Nach der völlig überraschenden Ankündigung des Bürgervereins IV. Distrikt, die 67. Sandkerwa nicht auszurichten, herrscht überwiegend Wehmut unter Bambergs Passanten.
- Für Edgar (68) und Elisabeth (58) ist die Sache klar: „Die Stadt darf sich jetzt nicht erpressen lassen.“ Ihr Vorschlag: „Natürlich soll der Bürgerverein keine Verluste machen müssen. Um zu sehen, was benötigt wird, wäre es ein wichtiger erster Schritt, die Zahlen vorzulegen. Dann kann man weiterreden.“
- Sandra erklärt: „Ich bin geschockt. Aber: Den Bürgerverein verstehe ich gut – die ganze Arbeit für fast oder gar kein Geld, das ist doch Wahnsinn. Die Stadt hat durch den Tourismus genug Einnahmen und muss aktiv werden. Wer so viel Geld für Brücken ausgeben kann, der muss auch in der Lage sein, eine Kerwa in einer Domstadt auszurichten.“ Auch zum Thema Sicherheit hat die 48-Jährige eine klare Position: „Sicher ist nur, dass gar nichts mehr sicher ist. Wem das nicht gefällt, der muss zu Hause bleiben.“ Mit dem Verweis auf „Bamberg zaubert“ hofft die Passantin auf eine ebenfalls mögliche Durchführung der Kirchweih-Festtage.
- Für David wäre das vorläufige Ende der Sandkerwa doppelt bitter: „Ich bin aus Bamberg und an einem Sandkerwa-Montag geboren. Gerade mit dem fulminanten Feuerwerk hat sie für mich damit auch symbolischen Charakter. Das würde schon stark fehlen.“ Immerhin trifft den 26-Jährigen die Absage nicht allein. Auch sein Zwillingsbruder muss feiertechnisch umplanen.
- Hugo (66) sieht die Absage wie folgt: „Natürlich ist es sehr schade, aber die Sicherheit hat für mich eindeutig Priorität.“
- Philipp (28) glaubt noch nicht an das definitive Aus der Kirchweih: „Ich hoffe, dass der OB an den richtigen Stellen ansetzt, allein schon wegen der schönen Tradition.“
- Danir (18) berichtet von großem Unmut: „Wir haben es heute auch in der Schule besprochen, das Aus kam bei meinen Mitschülern ‚gar nicht gut‘ an. Die Sandkerwa war doch eines der wenigen Feste, das junge Leute richtig anzog.“
- Erik (17) ist erbost: „Die Sandkerwa ist es doch, was Bamberg ausgemacht hat. Ich wollte mein Taschengeld aufbessern und dort aushelfen.“
- Auch Elena (43) wurde von der Absage der 67. Sandkerwa überrascht: „Ich bin zwar nicht aus Bamberg, aber ich kann das Aus nicht nachvollziehen. Das ist schon traurig.“
- Johannes (28) nimmt die Stadt in die Pflicht: „Auch wenn ich verstehen kann, dass es für die Organisatoren jedes Jahr eine immense Anstrengung ist, wäre es schade, wenn die Sandkerwa dieses Jahr nicht stattfindet. Ich hoffe, die Stadt erkennt ihre Verantwortung und hilft.“