Interdisziplinäres Zentrum feierlich eröffnet
Mit einem Festakt wurde das Herz-Hirn-Zentrum Bamberg (HHZB) am Montag, 13. Februar, feierlich eröffnet. Zu den Ehrengästen gehörte auch die Bayerische Staatsministerin für Gesundheit und Pflege, Melanie Huml, die den Stellenwert des Zentrums hervorhob. Die deutschlandweit einmalige Einrichtung ist bereits seit dem 1. Dezember 2016 in Betrieb und behandelt Patienten mit Erkrankungen des Herzens und des Gehirns.
„Bamberg nimmt mit dem Herz-Hirn-Zentrum deutschlandweit eine Vorbildfunktion ein“, betonte die Staatsministerin in ihrer Eröffnungsrede. Auch Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke hob hervor: „Das Herz-Hirn-Zentrum stärkt die Positionierung unserer Stadt und der Region Bamberg als wichtigen Standort der Gesundheitswirtschaft.“
Das Herz-Hirn-Zentrum nahm bereits im Dezember des letzten Jahres seinen Betrieb auf. Gut zehn Monate dauerte der Um- und Ausbau des ehemaligen OP-Traktes im 5. Stock des Klinikums. Das Zentrum verfügt dabei über alle erforderlichen Bereiche, von der Anmeldung über Untersuchungs-, Überwachungs- und OP-Bereiche bis hin zu Patienten-, Warte- und Arztzimmern „Entstanden ist eine deutschlandweit einmalige und hochmoderne Abteilung, deren Fokus auf der kardiologischen, neurologischen und neuroradiologischen Behandlung von Patienten liegt. Wir freuen uns sehr, dass wir mit der Fertigstellung aktuell noch unter den ursprünglich geplanten 11 Millionen Euro Gesamtinvestition liegen“, betont Xaver Frauenknecht, Vorstandsvorsitzender der Sozialstiftung Bamberg. Der Freistaat Bayern förderte das Vorhaben mit rund 8,98 Millionen Euro. „Die Interaktion von Herz und Hirn bei der Entstehung zahlreicher Erkrankungen dieser Organe ist so umfassend, dass sie eine interdisziplinäre Herangehensweise erfordern – sowohl in der Diagnostik als auch in der Behandlung und Rehabilitation. Im Rahmen des übergreifenden Versorgungskonzeptes arbeiten hier nicht nur Neuro- und Kardiologen zusammen, sondern auch Spezialisten der Radiologie, Neuro- und Gefäßchirurgie sowie der Psychiatrie“, erklärt Xaver Frauenknecht, Vorstandsvorsitzender der Sozialstiftung Bamberg, die Grundidee des Zentrums.
Die interdisziplinäre Zusammenarbeit setzt sich natürlich auch im Operationssaal fort. Eine enge Zusammenarbeit und Abstimmung mit Spezialisten der Neuroradiologie und Neurochirurgie garantiert die beste Versorgung und höchstmögliche Sicherheit der Patienten während der Eingriffe.
Rund-um-Versorgung auf höchstem Niveau
Zwei eigens eingerichtete Stationen sind auf die zahlenmäßig größten Patientengruppen spezialisiert. In die zertifizierte Stroke-Unit werden alle Patienten mit einem Schlaganfall, sowie bei konkretem Verdacht darauf, eingeliefert. Für Patienten mit neu auftretendem Brustschmerz wurde zudem die sogenannte Chest-Pain-Unit eingerichtet. Bei beiden Units steht die schnelle Diagnose und anschließende Akutintervention im Vordergrund. „Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Versorgung von Patienten mit Vorhofflimmern, der häufigsten Form von Herzrhythmusstörungen und Hauptrisikofaktor für einen Schlaganfall“, erklärt der Neurologe, Professor Dr. Peter Rieckmann, der gemeinsam mit Privatdozent Dr. Martin Braun das Zentrum leitet.
Auch die weiterführende Nachsorge ist dank verschiedener Rehabilitationsangebote innerhalb der Sozialstiftung Bamberg gesichert. Das Angebot der saludis, eine Tochter der Stiftung, umfasst neben ambulanter kardiologischer und neurologischer Rehabilitation auch teilstationäre Behandlungen.
Herzinfarkt und Schlaganfall vorbeugen
Neben der akuten Behandlung setzt das Herz-Hirn-Zentrum vor allem im Bereich der Prävention neue Maßstäbe. „Je früher erste Indikatoren für Erkrankungen des Herzens oder des Gehirns erkannt werden, umso effektiver kann man diese behandeln. Aus diesem Grund werden alle Risikoparameter – wie Bluthochdruck, Nikotinkonsum oder eventuelle Stoffwechsel- und Gefäßerkrankungen – bei uns identifiziert“, so Privatdozent Dr. Martin Braun. Im Herz-Hirn-Zentrum steht dafür die ganze Bandbreite der kardiologisch-neurologischen Funktionsdiagnostik zur Verfügung: Von EKG und Echokardiografie bis hin zum hochmodernen 3-Tesla-MRT für Herz, Gefäße und Gehirn. Aus den Ergebnissen ergibt sich anschließend ein individuelles Risikoprofil.
Der interdisziplinäre Behandlungsansatz wirkt auch mit Blick auf die psychische Belastungssituation der Patienten. Ab dem Zeitpunkt der Einlieferung in das Herz-Hirn-Zentrum bis zur Entlassung sowie bei Bedarf darüber hinaus, stehen den Patienten psychologische und psychotherapeutische Spezialisten zur Seite. Schlaganfälle oder auch Herzinfarkte bedeuten einen großen Einschnitt in das bisherige Leben der Betroffenen. Angstzustände oder andere psychische Belastungserscheinungen können Ursache oder auch die Folge sein.