Bamberg entkommt Tübingens Tigerklauen knapp

Bamberg entkommt Tübingens Tigerklauen knapp
Sport

81:73! Die Brose-Basketballer kämpfen sich im Dschungel zum Erfolg

Auf den Kantersieg am Freitag in Erfurt ließ der deutsche Meister und Pokalsieger Brose Bamberg am frühen Sonntagabend einen 81:73-Auswärtserfolg bei den Walter Tigers Tübingen folgen und geht mit einem positiven Gefühl in das erste Euroleague-Spiel gegen Maccabi Fox Tel Aviv.

Preseason-Game 2017: Brose Bamberg vs. Basket Swans Gmunden

Neu-Bamberger Augustine Rubit gehört an seiner alten Wirkungsstätte offensiv zu den besten Brose-Akteuren.

Brose-Interimscoach Ilias Kantzouris, der erneut für Cheftrainer Andrea Trinchieri an der Seitenlinie in der Verantwortung stand, verzichtete beim zweiten Auftritt seiner Mannschaft an diesem Wochenende neben Quincy Miller noch auf Nikos Zisis, der für die anstehenden Aufgaben geschont wurde. Auch ohne das Herz dieser Bamberger Mannschaft, erwischte Brose den besseren Start in diese Partie und legte gleich im ersten Viertel den Grundstein zum späteren Sieg.

Taylor, Mitrovic und Rubit führen Bamberg an

Bryce Taylor, der die ersten sieben Bamberger Punkte im Alleingang erzielte, sorgte dafür, dass früh ein Offensivrhythmus zustande kam. Doch auch in der Verteidigung zeigten sich die Domstädter stark verbessert. Die Tübinger, denen mit Barry Stewart eine wichtige Stütze fehlte, taten sich lange Zeit schwer, um gegen Bambergs Defense zurecht zu kommen und verpassten so, den von Coach Tyron McCoy geforderten guten Start in das Spiel. Da Taylor in erster Linie von Luka Mitrovic und Augustine Rubit, der an alter Wirkungsstätte eine ordentliche Leistung abrief, Unterstützung bekam, erspielte sich der Meister erneut schnell eine zweistellige Führung und baute diese bis Mitte des zweiten Viertels auf 21 Punkte (40:19) aus.

Danach verabschiedeten sich die Oberfranken gedanklich zu früh in die Halbzeitpause, während Tübingen zum ersten Mal in dieser Partie richtig aufkam. Ein unsportliches Foul von Daniel Hackett an Ryan Brooks gab den Startschuss zu einem 9:0-Run der Gastgeber. Bei Bamberg merkte man in dieser Phase wieder, dass das Team noch nicht so lange beisammen ist und noch nicht alle Automatismen wie gewünscht greifen. Rubit beendete aber den Tübinger Lauf mit seinen Punkten zum 42:28-Halbzeitstand.

Durch ihre erfolgreiche Aufholjagd zum Ende der ersten Halbzeit schöpften die Schützlinge von Tyron McCoy jedoch neue Hoffnung und dieses neu gewonnene Selbstvertrauen münzte zu Beginn allen voran Reggie Upshaw in Punkte um. Der Tigers-Neuzugang lieferte sich zum Start von Halbzeit zwei ein kurzes Privatduell mit Augustine Rubit und brachte seine Farben tatsächlich wieder in den einstelligen Bereich (40:48, 26. Min.). Anschließend zog der Meister defensiv wieder deutlich an und erdrückte so das Tübinger Aufbäumen. Als bei Bamberg dann auch endlich Maodo Lô seinen Wurfrhythmus fand, legten er und seine Mitspieler einen 14:6-Zwischenspurt (62:46, 30. Min.) aufs Parkett und wähnten sich vor dem letzten Viertel bereits auf der Siegerstraße. Anstatt im Schlussabschnitt sofort weiter nachzusetzen, schlichen sich wieder Fehler ein, die Tübingen dazu motivierten, noch eine letzte Aufholjagd zu starten.

Tübingens Richard läuft heiß

Preseason-Game 2017: Brose Bamberg vs. Basket Swans GmundenAngeführt von Kris Richard, der nach der Pause – aber vor allem im Schlussviertel – heiß lief, trotzten die Hausherren dem wieder deutlicheren Rückstand, stemmten sich nochmals dagegen und kämpften verbissen um jeden Punkt. Auch das Publikum honorierte die Leistung der eigenen Mannschaft. Der Support von den Rängen pushte insbesondere den bereits erwähnten Richard, der seine Farben mit sehenswerten Treffern von „downtown“ abermals ins Spiel zurück brachte, aber auch Ex-Bambrger Jared Jordan und Ryan Brooks leisteten ihren Anteil – beim 66:69 durch Easly hatte Tübingen 2:51 vor dem Ende den Anschluss geschafft, was vor allem an einer deutlich gesteigerten Dreierquote (am Ende 38 Prozent, Bamerg 31) lag.

Interimscoach Kantzouris konnte sich in der spannenden Schlussphase aber auf die Nervenstärke und die individuelle Klasse von Luka Mitrovic, Maodo Lô & Co. verlassen, die den Sieg trotz heftiger Tübinger Gegenwehr über die Zeit retteten. Mit 81:73 setzte sich Brose Bamberg, das abgesehen von der Dreierquote in allen anderen statistischen Kategorien Vorteile hatte, bei tapfer kämpfenden Tigers in Tübingen durch. Das Team zeigte dabei zwar erneut phasenweise deutliche Verbesserungen, gleichzeitig aber auch weitere Arbeitsansätze für den Coaching Staff. Dieser hat trotz der gelungenen Generalprobe vor dem Euroleague-Auftakt gegen Tel Aviv noch genug Stellschrauben, an denen im Training nachjustiert werden muss.

Walter Tigers Tübingen: Richard (21 Punkte), Upshaw (16), Brooks (14), Jordan (7), Easly (7), Heyden (7), Mönninghoff (1), Theis, Zinn, Mampuya
Brose Bamberg: Mitrovic (16), Rubit (15), Lô (12), Taylor (11), Radosevic (10), Staiger (9), Hickman (4), Hackett (2), Heckmann (2), Nikolic, Müller

Fazit von Brose-Interimscoach Ilias Kantzouris:

„Wir haben über drei Viertel gut gespielt. Vor allem haben wir es geschafft, die guten Tübinger Dreierschützen aus dem Spiel zu nehmen. Was nämlich passiert, wenn man das nicht macht, haben wir im letzten Viertel gesehen. Da hatten wir eine unkonzentrierte Phase in der Verteidigung und schon war Tübingen dran und hatte Selbstbewusstsein. Für uns ist dieser Sieg ein weiteres Puzzleteil. Jetzt gilt die gesamte Konzentration dem Donnerstag.“

Trainerstimme: Medienmitteilung Brose Bamberg
Fotos: Matthias Schramm