Spannung bis zum Schluss, aber Brose patzt zum Saisonstart

Spannung bis zum Schluss, aber Brose patzt zum Saisonstart
Sport

Bambergs Basketballer geben durch schwache zweite Halbzeit den Sieg aus der Hand

Brose Bamberg ist ab sofort Bestandteil der Hamburger Basketballgeschichte. Am ersten Spieltag zog die Truppe von Johann Roijakkers bei den Hamburg Towers mit 75:78 den Kürzeren, was wiederum den allerersten BBL-Heimsieg der Hanseaten in ihrer Vereinsgeschichte bedeutet. Nach einer guten ersten Halbzeit – mit einem starken zweiten Viertel – gaben die Oberfranken aufgrund fehlender Intensität den Sieg aus der Hand.

Wie von Coach Johan Roijakkers im Vorfeld der Partie gefordert, war bei seinen Akteuren ganz klar die Intention erkennbar, Hamburgs Intensität zu matchen. Doch die ebenfalls neu aufgestellten Gastgeber, die dank Center Maik Kotsar und dem Ex-Bamberger Kameron Taylor gut aus den Startlöchern kamen, fanden Mittel und Wege, um zum Erfolg zu kommen. Auch dank eines Dreiers von Scharfschütze Jordan Swing, der im weiteren Verlauf allerdings in Foultrouble kam, zogen die Norddeutschen durch eine 80%ige Trefferquote in der Anfangsphase auf acht Zähler (16:8, 6. Min.) davon, ehe sich Bamberg in der Defense etwas stabilisierte und, angetrieben von Dominic Lockhart, zur Aufholjagd blies.

Bamberg zieht defensiv an & Lockhart läuft heiß

Von der Bank brachten zwar dann auch Chase Fieler und Bennet Hundt offensive Unterstützung für Lockhart, doch Bambergs Nummer drei blieb auch nach einer Verschnaufpause auf der Bank der Mann mit dem „heißen Händchen“. Der Bamberger Guard trug seine Farben unter anderem mit drei Dreiern in Serie mit insgesamt 20 Punkten fast im Alleingang durch den ersten Durchgang – nach dem Seitenwechsel kamen allerdings keine weiteren Punkte dazu. Neben Lockhart war es aber vor allem auch die klar gesteigerte Verteidigungsintensität, die die Partie zugunsten der Oberfranken kippen ließ.

Ein krachender Poster-Dunk von Chase Fieler bescherte den Gästen zur ersten Viertelpause die 26:25-Führung, die Bamberg im zweiten Spielabschnitt Stück für Stück ausbauen konnte. Fünf Punkte von Neuzugang Devon Hall brachten Bamberg, das den Hamburgern als fast einzigen Makel zu viele zweite Wurfchancen gestattete, beim 48:37 in der Schlussminute von Halbzeit eins den ersten zweistelligen Vorsprung. Dieser hatte dann auch zur Pause Bestand (50:40).

Hamburg bäumt sich auf

Gepusht von einem wieder erstarkten Kameron Taylor kamen die Hamburger sehr gut aus der Kabine zurück und gestalteten die Partie nach einem 12:1-Blitzstart wieder eng und drehten sie sogar erneut zu ihren Gunsten. (52:51, 24. Min.). Selbst ein Timeout von Johan Roijakkers brachte zunächst keine Besserung, da seine Akteure, die in Durchgang eins sehr gut auf den Ball aufpassten, diesen nun reihenweise wegschmissen (am Ende stehen 16 Ballverluste in der Statistik). Erst ein unsportliches Foul von Marvin Ogunsipe an Michele Vitali nach dessen Ballgewinn brachte Bamberg wieder besser ins Spiel. Zuvor hatten die Gäste Glück, dass Hamburg von sechs Freiwürfen (Kotsar, Ogunsipe und K. Taylor) nur einen verwandeln konnte. So reichten den Oberfranken ein Fieler-Dreier und fünf weitere Hall-Zähler, um ein über weite Strecken verkorkstes drittes Viertel noch versöhnlich abzuschließen.

Mit einem plus von neun Punkten (64:55) ging Bamberg zwar ins letzte Viertel, doch die Wilhelmsburger glaubten weiterhin an ihre Siegchance. Vor allem am offensiven Brett gingen die Calles-Jungs weiter engagiert zu Werke und ließen die Brose-Boys bei der Reboundarbeit schlecht aussehen (43:30 – 14:4 offensiv). Zudem brachte Pedro Calles auch den hoch foulbelasteten Jordan Swing zurück, der mit dazu beitrug, dass Hamburg abermals ins Spiel zurückkam (66:71). 3:09 Minuten vor dem Ende waren die Hanseaten sogar bis auf einen Zähler (70:71) herangekommen – aber noch lange nicht fertig mit dieser Begegnung.

Dem Druck nicht standgehalten

Die Oberfranken gerieten dadurch mehr und mehr in Bedrängnis und standen 1:36 Minuten vor dem Ende, nach dem Dreier von Terry Allen zum 74:73, kurz davor, ein aus ihrer Sicht unrühmlicher Teil der Hamberger BBL-Historie zu werden. Chase Fieler konnte anschließend zwar für Brose antworten, doch auch Hamburg hatte in T.J. Shorts nochmal eine Antwort parat. 15,4 Sekunden hatten Tyler Larson & Co. schlussendlich noch zur Verfügung, um einen 75:76-Rückstand doch noch in einen Sieg umzuwandeln.

Einen weiteren Abschluss sollte es für Broses Korbjäger, die dem Druck nicht standhalten konnten, allerdings nicht mehr geben, da Tyler Larson, der an diesem Sonntagnachmittag ein Totalausfall (0 Pkte., 0/8 aus dem Feld, 3 Ballverluste) war, den Ball im Dribbling verlor und Hamburg das clever zu Ende spielte. Brose Bamberg verlor nach einer schwachen zweiten Halbzeit mit 75:78.

Hamburg Towers: Allen (20 Punkte), Kotsar (14), K. Taylor (12), Swing (9), Ogunsipe (7), Shorts (6), Hollatz (5), DiLeo (5), B. Taylor, Ritch, Cuthertson
Brose Bamberg: Lockhart (20), Hall (13), Fieler (11), Kravish (10), Vitali (9), Hundt (7), Odiase (5), Larson, Sengfelder

Fazit von Brose-Headcoach Johan Roijakkers:

„Gratulation an Pedro und die Hamburg Towers zum verdienten Sieg. Ich denke, wir haben eine gute erste Halbzeit gespielt. In der zweiten haben wir offensiv nicht mehr stattgefunden. In der Defensive waren wir in Teilen noch ganz ok, im Angriff haben wir die Ballbewegung dann einfach vergessen.“

Trainerstimme: Medieninformation Brose Bamberg
BBL- & Klub-Logos: easyCreditBBL
Hintergrundbild: Matthias Schramm