Ohne Gegenwehr: Brose lässt sich aus eigener Halle schießen

Ohne Gegenwehr: Brose lässt sich aus eigener Halle schießen
Sport

Bambergs Basketballer zeigen gegen Bonn eine desaströse Vorstellung

Nach ihrem guten Saisonstart ist die Mannschaft von Brose Bamberg hart auf dem Boden der Realität aufgeschlagen. Zum Auftakt des achten Spieltages der easyCredit Basketball Bundesliga kassierten die Oberfranken gegen die Telekom Baskets Bonn mit 80:100 nicht nur eine empfindliche Heimniederlage, sondern es war auch die zweite Partie in Folge, in der das Roijakkers-Team vor allem defensiv jegliche Gegenwehr vermissen ließ.

Vor 3.091 Zuschauern musste Headcoach Johan Roijakkers kurzfristig auf Kenneth Ogbe verzichten, der positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Dann musste der Niederländer auch noch mit ansehen, wie der Gast aus Bonn von der ersten Sekunde an die Spielkontrolle übernahm und diese bis zum Schluss nicht mehr abgab. Die Rheinländer um die beiden Ex-Bamberger Karsten Tadda und Leon Kratzer waren in allen Belangen klar überlegen und bestraften jeden Bamberger Fehler, die es vor allem defensiv bei der Verteidigung der Dreierlinie (Bonn traf 14 seiner 27 Versuche) gab. Dank Kapitän Christian Sengfelder, der sich mit 24 Punkten und fünf Offensivrebounds als einziger Brose-Akteur effektiv zur Wehr setzte, ging das Brose-Schiff nicht gänzlich unter.

Vom Start weg eine einseitige Partie

So entwickelte sich das vermeintliche Spitzenspiel von Beginn an zu einer eher einseitigen Angelegenheit. Der Gast aus Bonn zeigte, angeführt von Jeremy Morgan und Justin Gorham, von der ersten Sekunde an den Willen, seinen Gameplan durchziehen und diese Partie für sich entscheiden zu wollen, was der Gastgeber auch zu spüren bekam. Der Bonner Angriff lief wie am Schnürchen und die Trefferquoten von 80 Prozent aus dem Zweier- und 54 Prozent aus dem Dreierbereich in Halbzeit eins sprachen nicht für Bambergs Verteidigungsintensität.

Doch es war nicht nur fehlende Energie in der Verteidigung, die Brose-Boys suchten auch im Angriff, da vor allem aus der Distanz (31 Prozent Trefferquote zur Pause), fast schon verzweifelt ihren Rhythmus und kamen gegen Bonns bewegliche Defense nicht an. Einzig Bambergs Teamleader, Kapitän Christian Sengfelder, fiel in den ersten 20 Minuten positiv auf. Mit 14 Punkten stemmte sich der Nationalspieler gegen den Bonner Sturm, stand alleine jedoch auf verlorenem Posten. Bonn hatte bereits zur Pause drei Akteure mit zweistelliger Punktzahl und führte hochverdient mit 56:38 – folgerichtig wurden die Hausherren mit einem Pfeifkonzert der Fans in die Kabine begleitet.

Bambergs Defense ohne den notwendigen Druck

Wer nach dem Seitenwechsel auf eine Trotzreaktion der Bamberger Mannschaft gehofft hatte, wurde schnell eines besseren belehrt. Zwar sorgten Chris Sengfelder und Justin Robinson (Dreier) für einen guten Auftakt, doch Bonn, das immer wieder über seinen Topscorer an diesem Abend, Jeremy Morgan (25 Punkte), erfolgreich zum Abschluss kam, zeigte sich davon unbeeindruckt und zog seinen Gameplan weiter konsequent durch. Mitte des dritten Viertels durchbrachen die Bonner die 20-Punkte-Marke, hörten aber auch danach noch nicht auf. Punkt um Punkt vergrößerten die Rheinländer, die unter der Federführung von Parker Jackson Cartwright (16 Punkte und acht Assists) weiterhin ein exzellentes Teamplay aufzogen, den Abstand zu den Hausherren und führten diese phasenweise vor.

Erst im Schlussviertel merkte man an der ein oder anderen Stelle, dass der Bonner Fokus etwas nach unten gefahren wurde, doch Bamberg, das ab Mitte des dritten Spielabschnitts längere Zeit auf der Aufbauposition vom jungen Elias Baggette geführt wurde, konnte auch daraus kaum Kapital schlagen. Die taktischen Anweisungen und Veränderungen von Chefcoach Johan Roijakkers, der hier und da etwas hilf- und ratlos an der Seitenlinie wirkte, fruchteten einfach nicht. Bonn ließ trotz kleinerer Fehler keine Gnade walten, sodass Bamberg nach der bis hierhin mit Abstand schlechtesten Saisonleistung mit 80:100 eine ganz bittere Heimniederlage einstecken musste.

Brose Bamberg: Sengfelder (24 Punkte), Prewitt (14), Simpson (12), Robinson (11), Geben (6), Lockhart (5), Heckmann (4), Baggette (2), Omuvwie (2), Scott, Aminu
Telekom Baskets Bonn: Morgan (25), Jackson-Cartwright (16), Gorham (16), Hasbargen (11), Kessens (10), Ward (10), Tadda (5), Bowlin (5), Kratzer (2), Mboya-Kotieno

Fazit von Brose-Headcoach Johan Roijakkers:

„Wir haben im ersten Viertel gut mitgehalten. Das zweite war dafür desaströs und wir haben dort das Spiel verloren. Die zweite Halbzeit war dann nur noch fürs Ergebnis.“

Trainerstimme: Medieninformation Brose Bamberg
BBL- & Klub-Logos: easyCreditBBL
Header-Hintergrundbild: Matthias Schramm