Erba-Baustelle: Eine Zerreißprobe für die Wohnungskäufer

Erba-Baustelle: Eine Zerreißprobe für die Wohnungskäufer
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Zahlreiche Gründe und Streitigkeiten vor Gericht führen zu Verzögerungen

Wohnen auf der Erba-Insel – es könnte so schön sein. Auf dem ehemaligen Gelände der Landesgartenschau ist inzwischen eine prächtige Wohnanlage mit Park und viel Grün entstanden. Eigentlich sollten in einem zweiten Bauabschnitt vier weitere Wohnkomplexe mit 85 Wohnungen entstehen, doch der Bau ist inzwischen zu einer Hängepartie geworden.

Chaos-Baustelle auf der Erba-InselBauherrin des Ganzen ist die Alte Spinnerei GmbH, eine Tochter der Bayerischen Landessiedlung. Diese musste während der Bauphasen etliche Verantwortliche des Projekts austauschen. So mussten unter anderem mehrere Bauleiter und das Rohbauunternehmen ersetzt werden, was wiederum zu gerichtlichen Auseinandersetzungen zwischen Bauherren, den Handwerkern und auch den Käufern führte. Dies ist auch der Grund, warum aktuell mehr Anwälte als Bau-Akteure vor Ort anzutreffen sind.

Warum der Bauabschnitt ins Stocken geriet

Die Münchner Wohnungsbaugesellschaft stellt deutlich heraus, dass 43 Wohnungen bereits fertiggestellt und an die Eigentümer übergeben worden sind. Für die Verzögerungen nennt der Bauträger aus der bayerischen Landeshauptstadt aber drei Aspekte: Neben den coronabedingten äußeren Umständen seien dies in erster Linie die „nicht adäquate Leistungsfähigkeit ortsansässiger Unternehmen“ sowie die vielen Sonderwünsche der Wohnungskäufer: So mussten beispielsweise besondere Fliesen aus Italien, Wandverschiebungen oder Fassadenänderungen berücksichtigt werden.

Chaos-Baustelle auf der Erba-InselTrotz dieser zeitlichen Verschiebungen und den möglichen Entschädigungszahlungen am Prozessende droht der Alten Spinnerei GmbH kein finanzieller Engpass. Das Unternehmen rechnet vielmehr mit einem Plus, da die Immobilienpreise dermaßen nach oben gestiegen sind, dass man die Wohneinheiten nun teurer verkaufen könne.

Die Bayerische Landessiedlung geht zudem einerseits davon aus, diverse Streitigkeiten auch außergerichtlich beilegen zu können und andererseits ist geplant, die verbliebenen 42 Wohnungen noch in diesem Kalenderjahr an die Eigentümer zu übergeben. Ob das Ganze planmäßig klappt, bleibt abzuwarten. Glaubt man den Aussagen eines betroffenen Eigentümers, sind hier, selbst für den ersten Bauabschnitt, von Anwälten und beteiligten Firmen noch sehr viele offene Fragen zu klären, denen der Bauträger seit Jahren mit allen Mitteln ausweicht.

Fotos: Frank Märzke