Brose-Boys treffen in der ehemaligen Bundeshauptstadt auf direkten Playoff-Kontrahenten
Die Hauptrunde der easyCredit Basketball Bundesliga biegt langsam auf die ein, was gleichbedeutend mit dem Startschuss der heißen Saisonphase ist. Um auch in der Postseason noch am Ball zu sein, benötigt Brose Bamberg noch wichtige Punkte. Zwei davon können sich die Oberfranken am Samstagabend ab 20 Uhr bei einem direkten Konkurrenten im Kampf um Platz acht holen, den Telekom Baskets Bonn.
Aus Sicht von Headcoach Johan Roijakkers ist für seine Mannschaft jedoch höchste Vorsicht geboten, was nicht nur im Hinspiel bereits deutlich wurde.. Die Telekom Baskets Bonn stellen aktuell eines der heißesten Teams der Liga. Seit Will Voigt Mitte Januar zum zweiten Mal das Zepter übernommen hat, lief es von Spiel zu Spiel besser. Aus ihren letzten sechs Partien holten die Rheinländer fünf Siege und verbesserten sich folgerichtig aus den unteren Tabellenregionen stetig. Vor dem 23. Spieltag rangieren die Bonner auf Platz zehn und haben – auch aufgrund noch ausstehender Nachholspiele – wieder den Anschluss zu den Playoff-Plätzen hergestellt.
Bonns schwankende Verteidigung
Die erwähnte Niederlage kassierten die ehemaligen Bundeshauptstädter dabei allerdings im letzten Heimspiel. Gegen Medi Bayreuth setzte es eine bittere 76:91-Klatsche, bei der aus Bonner Sicht nichts funktionieren wollte. Insbesondere die Verteidigung, die seit der Ankunft von Coach Voigt stetig stabiler wurde, zeigte wieder altbekannte Schwächen und gestattete den Bayreuthern bereits im ersten Viertel 30 Punkte. Final sollten auch 17 Zähler von Baskets-Topscorer Chris Babb nicht für den Sieg reichen. Neben der Defensive schwächelten die Bonner nämlich auch in Sachen Teamspiel, welches sich in den Wochen davor ebenfalls stark verbessert zeigte – als Mannschaft wurden lediglich elf Assists verteilt.
Die Assists sind eigentlich schon seit Saisonbeginn das das Problem der Bonner, die mit im Schnitt vergebenen 15,7 in dieser Kategorie den letzten Platz unter allen BBL-Teams einnehmen. Dies hat dann naturgemäß auch zur Folge, dass die Wurfauswahl oftmals nicht optimal ist. Lediglich knapp jeder zweite Wurf aus dem Zweierbereich fand bisher den Weg in den gegnerischen Korb – das ist der vorletzte BBL-Platz. Eine große Bonner Stärke liegt dabei jenseits der Dreierlinie. Knapp zehn Distanzwürfe pro Partie finden den Weg in des Gegners Korb, damit stehen Chris Babb & Co. im vorderen Mittelfeld. Der Vorteil: Nahezu jeder Spieler kann von jenseits der 6,75m-Linie punkten, mit Micovic, Lischka, Babb, Pollard, DiLeo treffen gleich fünf Akteure über 30 Prozent ihrer Würfe aus der Distanz.
Wiedererstarkte Bonner in Schach halten
„Die Bonner haben eine ausgeglichene Mannschaft, die durch den Trainerwechsel viel Selbstbewusstsein bekommen hat“, formuliert Broses Kapitän Chase Fieler, der unter der Woche in Saragossa sein Comeback nach Verletzungspause feierte, eine treffende Gegneranalyse. Um das Bonner Selbstbewusstsein, das durch den jüngsten Erfolg in Gießen (92:75) sicherlich nochmals gesteigert wurde, muss Bamberg „ihnen ihr schnelles Spiel wegnehmen und sie vor allem an der Dreierlinie in Schach halten“, so Chase Fieler.
Für sein eigenes Team geht es nach Ansicht des Co-Kapitäns darum, „dass wir uns endlich einmal wieder für gute Leistungen belohnen. In Nymburk und auch in Saragossa haben wir vor allem defensiv gut gespielt, es aber nicht geschafft, den Sieg zu holen.“ Vor allem in Spanien stand Broses Defense bei der 65:77-Niederlage über weite Strecken hervorragend und angesichts von 45 eingesammelten Rebounds hob Coach Roijakkers nach der Partie das große Kämpferherz seiner Mannschaft hervor. Im Angriff merkte man einerseits, dass die Jungs um David Kravish, der in Saragossa mit 17 Punkten und neun Rebounds erneut knapp sein Double-Double verpasste, aufgrund der fünftägigen Quarantäne nach dem Nymburk-Spiel fast kein Training mit dem Ball absolvieren konnten, auf der anderen Seite fehlte mit Devon Hall der unumstrittene Angriffsmotor. Der US-Guard knickte in der einzigen Trainingseinheit am Montag um und fehlte demnach in Spanien. Ob er in Bonn schon wieder mitwirken kann, ist ebenfalls noch unklar.
Nach der Partie in Bonn steht nach drei Auswärtsspielen in Serie wieder ein Heimspiel für Brose Bamberg an. Dieses könnte für den weiteren – internationalen – Saisonverlauf ein (vor)entscheidendes sein. Denn in der Basketball Champions League geht es am Mittwoch (20 Uhr) gegen Dinamo Sassari um nichts weniger als den Erhalt der Chance aufs Final8.