanpfiff zu einem Gerangel und einer minutenlangen Spielunterbrechung, an deren Ende je ein technisches Foul gegen Gabriel Chachashvili und Stanley Whittaker sowie ein unsportliches gegen Stanic standen. Die fälligen Freiwürfe und je ein Dreier von Patrick Miller und Chris Sengfelder bescherten Brose beim 54:42 in der 23. Spielminute die bis dato höchste Führung. Doch auch Würzburg zeigte sich durch diese hektische Auftaktphase angestachelt. Allen voran Würzburgs Center Stanic, der den Bambergern bereits im Hinspiel Kopfschmerzen bereitete, und Point Guard Whittaker, der fortan mit drei Fouls etwas vorsichtiger agieren mussten, waren die spielbestimmenden Akteure und starteten die unterfränkische Aufholjagd.
Binnen fünf Minuten war Bambergs Zwölf-Punkte-Vorsprung bis auf zwei Zähler (61:59, 28. Min.) zusammengeschmolzen. Trotz aller Mühen seitens der Gäste konnte Brose einen Führungswechsel zunächst verhindern, doch spätestens mit Beginn des Schlussviertels übernahmen auf beiden Seiten mehr und mehr die Point Guards das Kommando. Whittaker und Miller setzten eine Aktion nach der anderen und da Miller von Christian Sengfelder, der binnen drei Minuten drei Dreier versenkte, Unterstützung bekam, sah Brose beim 88:81, 105 Sekunden vor dem Ende, eigentlich wie der sichere Sieger aus. Doch Würzburg konnte sich einmal Mehr auf sein „dynamisches Duo“ (Whittaker & Hunt) verlassen, das die Verantwortung übernahm und die Partie mit 88:88 in die Overtime schickte.
Dort hatten die Unterfranken dank Stanley Whittaker dann den längeren Atem, während Brose ohne den in der Schlussphase des vierten Viertels ausgefoulten Patrick Miller vor allem im Spielaufbau verloren und ideenlos wirkte. Simmons und Bohacik versuchten für Brose mitzuhalten, doch spätestens nachdem auch Bambergs tschechischer Nationalspieler als Backup-Aufbauspieler nach seinem fünften Foul nicht mehr zur Verfügung stand, hatten die Unterfranken alle Trümpfe in der Hand. Ein Drei-Punkte-Spiel mit überragenden Stanley Whittaker besiegelte am Ende nicht nur Bamberg 99:106-Heimniederlage, sondern brachte auch noch den direkten Vergleich auf Würzburgs Seite.
Brose Bamberg: Miller (22 Punkte), Sengfelder (19), Bohacik (17), Simmons (15), Heckmann (10), Chachashvili (9), Young (7), Wohlrath, Reaves
Würzburg Baskets: Whittaker (37), Stanic (16), Hunt (13), Hoffmann (13), Welp (10), Griffin (7), Carvacho (4), Böhmer (4), Williams (2)
Fazit von Brose-Headcoach Oren Amiel:
„Ich muss mein Resümee zweiteilen. Am Ende waren sie smarter als wir. Daher haben sie den Sieg auch verdient. Wir haben es über die gesamte Spielzeit nicht geschafft, Whittaker in den Griff zu bekommen. Er hat uns nach allen Regeln der Kunst gedemütigt. Nun zu uns: wir haben heute so dämlich gespielt. Das ist unglaublich und ich bin mehr als verärgert. Wie wir in der entscheidenden Phase performt haben, wie wir entscheidende Situation bewerkstelligt haben, war ein Desaster. Das ist so frustrierend, zumal es nicht das erste Mal war, dass so etwas passiert ist. Ein paar Mal hatten wir das Glück, am Ende zu gewinnen. Heute nicht.“