„Es wird definitiv das schwerste Spiel der letzten Wochen“

„Es wird definitiv das schwerste Spiel der letzten Wochen“
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Brose Bamberg will seinen guten Flow auch gegen Chemnitz mitnehmen

Am Freitagabend eröffnet Brose Bamberg mit seinem dritten Heimspiel in Folge den 29. Spieltag der easyCredit Basketball Bundesliga. Im Rahmen dessen kommt es womöglich zu einem vorgezogenen Playoff-Fight, wenn ab 19 Uhr die NINERS Chemnitz ihre Visitenkarte in der BROSE ARENA abgeben.

Für beide Mannschaften geht es dabei zwar noch um wichtige Punkte, doch Brose als Tabellenneunter steht dabei deutlich mehr unter Druck als der Sechste aus Chemnitz, der mit einem weiteren Erfolg der ersten Playoff-Teilnahme der Vereinsgeschichte – und das im zweiten BBL-Jahr – einen Schritt näherkommen möchte. Obwohl die Bamberger – im Gegensatz zu den Südwest-Sachsen – mit vier Pflichtspielerfolgen am Stück in die Partie gehen, spricht Chris Dowe vom „schwersten Spiel der letzten Wochen“. „Sie sind stark, haben individuelle Klasse. Sie stehen nicht umsonst auf einem Playoff-Platz“, mahnt Bambergs letzte Nachverpflichtung zur Vorsicht.

Chemnitz funktioniert auf allen Positionen

Diese ist auch durchaus angebracht, denn NINERS-Coach Rodrigo Pastore hat es auch im zweiten Jahr der Erstligazugehörigkeit geschafft, ein Team zusammenzustellen, das auf allen Positionen funktioniert. Zudem ist es dem Italo-Argentinier gelungen, seine Mannschaft im richtigen Moment und wenn durch Verletzungen nötig punktuell so zu verstärken, ohne das das Teamgefüge groß durcheinandergeraten ist. Als echter Glücksgriff hat sich für Chemnitz dabei die Nachverpflichtung von Trent Lockett erwiesen, der Anfang Dezember 2021 kam und den damals verletzten Nelson Weidemann ersetzen sollte. Seitdem ist der US-Shooting Guard mit knapp zehn Punkten, drei Rebounds und drei Assists eine wichtige Stütze und trägt einen großen Anteil am erfolgreichen Spiel der Sachsen bei.

Bester Chemnitzer Angreifer ist ein für Brose Bamberg nicht unbekannter Akteur: Darion Atkins. Der Big Man, der in der Saison 2019/2020 für acht Partien das Bamberger Trikot überzog, führt das interne Scoringranking der Sachsen mit im Schnitt erzielten 12,9 Zählern an, dicht gefolgt von Highlight-Maschine Isaiah Mike mit 10,7 und Mindaugas Susinskas mit 10,4. Allerdings wäre es aus oberfränkischer Sicht fatal, sich beim Gegner nur auf die drei Topwerfer zu konzentrieren, denn es ist vielmehr diese Ausgeglichenheit im Kader, die die Chemnitzer stark und unberechenbar macht. Jeder im NINERS-Jersey ist offensiv gefährlich und kann, wenn es sein muss, eine Partie auch im Alleingang entscheiden. Wie das aussehen kann, haben die Mannen um Kapitän Christian Sengfelder im Hinspiel bereits am eigenen Leib zu spüren bekommen. Mitte Dezember konnten die Chemnitzer beim ersten Aufeinandertreffen nur eine Rumpftruppe aufbieten, doch allein das Dreigestirn Mindaugas Susinskas (32 Punkte), Trent Lockett (31) und Malte Ziegenhagen, der mit seinen 21 Zählern sein persönliches Season-High aufstellte und dabei nur um drei Pünktchen seinen Karrierebestwert verpasste, machte das Fehlen einiger Leistungsträger wett und fügte Brose eine 94:106-Niederlage zu.

In den vergangenen zwei Monaten erlebten Pastore und seine Mannschaft viele Auf und Abs. Deutlichen Siegen im Februar gegen die Spitzenteams Ludwigsburg und München folgten anschließend vier Niederlagen in Serie, ehe sich die NINERS gegen Berlin wieder deutlich durchsetzen konnten. Am vergangenen Spieltag kassierte man beim 71:81 in Würzburg abermals eine Niederlage, bei der die Sachsen insbesondere beim Rebound (30:44) Probleme hatten. Da nutzte es am Ende auch nichts, dass vier Spieler zweistellig punkteten. In diesem Quartett befand sich mit Nelson Weidemann ein weiterer ehemaliger Brose-Spieler (ebenfalls Saison 19/20), der mit zehn Zählern erfolgreich war. Für Weidemann, der im Hinspiel noch aufgrund einer Handverletzung passen musste, war dies die sechste doppelte Punkteausbeute in den letzten sieben Spielen, womit der deutsche Guard eindrucksvoll seine positive Entwicklung der letzten Wochen und Monaten nach seinem Comeback untermauert und seine Farben in die Playoffs führen will.

Brose will Erfolgswelle weiterreiten

Die Endrunde der besten acht Teams ist nach wie vor auch das Ziel von Brose Bamberg, das sich mit zuletzt vier Siegen in Folge auf einem guten Weg befindet. Nach Ansicht von Chris Dowe konnte das Team zuletzt viele kleine Schritte nach vorne machen und will diese weitergehen. „Wir müssen es diesmal aber schaffen, dass wir über die ganze Spielzeit konstant spielen. Das war gegen Frankfurt nicht der Fall“, blickt der Guard, der sich seit seiner Ankunft in der Domstadt stetig steigern konnte und inzwischen mit 12,7 Zählern zusammen mit Justin Robinson Broses drittbester Werfer ist, auf die letzte Partie seiner Farben zurück.

Gegen die akut abstiegsgefährdeten FRAPORT SKYLINERS stand am Ende zwar ein verdienter 75:72-Sieg (Brose lag die gesamte Spielzeit in Führung), aber es war auch ein knapper, der es nicht wirklich hätte sein müssen. Magere 25 Punkte brachten Sengfelder & Co. nach der Pause noch auf ihr Punktekonto. Gegen Chemnitz muss die Leistung auch in der zweiten Halbzeit konstant sein und „wir dürfen vor allem defensiv nicht auseinanderfallen“, mahnt Chris Dowe. Dass die Jungs von Coach Oren Amiel mittlerweile in der Lage sind, konstant aggressiv zu verteidigen, konnte man in den letzten Wochen erkennen. Durch immer wieder wechselnde Verteidigungsarten konnte man viele Ballgewinne forcieren – und genau da muss man gegen die Chemnitzer, die mit etwas mehr als 17 Turnover pro Spiel nicht die sichersten im Ballvortrag sind, ansetzen. Anknüpfen muss Brose auch an seine zuletzt bärenstarke Reboundarbeit. Im Schnitt waren es in den vier siegreichen Partien 41 eingesammelte Abpraller.

Ähnlich wie gegen Frankfurt könnte auch am Freitagabend der Heimvorteil am Ende den Ausschlag geben und Brose Bamberg wird alles dafür tun, seinen Homecourt erfolgreich zu verteidigen. „Wir haben nach wie vor eine Chance auf die Playoffs, die wollen wir uns erhalten“, bringt es Chris Dowe abschließend auf den Punkt.

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Header-Hintergrundbild: Matthias Schramm